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Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition)

Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition)

Titel: Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Hodkin
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Schlaf.
    »Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!« Sie stand neben meinem Bett und sah lächelnd zu mir herab. »Sie ist wach, Männer!«
    Der Rest meiner Familie kam mit einem Teller Pfannkuchen und einer Kerze obendrauf ins Zimmer marschiert.
    »Happy birthday«, sangen sie.
    »Und aaaaaaaalles Gute«, ergänzte Joseph mit ausgebreiteten Armen.
    Ich vergrub das Gesicht in den Händen und krallte die Finger in die Haut. Ich konnte mich nicht erinnern, überhaupt schlafen gegangen zu sein, dennoch lag ich jetzt hier in meinem Bett. Frisch aufgewacht aus einem Erinnerungsalbtraum über die Anstalt.
    Und über die Everglades?
    Was war letzte Nacht geschehen? Was war in jener Nacht geschehen? Und was war mit mir geschehen?
    Was war geschehen?
    Mein Vater hielt mir den Teller hin. Ein winziger Wachstropfen rollte an der Kerze herab, verharrte zitternd wie eine einsame Träne sekundenlang, ehe er auf den obersten Pfannkuchen fiel. Ich wollte nicht, dass noch weitere Tropfen fielen, also nahm ich den Teller und blies die Kerze aus.
    »Es ist halb zehn«, sagte meine Mutter. »Du hast noch genug Zeit, um etwas zu frühstücken und zu duschen, bevor Noah dich abholt.« Sie strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Meine Augen wanderten zu Daniel hinüber. Er zwinkerte mir zu. Dann sah ich meinen Vater an, der von diesem Plan nicht ganz so begeistert zu sein schien. Joseph strahlte und wackelte mit den Augenbrauen. Er sah weder müde noch verängstigt aus.
    Und ich hatte keine Schmerzen in der Schulter. Hatte ich alles nur geträumt?
    Ich hätte Joseph gern gefragt, sah aber keine Möglichkeit, ihn allein zu erwischen. Wenn es passiert und er wirklich verschleppt worden war, konnte ich es meiner Mutter nicht erzählen – nicht, bevor ich mit Noah gesprochen hatte. Und wenn es nicht passiert war, konnte ich es meiner Mutter auch nicht erzählen. Weil sie mich sonst mit Sicherheit einweisen lassen würde.
    Und ich wäre nicht in der Lage, ihr zu widersprechen. Unfähig, das eine vom anderen zu unterscheiden, verharrte ich am Rand von Traum und Erinnerung, während ich die Küsse meiner Familie und mein Geschenk, eine Digitalkamera, entgegennahm. Ich bedankte mich und sie gingen hinaus. Ich streckte erst das eine Bein aus dem Bett, dann das andere und stellte die Füße auf den Boden. Dann machte ich einen Schritt, dann den nächsten, bis ich mein Badezimmer erreichte. Regen peitschte gegen das kleine Fenster und ich starrte unverwandt auf die Tür der Duschkabine, brachte es nicht über mich, in den Spiegel zu sehen.
    Icherinnerte mich an jene Nacht. Offensichtlich nur, wenn ich nicht bei Bewusstsein war, und auch nur in Bruchstücken, aber allmählich fügten sie sich zu etwas Ungeheuerlichem und Furchterregendem zusammen. Zu etwas Scheußlichem. Ich forschte nach dem Rest der Erinnerungen – da war Jude, das Schwein, der Feigling, und das, was er versucht hatte zu tun. Und dann – nichts mehr. Dunkelheit. Die Erinnerung entglitt mir, sie zog sich zurück in die unergründlichen Weiten meines Frontallappens. Sie nagte an mir, verspottete mich, und als Noah endlich an die Haustür klopfte, um mich abzuholen, war ich wütend auf sie und den ganzen Rest der Welt.
    »Bist du bereit?«, fragte er. Er hielt einen Schirm in der Hand, konnte den Arm im Wind jedoch kaum stillhalten. Ich sah ihm prüfend ins Gesicht. Der Bluterguss war verschwunden und von den Kratzern über seinem Auge waren nur noch winzige Spuren zu sehen.
    Sie konnten in einer Nacht unmöglich so stark abgeheilt sein.
    Was bedeutete, dass letzte Nacht eine Art Albtraum gewesen sein musste. Von vorn bis hinten. Die Anstalt. Die Everglades. So musste es gewesen sein.
    Plötzlich merkte ich, dass Noah immer noch dastand und auf meine Antwort wartete. Ich nickte und wir rannten los.
    »Also«, sagte er, als wir beide im Wagen saßen. Er strich sich die feuchten Haare nach hinten. »Wo soll es hingehen?« Er klang völlig gelassen.
    Das bestätigte meine Vermutung, dass es sich lediglich um einen Traum gehandelt hatte. Ich starrte an ihm vorbei auf eine Plastiktüte, die sich auf der anderen Straßenseite in der Hecke des Nachbarn verfangen hatte und auf die der Regen niederpeitschte.
    »Was ist los?«, fragte Noah und musterte mich.
    Ich verhielt mich verrückt. Und das wollte ich nicht. Also verkniff ich mir die Frage über die letzte Nacht in den Everglades, weil diese Nacht nicht real gewesen war.
    »Hab schlecht geträumt«, sagte ich und rang mir ein

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