Was fuer eine Nacht Cowboy
er wach geworden ist. Suse. “
“Aber… “
“Du siehst ihn nachher, wenn er aufgestanden ist. Jetzt lass ihn in Ruhe, und komm mit frühstücken.”
“Aber…” Susannah, die nach neuen Einwänden suchte. wurde offenbar von der Tür weggezerrt.
Noah rollte sich auf den Rücken. Stemmte sich am Kopfteil des Bettes hoch und lächelte. Er wusste genau, was sie hatte sagen wollen, ehe sie sich im letzten Moment zurückgehalten hatte. Morgens steht er nicht gern auf. Er ist ein Morgenmuffel, eine richtige Plage.
Sie musste es ja wissen. Natürlich. Sie hatte ihn oft genug deswegen aufgezogen. Und daran erinnerte sie sich. Auch wenn sie es nicht wollte.
Noahs Lächeln verstärkte sich.
Tess hatte ein breites Bett, von der Größe her fast ein Doppelbett. Aber er hatte nicht den Eindruck, dass sie viel Zeit darin verbrachte oder etwas anderes darin tat als schlafen. Das überraschte ih n nicht.
Es gefiel ihm, und das wiederum kam auch überraschend.
Er hatte sich nie Gedanken darüber gemacht was die Frauen, die er gekannt hatte, trieben, wenn sie nicht mehr mit ihm zusammen waren. Doch das Tess offensichtlich für sich geblieben war, stimmte ihn froh.
Ihr Zimmer war nicht weniger schlicht eingerichtet, als das einer Nonne. Eine nützliche alte Kommode, die sie sicher aus praktischen Gründen erworben hatte und nicht wegen ihres antiken Wertes, stand an der einen Wand. Dann hatte sie einen eingebauten Kleiderschrank, gerade mal so groß, dass sich ein Kind wie Susannah darin drehen konnte. Und auf dem kleinen Nachttisch standen ein Digitalwecker und ein gerahmtes Foto von Susannah, als sie noch etwas kleiner gewesen war, aber kein Bild von ihm.
Unsinnigerweise fühlte er sich dadurch gereizt. Hatte er sich etwa gewünscht, sie würde ihm acht Jahre lang nachtrauern? Er hatte ihr auch nicht nachgetrauert. Bis auf die ersten Monate. Nur dann und wann, wenn er in die Nähe von Laramie kam, hatte er mal an sie gedacht.
Doch sie war jeden Tag an ihn erinnert worden. Und dafür hatte sie nicht mal ein Foto gebraucht. Hatte sie es bereut, Susannah plötzlich in ihrem Leben zu haben? Ein Baby hatte sie zu dem Zeitpunkt bestimmt nicht gewollt. Sie war fast mit ihrer Ausbildung als Krankenschwester fertig gewesen, als sie sich kennen gelernt hatten. Sie hatte sich vorgestellt, anschließend zu studieren, vielleicht ein Lehrexamen zu machen und Schwesternschülerinnen zu unterrichten.
Offenbar war aus diesem Traum nichts geworden, denn sie arbeitete als Krankenschwester. Wie hätte sie auch ein Studium finanzieren sollen, wenn sie ein Kind zu versorgen hatte! Wieder beschlich ihn das schlechte Gewissen.
Verdammt, sie hätte ihn um Hilfe bitten müssen!
Na klar, ich habe damals auch so viel verdient. Vor acht Jahren war er gerade mal mit seinen Einnahmen ausgekommen. Benzin und andere Reisekosten, ganz zu schweigen von den Gebühren, die er bezahlen musste, um an den Wettkämpfen teilzunehmen, verschlangen praktisch sein spärliches Einkommen.
Erst in den letzten fünf Jahren hatte er angefangen, ein wenig Gewinn zu machen. Hätte Tess ihn damals um Geld gebeten, na ja, er hätte nicht mehr am Rodeo teilnehmen können, soviel stand fest.
Dann hätten sie alle beide die Chance verloren, ihre Träume zu verwirklichen.
Erneut wurde ihm bewusst, wie tief er in ihrer Schuld stand. Als er nun Susannah unten kichern hörte, wurde ihm klar, dass er auch etwas verloren hatte. Und sosehr er es auch wollte, er konnte Tess nicht tadeln, dass sie ihm sein Kind vorenthalten hatte. Nicht, nachdem er sie verlassen hatte.
Seufzend schwang er sich aus dem Bett, zog sich eine saubere Jeans an und humpelte ins Bad, um sich zu rasieren. Als er mit seiner Morgentoilette fertig war, betrachtete er sich im Spiegel und suchte nach Anzeichen der Vaterschaft, der Reife, des Verantwortungsbewusstseins. Was er sah, war jedoch nicht viel versprechend.
Susannah saß am Tisch, aß Müsli und Tess nahm Brotscheiben aus dem Toaster. Beide sahen auf, als er die Küche betrat. Susannah grinste. Tess wandte sich ab.
“Ich dachte, du stehst gar nicht mehr auf. Hast du gesehen, wie sehr es geschneit hat?” fragte Susannah begeistert. Sie schob ihren Stuhl zurück und lief ans Fenster. “Sieh mal!”
Folgsam schaute Noah nach draußen. Es lagen mindestens dreißig Zentimeter Schnee, und es kam noch immer mehr herunter.
Susannah erkundigte sich erwartungsvoll: “Hilfst du mir, noch einen Schneemann bauen?”
“Noah ist noch nicht wieder
Weitere Kostenlose Bücher