Was die Tiere im Park erlebten
vorbei, der wegen der gespannten Kette keinen Schritt in seine Richtung machen konnte. Der Hund erblickte ihn und fing sofort an zu bellen.
Der Fuchs raste zum Zaun und übersprang ihn mit Leichtigkeit. »Nimm das!« rief er und ließ das Huhn auf der Straßenseite des Zaunes neben dem Dachs zu Boden fallen. Es war nicht zu fassen, aber im Angesicht höchster Gefahr nahm er noch einmal einen Anlauf und sprang. Der Hund bellte wie verrückt, als der Fuchs noch einmal über den Zaun setzte und sich das Huhn holte, das er liegengelassen hatte. Im Haus gingen erneut die Lichter an. Aber der Fuchs war schon wieder über den Zaun, das zweite Huhn baumelte in seinem Maul. Ohne zu zögern, schlug er dieselbe Richtung ein wie vorhin, und der arme Dachs mußte sehen, wie er mit dem schwereren Huhn folgte. Hinter ihnen glitten der Waldkauz, der Turmfalke und der Pfeifer über den Zaun. »Der Park liegt in der anderen Richtung!« rief der Waldkauz. »Ihr geht falsch!« Aber der Fuchs schien nicht zu hören.
Der Dachs hatte keine Ahnung, was der Fuchs vorhatte, aber tapfer watschelte er, so schnell er konnte, hinter ihm her und erwartete, daß jeden Augenblick das Ungeheuer von einem Hund von hinten über ihn herfiele. Aber obwohl das ohrenbetäubende Gebell nicht aufhören wollte, kam weder Hund noch Mensch. Und dann hörte plötzlich auch der Lärm auf. Genau das schien der Fuchs erwartet zu haben, denn sofort stand er still, ließ das Huhn fallen und holte tief Luft. Er wartete, bis der Dachs ihn einholte.
»Kein schlechter Beutezug«, sagte er gelassen, als seine Freunde alle beisammen waren. Er schien wieder der alte zu sein.
»Das verstehe ich nicht«, beklagte sich der Dachs.
»Was verstehst du nicht?«
»Warum man uns nicht verfolgt?« schnaufte der Dachs. »Das ist doch logisch«, erklärte der Fuchs. »Als die Männer zum zweiten Mal aus dem Haus kamen, erwarteten sie, daß ihr Hühnerstall ein zweites Mal umgeworfen sei. Als sie sahen, daß dort alles in Ordnung war und keine Hühner fehlten, nahmen sie an, der Hund hätte mit seinem Gebell andere Diebe verjagt. Wie sollten sie auch ahnen, daß wir über die toten Hühner im Schuppen Bescheid wußten?«
»Bravo, Fuchs! Herzlichen Glückwunsch!« sagte der Pfeifer. »Du hast wieder einmal unter Beweis gestellt, daß du gerissener bist als die meisten von uns.«
Der Waldkauz hielt nichts von zu großen Lobreden, war er doch von seinen eigenen, ungewöhnlichen Fähigkeiten allzu überzeugt. »Schon gut«, knurrte er verstimmt, »wenn es einem so dreckig geht, kann es ja nur noch aufwärts gehen.«
Die anderen warfen ihm böse Blicke zu, aber der Fuchs, voll des wiedergefundenen Selbstvertrauens, lachte nur.
»Mit ein bißchen Gerissenheit kann man einiges vollbringen«, sagte er.
Der Dachs war glücklich, daß der Fuchs wieder als einfallsreicher Anführer ihrer aller Geschick lenkte, und der Pfeifer verschwieg bescheiden, daß die Idee, die toten Hühner zu stehlen, von ihm stammte.
»Auch ich habe etwas Interessantes entdeckt«, verkündete nun der Dachs.
»Ach ja, deine Entdeckung«, murmelte der Turmfalke. »Was ist es denn?«
»Ich hoffe, es ist von Wert für unsere kleineren Freunde«, sagte der Fuchs. »Wir dürfen nicht vergessen, daß wir für sie immer noch nichts haben. Darum habe ich auch nicht die Richtung zum Park eingeschlagen.«
»Los, kommt mit und seht euch das an!« rief der Dachs ganz aufgeregt. »Da liegt alles, was wir brauchen.«
»Wie weit ist es?« wollte der Fuchs wissen. »Ich bin ziemlich erschöpft.«
»Kein Wunder, wenn man bedenkt, wie oft du über den Zaun gesprungen bist — ganz zu schweigen von dem Weg hierher. Aber es ist nur ein kleines Stück die Straße hinunter. Den größten Teil der Strecke haben wir schon geschafft.«
»Nimm du doch die anderen mit und zeige ihnen, was sie nehmen sollen«, schlug der Fuchs vor. »Ich warte hier, verschnaufe und passe auf die Hühner auf.«
Also ging der Dachs, begleitet von den drei Vögeln, weiter die Straße hinunter, wo sich ein kleiner Laden befand. Auf der Rückseite des Ladens lagen in einem Hinterhof Kartons, Schachteln und viel weggeworfene Sachen. Darunter war genug Grünfutter für alle Hasen und Kaninchen, Tüten mit Nüssen, die von Weihnachten übriggeblieben waren, und sogar Hirsebüschel als Vogelfutter. Der Dachs wollte diese den Wühlmäusen und den Feldmäusen übergeben, — während sich die Eichhörnchen, wie er annahm, sicher über die Nüsse
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