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Was die Seele krank macht und was sie heilt

Was die Seele krank macht und was sie heilt

Titel: Was die Seele krank macht und was sie heilt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Schäfer
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therapeutische Intervention entsetzt, doch nach dem Seminar lernte die Frau, sich vor ihrer Mutter zu verbeugen. Nach einem Jahr war sie gesund. (SBK: 101)
    Die fehlende Achtung gegenüber den Eltern spielt bei Krebs des öfteren eine gewichtige Rolle. In einem Fall von Knochenmarkkrebs (OL: 410 ff.) weigerte sich der Mann, sich tief vor seinem Vater zu verneigen. Den Vater zog es aus dem System heraus, und unbewußt sagte der Sohn: »Lieber gehe ich als du.« Seine bewußte Haltung gegenüber dem Vater war jedoch eine tiefe Verachtung. Es war ihm lieber, zu sterben, als sich vor dem Vater zu verneigen.
    Auf der Ebene der Paarbeziehung kann die mangelnde Achtung vor dem Partner ebenfalls in Zusammenhang mit Krebs stehen. In dem Buch »Ordnungen der Liebe« (OL: 464 ff.) wird die Geschichte einer an Brustkrebs erkrankten Frau geschildert, die kein Mitgefühl für Männer aufbrachte - weder für den früheren Partner noch für den gegenwärtigen. In einigen Fällen scheint Brustkrebs die Sühne für ein Unrecht zu sein, das Männern angetan worden ist.
    Zum Abschluß möchte ich den Fall einer an Brustkrebs operierten Frau vorstellen, die kein Rezidiv mehr hatte und sich heute als geheilt betrachtet. In der Aufstellung der Herkunftsfamilie war sie aufs engste mir ihrem toten Bruder verbunden. Der Bruder war in jungen Jahren an einer aggressiven Form von Tuberkulose erkrankt und unter seltsamen Umständen gestorben. In der Aufstellung sagte sie ihrem Bruder, daß sie ihm zum Andenken noch etwas aus ihrem Leben machen möchte.
    Längere Zeit nach der Aufstellung berichtete mir die Patientin, daß sie sich in der Folgezeit wie befreit gefühlt habe. Ihre Depressionen seien verschwunden und das Verhältnis zu allen Familienmitgliedern habe sich zum Guten verändert.

Sucht

Alkohol- und Drogensucht

    Alkohol- oder Drogensucht ist nach Hellingers Erfahrung häufig die Folge eines Nichtnehmens des Vaters. Jemand wird süchtig, wenn ihm die Mutter sagt: »Was vom Vater kommt, taugt nichts. Nimm nur von mir!« Hinter einer solchen Haltung der Frau steckt ihre Verachtung des Mannes. Das Kind ist beiden Elternteilen treu. Für die Herabsetzung des Vaters rächt es sich an der Mutter und nimmt so viel von ihr, daß es ihm schadet. Es sei hier an das drogensüchtige Mädchen aus dem Erziehungsheim erinnert, das statt seines Vaters in den Tod gehen wollte (Kapitel »Eltern und Kinder«, Unterkapitel »Erziehungsgrundsätze«).
    Da der Vater für die Lösung der Sucht meist die entscheidende Rolle spielt, plädiert Hellinger dafür, daß Drogenkranke von Männern und nicht von Frauen behandelt werden.
    Übernimmt eine Frau die Therapie, stellt sie sich oft zwischen den Klienten und seinen Vater, was die Lösung verhindert. Den Zugang zum Vater kann am besten ein Mann ermöglichen. Hat eine Therapeutin die Fähigkeit, dem Vater des Klienten in ihrem Herzen einen guten Platz zu geben, kann sie ihn aber auch repräsentieren, denn es geht um die guten inneren Bilder (ZG: 290).
    Nicht selten ist bei Alkohol- oder Drogensucht der Vater früh verstorben. Hellinger schlägt im Falle des Alkoholkranken vor, daß der Patient ein Foto des Vaters vor sich hinstellt und sagt: »Prost, Papa, bei dir schmeckt’s mir.« Dann soll er oder sie so viel trinken, wie es schmeckt. Für manch einen Leser mag diese Therapie wie ein dummer Scherz klingen, doch wenn der Kranke die Übung mit Ernst und im Angesicht des Vaters ausführt, hat sie eine tiefe Wirkung.

Bulimie

    Unter Bulimie versteht man ein überdurchschnittliches Eßbedürfnis (»Eßanfälle«), das mit anschließendem absichtlich herbeigeführtem Erbrechen verbunden ist.
    Süchte im allgemeinen und Bulimie im besonderen sind heilbar, wenn der Süchtige lernt, im Angesicht der Mutter auch vom Vater zu nehmen, denn an bulimischen Familien zählt der Vater meist wenig. Aus Treue zur Mutter ißt das Kind und aus Treue zum abgewerteten Vater erbricht es anschließend.
    In einer von Hellinger beschriebenen Bulimie-Aufstellung kam die Lösung zustande, indem die Klientin mutig zur Mutter sagte: »Der Papa ist mir genauso wichtig wie du.« (FS: 268)
    Bei der Bulimie ist das Nehmen vom Vater durchaus buchstäblich zu verstehen. Wenn eine bulimische Patientin einen Eßanfall hat, schlägt Hellinger vor, daß sie alles einkauft, was ihr Herz begehrt, es vor sich ausbreitet und mit Lust anschaut. Bevor sie zu essen beginnt, kann sie sich vorstellen, auf Papas Schoß zu sitzen und das Essen

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