Was geschah mit Angelika H.
Bastarde in der Nähe seiner Wohnung abgesetzt. Das rettete sie zwar nicht vor seinem gerechten Zorn, ihn aber vor einer ermüdenden Nachtwanderung.
An der Haustür angekommen, suchte er wieder nach seinem Schlüsselbund, als ihm der Zettel auffiel, der an der Kimgelleiste klebte. Er riß ihn ab.
Laurel und Hardy haben sich wieder gemeldet. Jetzt verlangen diese Arschlöcher glatte viertausend Mark! Wenn Du nicht bald etwas unternimmst, sind wir beide ruiniert, und das auch noch vor Weihnachten! Ich habe noch ein paar Leute zusammengetrommelt, die mit Wagenhebern und Stemmeisen umgehen können, und campiere mit ihnen im Café. Das darf kein Dauerzustand werden! Was sollen meine Frauen dazu sagen? Wir verlassen uns auf Dich und haben nicht vor, von Dir enttäuscht zu werden!
Archimedes
P. S. Hilling hat angerufen! Dringend! Du sollst morgen so früh wie möglich bei ihm aufkreuzen!
Markesch knüllte den Zettel zusammen und schob ihn in die Tasche.
Hilling.
Vielleicht hatte sich seine Enkelin gemeldet. Vielleicht war sie ja sogar ins großväterliche Haus zurückgekehrt. Vielleicht löste sich der Fall Hilling auf wundersame Weise in Wohlgefallen auf.
Aber er hoffte es nicht.
Schon im Interesse seines Erfolgshonorars.
7
Am Morgen quälte sich der Himmel eine Handvoll schüchterner Schneeflocken ab, in dem halbherzigen Versuch, an die fast vergessene Tradition der weißen Weihnacht anzuknüpfen. Doch die Flocken schmolzen, kaum daß sie den Boden berührt hatten, und der Himmel gab auf und überließ den Winter wieder der Sturmfront, die vom Atlantik auf Westeuropa zurollte.
Markesch war früher aufgestanden, als es einem Mann in seinem Alter guttun konnte, und der Wetterbericht brachte ihn fast dazu, wieder ins Bett zu gehen, doch dann siegte sein Pflichtbewußtsein und er machte sich auf den Weg zum Café Regenbogen, um sich mit dem üblichen Frühstück aus Scotch und Kaffee für den Besuch bei Anton Hilling zu stärken.
Das Regenbogen hatte soeben erst geöffnet und war bis auf Sophie und drei muskelbepackte bärtige Griechen leer, die tatsächlich so aussahen, als könnten sie mit Wagenhebern und Stemmeisen umgehen.
Archimedes’ kurzfristig zusammengetrommelte Schutztruppe, bei einer Flasche Scotch den bösen Feind erwartend.
Die griechischen Muskelmänner starrten ihn beim Eintreten an, als würden sie am liebsten zu ihren Wagenhebern und Stemmeisen greifen und ihn aus dem Café prügeln, aber zum Glück wurden sie von Sophie informiert, daß er schon seit Jahren tot und außerdem Archimedes’ größter Schuldner sei.
Markesch dankte es ihr mit einem zähnebleckenden Grinsen und dem Versprechen, sie demnächst zum Tanz auf dem Südfriedhof auszuführen.
Archimedes war nirgendwo zu sehen. Markesch befürchtete schon, daß er vor den Drohungen der Erpresser kapituliert und sich zur Bank begeben hatte, um die ruinös hohe Schutzgeldgebühr abzuholen, doch ein Zettel auf seinem Tisch löste das Rätsel – der umtriebige Grieche war nach der durchwachten Nacht ins Bett einer seiner zahlreichen Freundinnen geeilt, ein Deserteur der Liebe wegen.
Großartig, dachte Markesch verdrossen. Das Schiff ist noch nicht einmal gesunken, aber der Kapitän geht bereits von Bord.
Während er darauf wartete, daß ihm Sophie das Frühstück servierte, rief er Kriminalkommissar Enke vom Kölner Rauschgiftdezernat an, der seinen rasanten Aufstieg vom einfachen Verkehrspolizisten zum berüchtigtsten Drogenfahnder der Stadt nicht seiner eigenen Tüchtigkeit, sondern einzig und allein Markeschs heißen Tips zu verdanken hatte, eine Tatsache, die Enke noch mehr haßte als die Dealer, die er jagte. Er war auch gar nicht erfreut, Markeschs Stimme zu hören, und faselte irgend etwas von aufdringlichen Privatschnüfflern und der Einführung der Todesstrafe für Anrufe vor zehn Uhr morgens. Erst als ihm Markesch dezent andeutete, daß er eine großartige Chance hatte, der Kölner Schutzgeldmafia auf die Spur zu kommen, wenn er ihm als Gegenleistung einen kleinen Gefallen tat, besserte sich seine Stimmung schlagartig. Markesch nannte ihm das Kennzeichen des BMWs, garniert mit einer farbigen Schilderung der nächtlichen Entführung, und erhielt dafür Enkes Zusage, den Polizeicomputer nach allen Kriminellen abzufragen, die auch nur entfernte Ähnlichkeit mit Laurel und Hardy hatten.
Zufrieden legte Markesch auf.
Sophie brachte Kaffee und Scotch, sah dabei so bedeutungsvoll auf die Uhr, als wäre es gesetzlich
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