Was fuer eine Nacht Cowboy
schwaches Nicken.
“Du hast geglaubt, ich würde mich an dich ranmachen, obwohl ich verheiratet war?”
“Ich habe nicht überlegt. Ich wollte es gär nicht. ” Hart setzte sie die Glaskugel zurück auf den Kaminsims und wirbelte herum. “Ich habe nicht gewagt zu überlegen”, gestand sie ihm. “Ich habe versucht, gar nicht an dich zu denken.”
In der Stille, die auf diese Worte folgte, war nur das Knistern und Knacken des Feuers zu hören. Noah, der Kater, kam ins Wohnzimmer und strich Tess schnurrend um die Beine.
„Tess, du musst doch wissen, dass ich dir nicht weh tun wollte“, flüsterte er.
“Es ist nicht so, als hätte ich nicht zurückkommen wollen. Ich wäre gern gekommen. Aber das wäre auf Dauer nicht gut gegangen. Das weißt du. Ich konnte nicht bei dir bleiben. Ich hätte dich sowieso irgendwann verlassen.”
“Ich weiß. Wie du gesagt hast, du hast mir nichts versprochen.“ Sie zuckte mit den Schultern. “Aber ich war jung, dumm und habe gehofft.” Der Blick, den sie ihm zuwarf, war wie ein Messerstich. “Diesmal wollte ich diesen Fehler vermeiden und vernünftig sein. Um Susannahs willen und um meinetwillen.”
“Ich werde dir nicht wieder weh tun”, versprach er.
Eine Weile sah Tess ihn schweigend an. “Nein, das wirst du auch nicht”, sagte sie dann. “Weil ich es nicht zulasse. Aber ich kann nicht verhindern, dass du Susannah verletzt.”
“Du glaubst doch nicht etwa” dass ich irgend etwas tun würde, was sie verletzt.”
“Ich wüsste nicht, wie du es verhindern willst. Ich meine, jetzt bist du da, und ich kenne Susannah gut genug, um zu wissen, dass sie sich damit nicht zufrieden geben wird. Sie wird sich wünschen, dass du bleibst. Und was wird dann geschehen?”
Dann bleibe ich, wollte Noah sagen. Aber natürlich wusste er, dass er so etwas nicht versprechen konnte. Verdammt, seit er achtzehn geworden war, hatte er es nirgends länger ausgehalten als zwei Wochen. Hilflos schaute er Tess an. „Ich weiß es nicht.”
Tess seufzte. Sie ließ sich in den alten Sessel fallen und nahm den Kater auf den Schoß. “Ich weiß es auch nicht.” Sie sah Noah nicht an, sondern blickte auf die Ohren des Katers, die sie kraulte.
Ein Holzscheit verrutschte im Kamin. Flammen züngelten auf und verebbten dann zur Glut. Noah starrte hinein. Dann wanderte sein Blick zu Tess. Er schob die Hände in die Taschen seiner Jeans. Dann legte er den Kopf zurück und schloss die Augen.
Wenn er überhaupt darüber nachgedacht hatte, wie er und Tess wohl ihren ersten Abend nach acht Jahren miteinander verbringen würden, dann hätte er wohl damit gerechnet, dass er nach einer kleinen Entschuldigung mit ihr schmusen sie küssen und sie schließlich – mit ein bisschen Glück - lieben konnte.
Niemals hätte er gedacht, dass sie in entgegengesetzten Ecken ihres Wohnzimmers sitzen würden, jeder mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt, keiner ganz sicher, wie er mit dem anderen umgehen sollte oder was er zu der Tochter sagen sollte, die sie unweigerlich miteinander verband.
Ist er noch da?
“Pst. Ja, sicher ist er noch da.“
“In deinem Schlafzimmer?”
„Ja, in meinem Schlafzimmer wo ich Onkel Philip und Tante Nancy auch unterbringe.”
“Hast du mit ihm geschlafen?”
“Pst! Nein!”
“Oh.”
Diesmal musste Tess sie nicht ermahnen, leiser zu sprechen. Der Eifer, die Begeisterung und Hoffnung, die Noah in Susannahs Stimme gehört hatte, erstarb mit dem einen kleinen Enttäuschungslaut.
Noah rollte sich behutsam auf die Seite und spähte zur Tür, die einen Spaltbreit geöffnet war. Er hatte Tess angeboten, er könne ebensogut auf der Couch schlafen. Im Gegensatz zu Susannah hatte er nicht geglaubt, dass er mit Tess im selben Bett landen würde.
“Nein”, hatte sie ganz bestimmt gesagt. “Ich will, dass du hier schläfst. Dann kommst du mir nicht in die Quere.“
Wie konnte er ihr da noch widersprechen?
Jetzt sah er ein Auge im Türspalt. Er blinzelte.
“Er ist wach!” Susannah wollte die Tür weit aufmachen.
Im selben Moment wurde die Tür zugezogen. “Jetzt reicht es”, hörte er Tess erwidern. Du kannst nicht einfach so zu einem Besucher hineinstürmen.”
“Er ist kein Besucher. Er ist mein Vater! ” protestierte Susannah.
“Er ist wohl ein Besucher”, behauptete Tess. Und so soll es auch bleiben, signalsierte ihr Ton. Dann dämpfte sie ihre Stimme. “Er ist ein richtiger Morgen
… Ich meine, niemand hat es gern. wenn man ihn stört, kaum, dass
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