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Was Einstein seinem Papagei erzaehlte - die besten Witze aus der Wissenschaft

Was Einstein seinem Papagei erzaehlte - die besten Witze aus der Wissenschaft

Titel: Was Einstein seinem Papagei erzaehlte - die besten Witze aus der Wissenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Hesse
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erlebte der New Yorker Naturforscher Joseph Wood Krutch. Er unternahm eine langwierige, strapaziöse und kostspielige Expedition in den Urwald des Mato Grosso, um dort Tonbandaufnahmen einer vom Aussterben bedrohten Vogelart vorzunehmen. Leider kam er dabei dem scheuen Tier nicht auf die Spur.
    Während er sich mit seiner Mannschaft auf dem Rückflug befand, erfuhr er von einem zufällig mitreisenden Tierfreund, dass der New Yorker Zoo zwei Exemplare dieser äußerst seltenen Vogelart besaß.
    Besser erging es anderen Expeditionen im Dienst der Wissenschaft. Isaak Newton hatte unter Anwendung der von ihm entwickelten Theorie vorhergesagt, dass die Erde keine vollständige Kugel, sondern an den Polkappen abgeflacht sei. Zu Newtons Zeit war das eine mächtige Aussage, die es nahelegte, seine neue Theorie einem Test zu unterziehen.
    So brachen denn um 1730 zwei französische Expeditionen auf, um unter großen Mühen sorgfältige Messungen vorzunehmen, die Newtons Vorhersage auf ihre Richtigkeit prüfen sollten. An einer der Expeditionen, die ins nördliche Lappland unterwegs war, nahm auch der Wissenschaftler Maupertuis teil. Als sich die Bestätigung von Newtons Theorie aus der Analyse der erhobenen Daten ergeben hatte, erhielt Maupertuis eine Nachricht von Voltaire mit dem Inhalt: «Ihr musstet eine beschwerliche Reise tun, um das zu erkennen, was Newton verstanden hatte, ohne auch nur sein Haus zu verlassen.»
    Immerhin, die explizite Bestätigung von Newtons Theorie durch die Expedition löste unter den Intellektuellen in Frankreich einen wahren Wissenschaftsboom aus. Dieser war so gewaltig, dass Voltaire und andere Literaten die übergroße Popularität der mathematischen Naturwissenschaft mit Missfallen sahen. An einen Freund schrieb er: «Gute Literatur ist längst nicht mehr die Mode in Paris. Jeder spricht über Geometrie und Physik. (…) Es ärgert mich zwar nicht, dass die Wissenschaft bei uns so kultiviert wird, aber ich möchte nicht, dass sie eine Tyrannin wird, die alles andere ausschließt.»
    Wo steht wer? Wer steht wo?
    Wenn ich weiter gesehen habe als andere, dann deshalb, weil ich auf den Schultern von Giganten stand.
    Isaak Newton
    Mathematiker stehen sich gegenseitig auf den Schultern.
    Carl Friedrich Gauß
    Wenn ich nicht weiter gesehen habe als andere, dann deshalb, weil Giganten auf meinen Schultern standen.
    Hal Abelson
    Informatiker stehen sich gegenseitig auf den Zehen.
    Richard Hamming

16. Religionskunde
    Poggio Bracciolini (1380–1459) war ein einflussreicher Mann im Italien des 15. Jahrhunderts. Nicht weniger als acht Päpsten diente er während seines Berufslebens als Sekretär und Berater. In seiner Freizeit war er ein leidenschaftlicher Leser und Sammler von Büchern, bereiste Europa auf der Suche nach literarischen Werken und übersetzte manche seiner Funde. Trotz all dieser Leistungen ist er heute, wenn überhaupt, am besten bekannt für eine Sammlung von Humor, die er veröffentlichte: das
Liber Facetiarum.
    Dieses Buch enthält 273 Witze, Bonmots und Anekdoten und erschien um 1450. Ein Teil der darin versammelten Stücke hörte Bracciolini bei seinen Besuchen im damaligen Humorclub des Vatikans, dem Bugiale. Hier trafen sich Schreiber und sogar Würdenträger nach der Arbeit, um in entspannter Atmosphäre Dekrete, Bullen und Enzykliken aufzusetzen und sich nebenher Geschichten zu erzählen.
    Viele der Witze des
Liber Facetiarum
handeln von Sex oder machen sich lustig über die Doppelmoral der Kirchenleute. Das hätte riskant werden können, doch war Bracciolini so einflussreich,dass kein Wort der Missbilligung aus dem Vatikan über sein Buch zu hören war. Sicher hat ihm auch geholfen, dass sein Brevier auf Latein verfasst war, so dass es der breiten Masse der Bevölkerung kaum zugänglich wurde. Ein repräsentatives Beispiel aus dem amüsanten Buch ist die Nummer 36:
    Im Herzen Italiens lebte einst ein wohlhabender Landpfarrer. Als sein von ihm sehr geliebtes Hündchen starb, bestattete er es auf dem Friedhof unter Menschen. Davon hörte aber der Bischof und zitierte den Pfarrer ärgerlich herbei, um ihn ordentlich zu bestrafen. Eigentlich hatte er es aber auf dessen Vermögen abgesehen. Da der Pfarrer den Bischof kannte, steckte er 50 Goldstücke ein, bevor er aufbrach. Der Bischof klagte wegen der Bestattung des Hundes den Pfarrer an und befahl, ihn in den Kerker zu werfen. Der schlaue Pfarrer aber sagte: «O barmherziger Vater, wenn du nur wüsstest, wie klug mein Hündchen

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