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Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition)

Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition)

Titel: Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Hodkin
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Hohepriester. 15. März. Teilnahmebeitrag 30 $ pro Person. Anmeldung nicht erforderlich.
    In diesem Moment tauchte der Kellner auf. »Folgen Sie mir, bitte.«
    »Warten Sie kurz«, sagte ich, die Augen immer noch auf den Flyer gerichtet. Noah folgte meinem Blick und las den Text.
    »Willst du dorthin?«, fragte er.
    Erschließe die Geheimnisse. Ich drehte und wendete den Satz und kaute auf meiner Unterlippe. Warum nicht?
    »Ja, will ich.«
    »Obwohl du weißt, dass es spiritueller New-Age-Quatsch ist.«
    Ich nickte.
    »Obwohl du nicht an das Zeug glaubst.« Ich nickte.
    Noah sah auf sein Handy. »Keine Nachricht von Albert.
    Undder Vortrag fängt in …«, er sah nochmals auf den Ankündigungszettel und dann auf sein Handy, »… zehn Minuten an.«
    »Können wir gehen?«, fragte ich und diesmal war mein Lächeln echt.
    »Wir können«, sagte Noah. Er teilte dem Kellner mit, dass wir uns nicht setzen würden, und wandte sich der Theke zu, um etwas zum Mitnehmen zu bestellen.
    »Willst du irgendwas?«, fragte er mich. Ich spürte seinen Blick, während ich die Glasvitrine studierte.
    »Kann ich bei dir mitessen?«
    Ein stilles Lächeln verzauberte Noahs Gesicht. »Auf jeden Fall.«

49
    V ordem Botanica-Laden war Parken nicht erlaubt, also stellten wir das Auto drei Häuserblocks weiter ab. Der Wolkenbruch hatte sich zu einem Nieselregen abgeschwächt und Noah hielt den Regenschirm über mich. Ich nahm ihn zwischen uns, damit wir uns beide darunterdrängen konnten. Die altbekannte Erregung über seine körperliche Nähe trieb meinen Puls in die Höhe. Wir waren uns schon seit Tagen nicht mehr so nahe gewesen. Der Schulterzwischenfall von letzter Nacht zählte nicht, weil er nie stattgefunden hatte. Meine Schulter tat nicht weh.
    Obwohl mir neben Noah warm war, zitterte ich. Die pechschwarzen Wolken veränderten die Atmosphäre in Little Havanna. Der Domino Park lag verlassen da, nur eine Handvoll Männer suchte am Eingang unter einem der kleinen Unterstände Schutz vor dem Regen. Ihre Blicke folgten uns, als wir an ihnen vorübergingen. Aus der Tür eines nahe gelegenen Zigarrengeschäfts quoll Rauch und vermischte sich mit dem Regen und dem seltsamen Geruch aus der Computerwerkstatt vor uns. Das Neonschild summte und brummte mir in den Ohren.
    »Das ist es«, sagte Noah. »Calle Ocho, Nummer 1821.« Ich betrachtete das Schild. »Aber hier steht, dass es eine Computerwerkstatt ist.«
    »Stimmt.«
    Wirdrückten die Gesichter an die Scheibe und spähten in den Laden. Elektronik- und Einzelteile von Computern türmten sich zwischen großen Terrakottavasen und einer Armee von Porzellanfiguren. Ich sah Noah an, der mit den Achseln zuckte, und ging hinein.
    Beim Eintreten ertönte hinter uns eine Glocke. Zwei kleine Jungen spähten über den gläsernen Verkaufstisch des kleinen Ladens, Erwachsene waren nicht zu sehen.
    Ich ließ die Augen über die mit Plastikbehältern vollgestellten Regalreihen wandern. Die Behälter enthielten, ohne jede erkennbare Ordnung, halbierte Kokosnussschalen, Gefäße in Bärenform, die Honig enthielten, verschiedene Muschelarten, rostige Hufeisen, Straußeneier, Wattebäusche, winzige Glöckchen, abgepackte weiße Plastikflipflops, Perlen und Kerzen. Kerzen in allen Größen, Formen und Farben; Kerzen, auf denen Jesus abgebildet war, und solche mit nackten Frauen. Es gab sogar Dutzende Varianten, die aussahen wie Eisbecher. Und wie … Handschellen. Was war das für ein Laden?
    »Kann ich Ihnen helfen?«
    Noah und ich drehten uns um. Eine dunkelhaarige junge Frau erschien auf Krücken im Türrahmen eines Hinterzimmers. Noah hob die Augenbrauen. »Wir kommen wegen des Vortrags«, sagte er. »Ist das hier richtig?«
    »Si, ja, kommen Sie«, sagte die Frau und winkte uns mit sich. Wir folgten ihr in ein weiteres enges Zimmer, wo man einige Plastikgartenstühle aufgestellt hatte. Sie reichte uns zwei Broschüren und Noah gab ihr das Geld. Dann verschwand sie.
    »Danke«,sagte ich zu Noah, als wir uns in den hinteren-Teil des Raums setzten. »So hast du dir den Samstag sicher nicht vorgestellt.«
    »Um ehrlich zu sein, hatte ich gehofft, du würdest den Strand vorschlagen«, sagte er und schüttelte die feuchten Haare, »aber eine Live-Unterhaltungsshow kommt für mich gleich danach.«
    Ich grinste. Allmählich begann ich mich besser zu fühlen, normaler. Und weniger verrückt. Ich sah mich im Raum um. Das Krankenhausweiß wirkte durch die fluoreszierenden Lichter noch heller. Es bildete einen

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