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Was du liebst, gehört dir nicht - Doughty, L: Was du liebst, gehört dir nicht - Whatever You Love

Was du liebst, gehört dir nicht - Doughty, L: Was du liebst, gehört dir nicht - Whatever You Love

Titel: Was du liebst, gehört dir nicht - Doughty, L: Was du liebst, gehört dir nicht - Whatever You Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Doughty
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Augenblicken denke ich immer das Gleiche, einen reinen Gedanken, der aus einer Abfolge kurzer, von keinerlei Zweifel getrübter Wörter besteht: Ich bin schuld an deinem Tod .
    Es geht vorbei. Die reinen Augenblicke gehen immer vorbei – mir fällt etwas ein, oder das Telefon klingelt, oder Rees kommt angeschossen. Dass diese Stimmungen vorbeigehen, stört mich zunehmend. Ich will sie wiederhaben.
    Ich sitze noch immer am Fuß der Treppe, den Schal jetzt um den Hals geschlungen, als ich die Lichtveränderung im Flur wahrnehme. Ich schaue auf. Eine dunkle Silhouette steht draußen vor der Tür, hinter dem Milchglas. Wäre ich in einem anderen Teil des Hauses gewesen, hätte ich das leise Pochen an der Tür überhört, aber weil ich hinsehe, erkenne ich Tonis Umriss.
    Sie ist in Zivil, braune Lederjacke und weite schwarze Hose. Ihre kurzen, blonden Haare sind so strubbelig, als wäre sie mit den Händen hindurchgefahren. Sie sieht mir in die Augen, auf diese direkte Art, bei der ich mich immer frage, ob sie ihre Stelle deshalb bekommen hat oder ob sie einfach nur sehr gründlich ausgebildet wurde. »Hi«, sagt sie beim Eintreten. »Ich komm auf ein Tässchen vorbei.« Wenn man Toni in einem Laden sehen würde, käme man nie auf den Gedanken, dass sie Polizistin ist.
    Wir gehen durch den Flur in die Küche. Anders als die meisten anderen – einschließlich Julie – kann Toni Schweigen aushalten; sie sucht nicht das Gespräch, nur um etwas zu sagen. Sie sitzt auf einem Holzstuhl an meinem Tisch und sieht mir zu, wie ich den Wasserkocher fülle, anschalte, die Teekanne und zwei Tassen aus dem Schrankfach hole. Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie sie mich mustert und den Schal und meine allgemeine Verfassung registriert.
    »Bekommen Sie überhaupt noch Schlaf?«, fragt sie sanft.
    Ich schüttle den Kopf. »Jedenfalls nicht nachts.«
    »Essen Sie irgendwas?«
    Ich verziehe das Gesicht.
    Ich fülle die Teekanne und bringe sie mit den Tassen zum Tisch, setze mich, denke dann an Milch und Zucker und stehe sogleich auf, um beides zu holen. Ich stelle die Milch im Karton auf den Tisch – der Zucker ist Streuzucker, zum Kuchenbacken, noch in der Tüte. Der erstbeste Zucker, der mir unter die Finger kam. Als ich mich wieder setze, steht Toni von ihrem Stuhl auf und holt sich einen Teelöffel.
    Während sie uns beiden einschenkt, sagt sie: »Laura, ich muss Ihnen etwas mitteilen. Nichts Gutes. Sondern etwas Furchtbares.«
    Ich starre sie an. Ich hatte angenommen, dies wäre einer ihrer regulären Besuche – in letzter Zeit kommt sie einmal die Woche vorbei, um mich in einem Ausmaß über ihre Ermittlungen auf dem Laufenden zu halten, das mir freundlich, aber sinnlos erscheint.Beispielsweise hatte ich nicht das Bedürfnis zu erfahren, wie lange das Auto, das meine Tochter getötet hat, in Polizeigewahrsam war. Kurz überlege ich mir, ob Gerry mich vielleicht nach meinem Auftritt gestern auf dem Spielplatz angezeigt hat. Aber nein, das kann es nicht sein. Ich habe sie schließlich nicht geschlagen. Ich wollte es nur. Mir fällt ein, dass sie eine schlechte Nachricht über Betty haben muss – doch welche Nachricht könnte schlimmer sein als diejenige, die sie mir vor ein paar kurzen und zugleich entsetzlich langen Wochen überbracht hat? Wird sie mir erzählen, dass ich das falsche Kind eingeäschert habe?
    »Es ist wegen Willow«, sagt Toni. Sie sieht mir in die Augen. Ich hatte mich schon darauf eingestellt, Sally anzurufen und mit ihr einen Termin auszumachen, an dem ich Willow bei ihr zu Hause besuchen würde, es aber mit der Ausrede hinausgeschoben, es könnte zu belastend für Willow sein. »Sie hatte ziemliche Probleme, seit sie nach Hause entlassen wurde, das Bein ist nicht so gut geheilt, wie es sollte, und man hat schon an eine Operation gedacht. Es war an so vielen Stellen gebrochen und so stark geschwollen, dass sie es nicht ernst genug genommen haben, als sie sagte, es täte noch weh.« Mir zieht sich das Herz zusammen. Ich lasse Toni nicht aus den Augen. Sie hat den gleichen Gesichtsausdruck wie damals, als sie mir von Betty erzählt hat. Ich begreife, was sie sagen wird, noch bevor sie es sagt, habe dabei aber das gleiche Gefühl wie damals: dass mein Bewusstsein die Aufnahme dieser Nachricht verweigert. »Sie haben sie vor zwei Tagen wieder in die IMC aufgenommen, weil sie sich ein bisschen Sorgen gemacht haben«, fährt Toni fort. »Anlass war offenbar ihr Fieber, na ja, Sie wissen mehr über diese Dinge als ich.

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