Was die Seele essen will

Aminosäuren, die er dreimal täglich zwischen den Mahlzeiten einnehmen sollte. Nach einer Woche kam James wieder, um zu berichten, wie es ihm ergangen war – er war zum ersten Mal seit Monaten komplett clean.
    Ehrlich gesagt hatten wir gar nicht viel erwartet, also waren wir verblüfft über seine Geschichte. Ein paar Tage nach Beginn der Aminosäuren-Therapie war er zur Arbeit gegangen und hatte den schlimmstmöglichen Auftrag bekommen – eine Lieferung ins eine Stunde entfernte San Jose zu bringen, zusammen mit einem drogenabhängigen Kollegen. Sobald sie das Betriebsgelände verlassen hatten, zeigte sein Kumpel ihm einen Joint mit einer Mischung aus Crack und Marihuana, die James normalerweise unwiderstehlich fand. Er brach in kalten Schweiß aus vor lauter Angst, er würde ihn rauchen, erwischt werden und seinen Job verlieren. Zehn Minuten später wurde ihm plötzlich bewusst, dass er völlig vergessen hatte, dass sein Freund überhaupt Drogen im Auto hatte! Er war überhaupt nicht in Versuchung, also nahm er auch nichts, weder an diesem Tag noch einen ganzen weiteren Monat lang. Es erschien ihm wie ein Wunder.
    Als er einen Monat später doch Drogen nahm, war es aus einer Depression heraus, die sich plötzlich einstellte, nachdem er auf einer Party etwas getrunken hatte, was er für eine harmlose Limonade hielt. Das lehrte ihn, was für eine wirkungsvolle Droge Zucker für ihn sein konnte. Er steigerte seine Laune und Energie kurzzeitig und ließ ihn dann rapide in eine gefährliche Depression stürzen, eine, gegen die nur Kokain half.
     
      Ganzheitliche Heilung: Wie Sie emotionale, spirituelle und physische Unterstützung finden
    [310] Ich empfehle Ihnen, dass Sie jede erdenkliche Hilfe in Anspruch nehmen: Gruppen-, Familien- und individuelle Therapie, Aufklärungsmaßnahmen, Zwölf-Schritte-Treffen und natürlich die ernährungsthera­peutische Rehabilitation. Sie und die Menschen, die Ihnen nahestehen, verdienen jede Hilfe, die Sie bekommen können, um die erlittenen Schäden durch die Belastungen, die mit der Sucht einhergehen, zu be­­heben – egal ob physisch, emotional, finanziell oder andere. Ihr Leben braucht vermutlich eine Grundüberholung, und das geht nicht ohne Hilfe. Die meisten Therapieprogramme bieten nach wie vor nur die gewöhnlichen emotionalen und spirituellen Maßnahmen, doch die Zahl der ernährungswissenschaftlich verfeinerten Programme wächst überall in den USA. Ich liste sie in den Handlungsschritten am Ende dieses Kapitels auf.
    Vielleicht brauchen Sie auch eine stationäre Behandlung. Manche stationäre Standard-Programme werden mit Ihnen kooperieren, wenn Sie Ihre eigenen Nahrungsergänzungsmittel mitbringen und um qualitativ hochwertiges Essen bitten. Leider werden andere Ihnen dringend von der Nährstofftherapie abraten. Wenn möglich, suchen Sie ein Programm, das dem Einbinden einer ernährungstherapeutischen Komponente in Ihren Behandlungsplan zumindest neutral gegenübersteht, versuchen Sie jedoch, von dem Leiter des Programms eine schriftliche Erlaubnis zu bekommen, ungeöffnete Ergänzungsmittelpackungen mitzubringen, ehe Sie in die Therapie einwilligen. Sollten Sie nirgends ein Therapieprogramm finden können, das Ihnen die Einnahme der Ergänzungsmittel gestattet, können Sie immer noch versuchen, sich gesund zu ernähren, und Sie können die angebotene psychologische und spirituelle Hilfe in Anspruch nehmen. Beginnen Sie aber auf jeden Fall Ihre Nährstoff-Behandlung, sobald Sie entlassen werden.
    Wenn Sie ein ambulantes Programm finden können, das Ihnen genug Unterstützung bietet, ist es den Betreuern normalerweise egal, wie Sie sich ernähren, doch seien Sie nicht überrascht, wenn sie Ihre Begeisterung nicht teilen.
     
    [311] James wurde der erste von vielen Abhängigen, die die Statistik widerlegten, indem er ein paar wenige Aminosäuren und andere Nährstoffe einnahm und sich gesund ernährte – zusätzlich zu einem Programm aus guter Therapie und Unterstützung durch das Zwölf-Schritte-Programm. (Ein netter Nebeneffekt der Nährstoff-Behandlung ist, dass unsere Patienten, da sie kein Interesse an Süßigkeiten und Stärkehaltigem sowie Alkohol und Drogen mehr haben, auch nicht mehr bis zu 15 Kilo im ersten nüchternen Monat zunehmen.)
    Ernährungstherapeutische Rehabilitation: Los geht’s
    Um Ihre persönliche Nährstofftherapie zu beginnen, möchte ich, dass Sie sich selbst dieselben beiden grundlegenden Fragen stellen wie wir in unserer Klinik. Das