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Was die Tiere im Park erlebten

Was die Tiere im Park erlebten

Titel: Was die Tiere im Park erlebten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Dann
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auf, daß der Fuchs damit sich selbst indirekt gelobt hatte, denn sie alle wußten, daß er auf diesem Gebiet ein Meister war. Nur der Waldkauz bildete sich ein, er wäre genauso schlau wie der Fuchs, und machte sich bereit, auch seine guten Ratschläge vorzutragen.
    Aber der Fuchs redete weiter: »Unser Feind ist der Narbige. Mit seinen Anhängern haben wir keinen Streit. Ich bin sicher, von sich aus würden sie nichts unternehmen. Das heißt, daß wir ihren Anführer ausschalten müssen.«
    »Du meinst töten müssen?« fragte der Junghase.
    »Natürlich meint er das«, griff der Waldkauz ein. »Ganz sicher ist es das erste, was wir tun müssen.«
    »Nicht das erste, Waldkauz. Das einzige «, sagte der Fuchs gelassen.
    »Ach ja, ehem — natürlich. Chrrr — meinst du, daß das genügt?« fragte der Waldkauz und versuchte, sich den Anschein großer Weisheit zu geben.
    »Ich denke schon«, erwiderte der Fuchs. »Der Unruhestifter ist der Narbige. Ohne ihn würden die anderen Füchse uns nicht mehr belästigen, da bin ich ganz sicher. Also müssen wir uns etwas ausdenken, wie wir ihn ausschalten können.«
    »Wenn ich wüßte, ich könnte es schaffen«, sagte der Hase, »ich würde mich gern opfern.«
    »Nein«, sagte der Fuchs kurz. »Mein lieber Freund, wir wollen keine weiteren Opfer, wir wollen nicht noch mehr aus unserer Gruppe verlieren.«
    »Nein, nein«, plusterte sich der Waldkauz wichtigtuerisch auf, »keiner von uns kann allein einen Kampf mit ihm bestehen. Aber zusammen...«
    »Zusammen was?« bohrte das boshafte Wiesel nach, denn es wußte, welch hohe Meinung der Waldkauz von sich selbst hatte.
    »Aber klar doch, wir locken ihn in einen Hinterhalt«, war die bestimmte Antwort.
    »Wir alle?«
    »Sicher.«
    »Auch die Wühlmäuse und die Feldmäuse? Nun, die wären uns wohl von ungeheurem Nutzen, oder?«
    »Chrrr — ehem! Die nun gerade nicht. Du weißt, ich habe das nicht so wörtlich gemeint — chrrr — , also alle — ehem — von uns«, stotterte der Vogel.
    Der Fuchs kam ihm zu Hilfe. »Ich glaube, ich habe einen besseren Plan«, verkündete er, »obwohl darin auch eine Art von Hinterhalt eine Rolle spielt.«
    Bei diesen Worten hatte sich der Waldkauz wieder gefaßt und klappte hochnäsig mit den Flügeln, während er dem Wiesel einen Blick zuwarf, der ganz deutlich besagte: Da siehst du es!
    »Mein Plan beruht darauf, unsichtbar zu sein und überraschend zuzuschlagen«, erklärte der Fuchs. »Das sind die wichtigsten Voraussetzungen. Wer kann das von uns wohl am besten?«
    »Meinst du vielleicht dich selbst?« wollte der Dachs wissen.
    »Nein, ganz und gar nicht«, war die Antwort. »Ich bin viel zu groß. Meiner Meinung nach gibt es nur einen, der das kann. Er kann auf dem Weg des Narbigen liegen und doch vollkommen unsichtbar sein. Und er kann mit einem Schlag töten.«
    »Du kannst nur die Kreuzotter meinen«, sagte der Pfeifer. »Genau«, sagte der Fuchs. »Der Narbige wird vergiftet. Die einzige Schwierigkeit, die ich sehe, ist die Kreuzotter selbst. Ob sie uns helfen wird?«
    »Du weißt doch, daß sie ein merkwürdiges Wesen ist«, sagte der Dachs. »Niemand weiß, wie sie auf einen solchen Plan reagieren wird.«
    »Aber da gibt es doch nur eine Reaktion«, sagte der Hase. »Sie gehört doch zu uns, oder?«
    »Daran gibt es keinen Zweifel«, sagte der Fuchs bestimmt.
    »Sie läßt sich nur nicht gern befehlen. Wenn wir ihr irgendwie einreden können, daß unser Wohl und Wehe von ihr abhängt, stünde außer Frage, was sie tun würde. Die Entscheidung würde sie selbst treffen, und wehe uns, wenn wir sie dafür dann belobigten!«
    »Genauso ist sie!« gab das Wiesel ihm recht. »Also, einer muß mit ihr reden.«
    »Wer steht ihr besonders nahe?« fragte der Hase. »Niemand steht ihr nahe«, gab der Waldkauz zurück. »Wen mag sie ein bißchen leiden?«
    »Wie wäre es mit der Kröte?« schlug das Wiesel vor. »Möglich«, sagte der Fuchs. »Aber dazu müßten wir die Kröte erst finden. Ich weiß nicht, hat jemand sie kürzlich gesehen?«
    »Das schafft die Kröte nie«, meinte der Waldkauz verächtlich. »Das kann nur jemand mit sehr großem Fingerspitzengefühl.«
    »Dann kommst du nicht in Frage«, sagte das Wiesel grob, denn es hatte gemerkt, woher der Wind wehte.
    »Wie kannst du es wagen!« fuhr der Kauz das Wiesel an. »Wo wir doch alle wissen, daß du zu gar nichts taugst.«
    »Ruhe, Ruhe«, bat der Fuchs. »Fangt nicht schon wieder an. Wenn ihr mich fragt, wirkt bei der Kreuzotter

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