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Was die Nacht verheißt

Titel: Was die Nacht verheißt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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gelungen, sie zum Weinen zu bringen. Und jetzt stand sie da wie eine Närrin, nur weil ihm ihre Kleider nicht gefielen. »Ich dachte, du würdest dich freuen«, sagte sie leise. »Du wärest froh zu sehen, dass ich mich ebenso gut kleiden kann wie eine andere Frau. Ich dachte, dass -« Sie verstummte, konnte einfach nicht mehr weitersprechen.
    »Was dachtest du?«
    Sie zwang sich, sich gerade zu halten. »Dass du mich vielleicht so nicht mehr als ein Mädchen aus dem Wirtshaus, sondern als Dame sehen würdest.«
    Auf seinem Gesicht erschien ein flüchtiger Ausdruck,vielleicht Bedauern wegen seiner Worte, vielleicht etwas anderes. »Es gab mal eine Zeit, da habe ich dich als Kind gesehen«, sagte er leise. »Auf dem Schiff habe ich dich als Frau erlebt. Aber immer habe ich dich als Dame betrachtet.«
    Das mochte vielleicht schon so sein, war aber nicht das, was sie meinte. Brandy wandte sich ab, immer noch voller Kum-mer. »Bitte entschuldigt mich, Mylord. Ich glaube, ich fühle mich nicht besonders gut.« Sie ging auf die Tür zu, wünschte, sie könnte laufen, zwang ihre Füße, langsamer zu gehen.
    »Sie sind alle Dummköpfe«, sagte er rau, als sie ging. »Du brauchst keine Spitze und keine Wälder aus Schleifen. Du bist viel zu hübsch, um dich hinter einem Meer von Rüschen zu verstecken. In deinen einfachen Wirtshaus-Mädchen-Kleidern warst du die schönste Frau, die ich je gesehen hatte.«
    Brandy blieb auf dem Weg zur Tür stehen. Ihr Herz hämmerte, als wolle es durch ihre Rippen dringen. Langsam drehte sie sich um. »Glaubst du wirklich, dass ich ... schön bin?«
    Eindringliche blaue Augen richteten sich auf ihr Gesicht. »Meine Beine sind tot. Ich bin es nicht. Ich kann immer noch die Schönheit einer Frau einschätzen.«
    Sie dachte nicht darüber nach, was sie tat, sondern rannte einfach quer durchs Zimmer in seine Arme und hätte ihn beinah aus seinem Sessel geworfen. Marcus richtete sich auf, seine Hände hoben sich, als wollte er sie abwehren, doch da drückte sich ihr Mund schon in einem Kuss auf den seinen.
    Marcus ächzte.
    »Ich habe dich vermisst«, flüsterte sie, hauchte weiche, federleichte Küsse auf seine Mundwinkel. »Marcus, ich habe dich so vermisst.«
    Einen Augenblick lang schien die Zeit stillzustehen. Sie waren wieder zurück an Bord der Seehabicht, standen zusammen an der Reling, und eine leichte Brise ließ ihre Röcke flattern. Marcus’ Hände legten sich um ihr Gesicht. Sie konnte sein Lorbeer-Cologne riechen, spürte die raue Wolle seiner Jacke unter den Fingern. Langsam legten sich seine Lippen auf die ihren, und Brandys Augen schlossen sich. Ihre Lippen öffneten sich, nahmen seine Zunge auf, als er den Kuss vertiefte. Er war süß und doch wild, weich und doch untrüglich besitzergreifend. Brandy genoss jeden Augenblick. Es war ihr egal, ob er gehen konnte. Sie liebte ihn. Sie wollte nur bei ihm sein.
    Sie stöhnte, kostete das Innere seines Mundes mit ihrer Zunge und schob ihre Finger in das weich gelockte schwarze Haar seines Nackens. Irgendetwas schien anders zu werden zwischen ihnen. Anspannung machte sich in Marcus’ Körper breit, und plötzlich wandte er sich mit einem Ruck ab.
    Er fluchte, befreite sich aus ihrer Umarmung, fasste sie um die Taille und schob sie von sich. »Herrgott noch mal, Brianne was glaubst du eigentlich, was du da machst? Hast du denn gar kein Mitleid mit mir?«
    Sein Gesicht war gerötet, seine Augen funkelten vor Ärger. Angesichts seines wilden Ausdrucks wurde es Brandy bang. »Worüber redest du?«
    Marcus schüttelte den Kopf, ob aus Entrüstung über sich selbst oder über sie, war ihr nicht klar. »Mein Gott - warum verstehst du denn nicht? Ich bin ein gebrochener, nutzloser Krüppel. Mein Leben ist vorüber, aber wenn du mich küsst, wenn du mich so berührst ...« Er holte schaudernd tief Luft und atmete dann langsam wieder aus. »Wenn du mich so berührst, dann fällt mir auf, dass ein Teil von mir noch am Leben ist. Und dann begehre ich dich, Brianne. Kannst du dir nicht vorstellen, wie es sich anfühlt zu wissen, dass ich dich nicht besitzen kann? Zu wissen, dass ich kein ganzer Mann mehr bin?«
    »Das ist nicht wahr! Nur weil sich deine Beine nicht bewegen -«
    »Es sind nicht nur meine Beine!« Er riss seinen Blick los und biss hart die Zähne zusammen. »Ich bin impotent, Herrgott noch mal! Weißt du, was das bedeutet? Es bedeutet, dass ich hier sitze und aus Begehren nach dir zittere, aber es gibt keine Möglichkeit für mich,

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