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Was du nicht weißt: Roman (German Edition)

Was du nicht weißt: Roman (German Edition)

Titel: Was du nicht weißt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claus Beling
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von Ihrem Hang zum Alkohol bemerkt hat …«
    Der Vikar wurde rot bis unter seinen dunkelblonden Haaransatz. »Meinen Sie?«
    »Na, aber sicher! Das ändert nichts an Ihrer Beliebtheit. Beantragen Sie einfach Sonderurlaub für eine Kur, und ich wette mit Ihnen, die Kirchenleitung wird es verstehen. Weil nämlich jeder hofft, dass Sie endlich das Richtige tun.«
    »Klingt so einfach, wenn Sie das sagen«, sagte er bewundernd. »Ich muss es nur noch schaffen.«
    »Das werden Sie, Godfrey, da bin ich mir ganz sicher.«
    Sie hatten den Ausgang der Markthalle erreicht. Während sie ihm aufmunternd zulächelte, trat er zur Seite, um eine kräftige Frau Mitte vierzig vorbeizulassen, die mit schnellen Schritten hereinstürmte. Sie trug schwarze Leggings und einen weiten grauen Pulli darüber. Abrupt blieb sie stehen.
    »Vikar Ballard! Schön, Sie zu sehen! Kennen Sie mich noch? Ich bin Lindsay Newman, Debbies Kollegin.«
    Jetzt erkannte er sie endlich. »Oh ja, natürlich! Mrs. Newman! Debbie hatte sie im vorigen Jahr zu unserem Grillfest im Pfarrhaus mitgebracht.« Er zeigte auf Emily, die wartend neben ihm stand. »Darf ich bekannt machen? Mrs. Newman – Mrs. Bloom.«
    Lindsay Newmans Stimme wurde augenblicklich leiser. » Die Mrs. Bloom? Die unsere arme Debbie gefunden hat?«
    Emily kam nicht umhin, ihr mit ein paar Worten darüber zu berichten. Debbies Tod schien ihr sehr nahe gegangen zu sein.
    »Debbie und ich haben im selben Büro gesessen«, sagte Lindsay Newman traurig. »Wir waren wie Freundinnen. Mit ihr konnte man alles bequatschen.«
    »Hat sie ab und zu auch was von sich erzählt?«, fragte Emily.
    »Debbie?« Lindsay schüttelte den Kopf. »So gut wie nie. Auch dass sie was mit einem Kunden von uns hatte – mit diesem Pferdezüchter –, das habe ich erst gestern zufällig bei uns in der Bank gehört. Ich wollte es erst nicht glauben.«
    Vorsichtig mischte Vikar Ballard sich ein: »Darf ich kurz stören? Wenn Sie mir beide nicht böse sind … Ich müsste schnell zurück ins Pfarrhaus …«
    »Gehen Sie ruhig. Wir können ja später telefonieren«, sagte Emily. »Ich möchte Mrs. Newman nur noch kurz was fragen.«
    Godfrey nickte und verschwand durch das rote Tor nach draußen.
    Emily wandte sich wieder an Lindsay Newman. »Ich würde gerne wissen, Mrs. Newman, ob Debbie an ihrem letzten Tag im Büro irgendetwas Ungewöhnliches gesagt oder getan hat? Sie konnte ja so impulsiv sein. Können Sie sich an irgendetwas erinnern?«
    »Das hat mich die Polizei natürlich auch schon gefragt, aber mir ist nichts eingefallen. Außer dass Debbie morgens später als sonst ins Büro gekommen ist, erst gegen halb zehn. Weil sie vorher noch ihren Cousin Oliver treffen musste. Es ging wohl um was Familiäres. Sie hat mir aber nicht gesagt, was es war. Überhaupt war sie an diesem Tag ziemlich schweigsam.«
    »Wo haben die beiden sich getroffen? Wissen Sie das?«
    »Nein. Aber es gibt doch eigentlich nur zwei Plätze, wo Oliver zu finden ist: in Archies Pub oder im Hafen.«
    Oliver! Emily ärgerte sich, dass sie nicht selbst darauf gekommen war, sich mit Oliver über Debbie zu unterhalten. Da jedoch auch Constance einen großen Bogen um ihren missratenen Cousin machte, war es eigentlich kein Wunder, dass niemand an ihn dachte.
    Plötzlich hatte sie das Gefühl, Lindsay Newman erklären zu müssen, warum sie sich so ausgiebig nach Debbies Tagesablauf erkundigte. »Damit Sie sich nicht wundern, warum ich so penetrant frage, Mrs. Newman. Ich kümmere mich momentan ein bisschen um Debbies Schwester Constance. Und wir rätseln schon die ganze Zeit, warum Debbie an diesem Abend vom Büro nicht direkt nach Haus gegangen ist, wo sie mit ihrer Schwester verabredet war … Wann hat sie eigentlich das Büro verlassen?«
    »Um kurz nach fünf. Wir hatten nachmittags sehr viel zu tun. Sie müssen wissen, unsere Bank hat in den letzten Wochen zwei Filialen geschlossen, und deshalb müssen jetzt viele Verträge auf die Zentrale übertragen werden. Viel Schreibkram, und wir sind eben nur zu zweit in der Abteilung.«
    »Und, wie war das, als Debbie gegangen ist? War sie in Eile?«
    Lindsay Newman dachte angestrengt nach. »Eigentlich war es wie jeden Abend. Sie hat zuerst ihren Schreibtisch aufgeräumt, dann hat sie wie immer den großen Aktenschrank verschlossen. Sie hat sich nochmal geschminkt … und dann ist sie gegangen.« Sie überlegte kurz. »Nein, vorher war sie noch schnell in der Teeküche, um ihren Becher wegzubringen. Als sie

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