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Was du nicht weißt: Roman (German Edition)

Was du nicht weißt: Roman (German Edition)

Titel: Was du nicht weißt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claus Beling
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tun, das war meine eigene Dummheit. Ich hab mit einem Typen von Debbies Bank versucht, an Frank Guitons Gestüt zu kommen. Es war ungeschickt, das gebe ich zu. Aber mich hat geärgert, dass Debbie mit diesem Scheißkerl ein Verhältnis hatte! Mit Guiton, meine ich … Auf jeden Fall hat sie rausgekriegt, was ich da mit ihrem Abteilungsleiter einfädeln wollte.«
    »Du bist ein noch größerer Idiot, als ich dachte!«, rief Richard verächtlich. »Was ist das andere?«
    Kinross druckste herum. »Ich hab es dir nie sagen wollen, Richard, weil ich weiß, dass du mich dann aus dem Geschäft geworfen hättest … Als der kleine David damals so krank war, hab ich ihm in Olivers Wohnung eine Woche lang die Mu-Tong-Tropfen gegeben. Weil er immer wieder Infekte hatte, an den Nieren, im ganzen Körper, und nichts hat geholfen … Ich wollte ihm doch nur helfen!« Wieder begann er zu schluchzen, diesmal noch jämmerlicher als vorher. »Ich konnte es einfach nicht mehr mit ansehen, wie der kleine Zwerg in seinem Bettchen lag und geweint hat …«
    Richard war außer sich. Mit hochrotem Gesicht hob er seinen Stock und schrie: »Du hirnloser Idiot! Du hast das Kind umgebracht!«
    Voller Wut ließ er seinen Stock auf Kinross niedersausen. Er traf ihn genau an der linken Stirn, sodass Kinross wie eine Puppe auf das Deck stürzte, mit dem Kopf gegen einen der Eisenpfosten schlug und reglos liegen blieb. Richard prügelte immer weiter auf ihn ein.
    »Du wusstest genau, dass Mu-Tong niemals an Kinder verabreicht werden darf! Ich hab es dir gesagt! Du Schwein hast Debbie leiden lassen! Sie war ein so wunderbares Mädchen, genau wie ihre Schwester! Warum sie?!« Wieder und wieder schlug er zu. »Du hast uns alle ins Unglück gestürzt, alle! Hörst du?«
    Emily schloss die Augen, um nichts mehr sehen zu müssen. Aufhören, dachte sie. Warum hört er nicht endlich auf! In ihrer Verzweiflung begann sie zu beten, was sie schon lange nicht mehr getan hatte. Sie wollte nur, dass es vorbei war.
    Als sie die Augen wieder öffnete, war Richard verschwunden. Den spanischen Frachter sah sie nur noch als dunkle Silhouette in der Nacht. Kinross lag immer noch da. Ob er tot war?
    Emily kroch aus ihrem Versteck hervor und richtete sich auf. Kalter Wind wehte ihr ins Gesicht und drang durch ihren dünnen Pullover. Das führerlose Schiff schlingerte durch die Wellen, sodass sie sich an der Reling festhalten musste, während sie auf Kinross zuging und sich über ihn beugte. Er lag in einer großen Blutlache.
    Plötzlich bewegte er den linken Arm. Langsam öffneten sich die Augen in seinem blutigen, geschwollenen Gesicht, und er starrte Emily ungläubig an. Er versuchte, den Kopf zu heben, doch es gelang ihm nicht. Dann wurde er ohnmächtig.
    Entsetzt wich Emily zurück. Hektisch riss sie die Tür zur Kajüte auf, hetzte hinein und schloss von innen ab. Als sie sich in dem winzigen Raum umblickte, entdeckte sie, dass die Lichter des Radars und des Funkgerätes flimmerten. Gott sei Dank, Kinross hatte sie nicht abgestellt.
    Sie erinnerte sich daran, was man tun musste, um das Funkgerät zu bedienen. Richard hatte es ihr damals auf seinem Segelboot beigebracht, damit sie nicht zu den Seglerfrauen gehörte, die sich blamierten, wenn einmal Not am Mann war.
    Sie drückte die Taste für die richtige Frequenz.
    Es rauschte. Dann meldete sich eine raue Männerstimme. Es war der Hafen von St. Helier.
    Emily schrie ins Mikrofon: »Hier ist MS Harmony! … Mayday! Mayday!«
    Harold Conway hatte seine Verhöre schon in höchst unterschiedlichen und manchmal auch in skurrilen Umgebungen durchgeführt – aber noch nie in einer dreckigen Garage.
    Eine Nachbarin von Oliver Farrow hatte ihm gesagt, dass Oliver erst am Nachmittag aus dem Krankenhaus entlassen worden war. Er hatte wieder einmal Drogenprobleme gehabt. Doch darauf konnte Conway keine Rücksicht nehmen. Es dauerte zehn Minuten, bis er den jungen Mann aus dem Bett geklingelt hatte.
    Farrow war immer noch nicht ganz nüchtern, aber immerhin in der Lage, auf Conways Fragen zu antworten. Seine fettigen Haare klebten ihm am Kopf, sein Atem roch widerlich, und der braune Schlafanzug, den er trug, war rissig und ausgefranst.
    Conway gab ihm Zeit, sich anständig anzuziehen.
    Er wartete vor der Tür, bis Oliver Farrow aus dem Schlafzimmer kam. Immerhin sah er jetzt etwas manierlicher aus.
    »Wo steht Ihr Auto?«, fragte Conway in barschem Ton.
    »Ich habe kein Auto«, sagte Oliver verdattert. »Schon lange nicht

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