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Was die Tiere im Park erlebten

Was die Tiere im Park erlebten

Titel: Was die Tiere im Park erlebten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Dann
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Eindringling wird mich und die Meinigen verdrängen, solange ich lebe. Dieser junge Fuchs muß sterben, bevor er noch größer wird.« Er sah, wie die Füchsin aufbrach, die Jungen ihr folgten, und schwamm geräuschlos zum anderen Ufer. Als sie in das hohe Gras kamen, umkreiste er sie schnell, so daß sie ihm nicht entweichen konnten. Zuerst tauchte die Füchsin auf, dann die Schöne und Träumerin und schließlich die beiden Jungen. Der Narbige bellte und jaulte laut, um sie zu erschrecken. Die Füchsin stand sofort, aber die vier Jungen sprangen erschreckt rückwärts. Sie sah, wie der feindliche Fuchs sich auf sie stürzen wollte.
    »Rasch!« rief sie. »Lauft zum Bau!«
    So schnell ihre Beine sie tragen konnten, liefen die Jungen zum Bau, während ihre Mutter sich dem Angreifer stellte. Aber der Narbige entzog sich ihr und rannte hinter den Kleinen her. Und die hatte er schnell eingeholt. Er wußte, er hatte nur Zeit, sich eines der Jungen zu greifen, also suchte er sich den Kühnen aus, lief zwischen ihn und die Kleinen und trennte sie von ihm. Dann fletschte er die Zähne und setzte zum Sprung an.
    Aber der Kühne machte seinem Namen Ehre. Zur Überraschung des Narbigen biß er nach ihm und erwischte ihn an der Vorderpfote. Der Narbige machte tatsächlich einen Schritt zurück, so erstaunt war er über die Kühnheit des Kleinen. Einen Augenblick lang war er wie gelähmt, dann warf er sich mit einem wilden Fauchen erneut auf ihn. Jetzt aber hatte die Füchsin, die berühmt war für ihre Schnelligkeit, den Angreifer eingeholt. Im Laufen schrie sie ganz laut, damit der Fuchs das Alarmzeichen hören solle. Der gräßliche Laut durchschnitt die Abendstille wie ein Messer, und nicht nur der Fuchs hörte ihn, sondern auch eine Reihe anderer Tiere aus dem Farthing-Wald.
    Ehe der Narbige sich wieder auf den Kühnen werfen konnte, war die Füchsin zwischen ihnen, schnappte wild nach dem gräßlichen Maul, so ihr tapferstes Kind zu schützen suchend. Die anderen drei waren inzwischen außer Gefahr und auf dem Weg zurück zum Bau. Während die Füchsin und der Narbige einander zu packen suchten und dabei fürchterlich fauchten, rannte der Kühne um seine Mutter herum und schlug dem Feind von hinten die scharfen jungen Zähne in das Hinterbein.
    Der Narbige raste vor Wut — aus einem Angreifer war er nun zum Angegriffenen geworden.
    Im Vor- und Zurückspringen erspähte er in der Ferne den Fuchs, der auf ihn zugerannt kam. Jetzt war es Zeit, den Kampf abzubrechen. Mit einem letzten wilden Biß nach der Füchsin, mit dem er sie in der Schulter erwischte und aufjaulen machte, kämpfte der Narbige sich frei und machte sich mit höchster Geschwindigkeit davon.
    Der Fuchs sah es beim Näherkommen und wollte ihm nachsetzen, aber der Schmerzensschrei der Füchsin veranlaßte ihn, sich zuerst um seine Familie zu kümmern. Er konnte aufatmen, die Füchsin hatte offensichtlich nur einen Kratzer abbekommen. Während er seine Gefährtin beruhigte, sagte der Fuchs: »Dieser Kerl mischt sich ein bißchen zuviel in unsere Angelegenheiten. Wenn er unbedingt Wind säen will, wird er Sturm ernten.«
    »Er war hinter dem Kühnen her«, keuchte die Füchsin. »Ich weiß nicht, warum — aber die anderen Kleinen haben ihn gar nicht interessiert.«
    »Wo sind sie?« fragte der Fuchs schnell.
    »Entkommen, Gott sei Dank. Jetzt müßten sie im Bau sein.« Erleichtert atmete der Fuchs auf und lächelte dem Kühnen zu, der wild mit dem Schwanz wedelte und um Lob bettelte. »Du bist wirklich ein toller Bursche«, sagte sein Vater. »Ich habe gesehen, wie du deiner Mutter geholfen hast.«
    »Als ich dazukam, hat er sich schon ganz gut selbst verteidigt«, sagte die Füchsin. »Er hat diesen scheußlichen Kerl gebissen, bevor der Gelegenheit hatte, ihn zu beißen.«
    »Nein, tatsächlich?« murmelte der Fuchs. Er hat den alten Narbigen angegriffen?« Stolz klang in seiner Stimme. »Wirklich, das ist schon etwas!«
    »Ich dachte, er wolle mich töten«, sagte der Kühne gelassen, »also mußte ich etwas dagegen unternehmen.«
    »Es sieht so aus, als ob du schon für dich selbst sorgen könntest«, lobte ihn der Fuchs. Aber als er das sagte, war ihm klar, daß von jetzt ab dieser tapfere Kleine das Hauptziel ihres Feindes sein würde — jetzt mehr denn je. Die Demütigung dieses Abends würde der Narbige nie vergessen. Der Fuchs ließ sich von der Füchsin auch das allerkleinste Detail der Ereignisse erzählen, bis er sie gehen ließ. »Er hält sich

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