Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Was du liebst, gehört dir nicht - Doughty, L: Was du liebst, gehört dir nicht - Whatever You Love

Was du liebst, gehört dir nicht - Doughty, L: Was du liebst, gehört dir nicht - Whatever You Love

Titel: Was du liebst, gehört dir nicht - Doughty, L: Was du liebst, gehört dir nicht - Whatever You Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Doughty
Vom Netzwerk:
geschehen ist und nichts mit uns zu tun hat.
    Der Gedanke ist absurd. Er flackert auf und verlischt sogleich wieder. Ich stehe auf, stelle mich vor ihn hin. Ich sehe auf ihn hinab. Mit großem verwirrtem Blick schaut er auf. Ich wende mich um und gehe zur Küchentür, schaue über die Schulter zurück. Unbeholfen erhebt er sich von seinem Stuhl.
    Ich gehe nach oben voran, zum Schlafzimmer, in dem ich nicht mehr geschlafen habe, seit Betty von mir gegangen ist. Ich steuere das Ehebett an, das Bett, das ich mit David geteilt habe. Beim Betreten des Zimmers mache ich das Licht nicht an. Ich setze mich auf das Bett und ziehe erst meine Schuhe, dann die Strümpfe aus. Er steht in der Tür, starrt auf meine nackten Füße, als versuchte er, zu verarbeiten, was das bedeutet, sein Wissen darum, was ich vorhabe, einsickern zu lassen. Er sieht mir ins Gesicht, und ich erwidere seinen Blick herausfordernd. Ich fühle mich genauso stark wie in dem Moment, als ich den Jungen am Klippenrand gepackt hielt. Er setzt sich neben mich aufs Bett und bückt sich, um sich die Schnürsenkel aufzubinden, doch ich drehe mich zu ihm um, stoße ihn nach hinten, bis er auf dem Rücken liegt, und setze mich rittlings auf ihn. Während ich ihm das Hemd hochziehe, aus der Hose, bewegt sich sein großer Bauch, weiß und behaart; etwas rührt sich darin. Ich wende den Blick ab, und meine Finger machen rasch, damit mich der Mut nicht verlässt. Ich öffne seinen Ledergürtel, knöpfe ihm die Hose auf, ziehe den Reißverschluss runter. Er trägt billige weiße Unterwäsche, eine weiche Unterhose von der Sorte, wie ich sie meinem Sohn kaufe. Sein Schwanz schwillt darin an. Ich vermute, dass er lange keinen Sex mehr hatte. Kniend richte ich mich auf, schlüpfe aus Jeans und Slip, hole seinen Penis aus der weißen Unterhose und setze mich umstandslos, ohne ihn auch nur anzusehen, wieder rittlings auf ihn, führe ihn ein.
    Auch ich hatte lange keinen Sex mehr – seit David gab es niemanden für mich. David. Ich schließe die Augen und denke an ihn. Manchmal habe ich mich gern in dieser Stellung auf David gesetzt, ich oben, Parodie einer Domina, die ihm die Arme über dem Kopf festhielt, worüber wir beide wortlos lächeln mussten. Manchmal schob er mir die Arme hinter den Rücken und hielt mich an den Handgelenken fest, und wir lachten und kabbelten uns darum, wer der Stärkere war, während wir vögelten – und dann der Augenblick, dieser Augenblick, wenn die körperliche Intensität des Ganzen seinen Griff lockerte und ich auf seine Brust niedersank, er mir mit den Fingern ins Haar fuhr und wir einander lange und innig küssten und den Namen des anderen sagten und manchmal weinten, und während ich mit geschlossenen Augen Ahmetaj ficke, denke ich daran, dass es ganz bis zuletzt so gut mit David blieb, und wie sehr mich das verwirrte. David. Meine Gedanken an David mischen sich mit der Reibung meines Körpers an Ahmetajs Körper, dem Rutschen und Gleiten von Haut, und mein Fleisch erinnert sich an etwas, erinnert sich an die selbstverständliche und vollkommene Innigkeit beim Sex mit dem Mann, den ich liebte, und ich komme zwar nicht richtig, aber ich fühle etwas, eine archaische Reaktion von Muskeln und Blut. Ich sinke auf Ahmetajs Brust hinab, liege jetzt still, und er, ratlos, hebt die Hände und legt sie mir sanft auf den Rücken.
    Sowie seine Hände mich berühren, entziehe ich mich ihm. Er flutscht aus mir raus. Ich ärgere mich, dass ich mir erlaubt habe, überhaupt etwas zu empfinden, denn das war nicht meine Absicht; ich wollte ihm überlegen sein. Rasch, damit mir keine Zeit bleibt, darüber nachzudenken, rutsche ich an seinem Körper nach unten. Er hat seine Erektion verloren. Sein Penis ist klein, blass und schlaff. Er ist nicht beschnitten. Beim Näherkommen rieche ich Haare, Schweiß und Fett und weiß, dass ich mich beeilen muss. Ich nehme ihn in den Mund, und es fühlt sich weich und wehmütig an, wie Kabeljaurogen. Vor Schrecken über das, was er spürt, hebt er den Unterleib ein wenig an, stößt einen leisen Schrei aus und macht eine so rasche Wandlung von schlaff zu Orgasmus durch, dass es ist, als hätte er den steifen Zustand vollkommen übersprungen. Mein Mund füllt sich und ich würge und schlucke schnell, ehe ich mich zurückziehe und vom Bett aufstehe.
    Ohne ihn anzusehen, gehe ich aus dem Schlafzimmer ins Bad und spucke ins Waschbecken. Von der Taille abwärts bin ich nackt, nur obenrum noch angezogen. Erst pinkele ich,

Weitere Kostenlose Bücher