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Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition)

Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition)

Titel: Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Hodkin
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trübsinnigen Banalitäten. Unterrichtsstunden, Hausaufgaben, dummen Lehrerwitzen, Hausaufgaben, Referaten, Hausaufgaben. Als er zu Ende war, wartete Daniel am Rand des Campus auf mich und ich war froh, ihn zu sehen.
    »He, du«, sagte er. »Beeil dich, dann haben wir vielleicht eine Chance, von hier wegzukommen, bevor die Karren die Ausfahrt verstopfen.« Als ich tat, was er sagte, fragte er: »War der zweite Tag besser als der erste?«
    Ichdachte an gestern. »Etwas«, sagte ich. »Aber können wir vielleicht über was anderes reden? Wie war dein Tag?« Er zuckte die Achseln. »Wie üblich. Die Leute sind überall gleich. Es fällt kaum jemand aus dem Rahmen.«
    » Kaum jemand ? Dann sind dir also doch welche aufgefallen?«
    Er verdrehte die Augen. »Ein paar.«
    »Komm schon, Daniel. Wo bleibt dein Croyden-Enthusiasmus? Erzähl schon.«
    Gehorsam gab Daniel mir einen Überblick über seine Abschlussklasse und war gerade dabei, mir von einer brillanten Geigerin aus seinem Musikkurs zu erzählen, als wir zu Hause ankamen. Die Nachrichten schallten uns aus dem Wohnzimmer entgegen, aber meine Eltern waren noch nicht da. Anscheinend steckte mein kleiner Bruder dahinter.
    »Joseph?«, rief Daniel.
    »Daniel?«, rief dieser zurück.
    »Wo ist Mom?«
    »Sie holt was fürs Abendessen; Dad kommt heute früher nach Hause.«
    »Hast du deine Hausaufgaben gemacht?« Daniel sah die Post auf dem Küchentisch durch.
    »Und du?«, fragte Joseph, ohne den Kopf zu heben.
    »Das werde ich gleich, und davon abgesehen, bin ich nicht derjenige, der wie besessen – was schaust du dir da eigentlich an?«
    »CNBC.«
    Daniel stutzte. »Warum?«
    »Weil sie die neuesten Entwicklungen auf den Finanzmärktenbringen«, erwiderte Joseph, ohne auch nur eine Silbe zu versäumen.
    Daniel und ich sahen uns an. Dann hielt er einen unglaublich dicken Briefumschlag ohne Absender in die Höhe. »Wo kommt der denn her?«
    »Dads neuer Klient hat ihn hier abgegeben, kurz bevor ihr gekommen seid.«
    Ein merkwürdiger Ausdruck huschte über Daniels Gesicht.
    »Was ist?«, fragte ich ihn.
    Schon war der Ausdruck verschwunden. »Nichts.«
    Er verschwand in sein Zimmer und kurz darauf ging ich in meines und überließ es Joseph, die Konsequenzen zu tragen, wenn er beim Fernsehen erwischt wurde, bevor er seine Hausaufgaben erledigt hatte. Er würde sich im Handumdrehen herausscharwenzeln.
    Einige Zeit später riss mich ein lautes Klopfen aus den Abgründen meines Lehrbuchs für Spanisch, das, wie ich beschlossen hatte, mein meistgehasstes Unterrichtsfach war. Noch schlimmer als Mathe.
    Mein Vater linste durch den Türspalt. »Mara?«
    »Dad! Hey.«
    Sichtlich müde, aber kein bisschen zerknautscht, obwohl er den ganzen Tag im Anzug verbracht hatte, kam mein Vater ins Zimmer. Er setzte sich neben mich aufs Bett und sein seidener Schlips glänzte im Lichtschein.
    »Und? Wie ist die neue Schule?«
    »Warum fragen mich alle ständig nach der Schule?«, sagte ich. »Es gibt so viele andere Dinge, über die man sich unterhalten kann.«
    Ertat verblüfft. »Was denn zum Beispiel?«
    »Das Wetter. Oder Sport.«
    »Du hasst Sport.«
    »Schon, aber die Schule hasse ich noch mehr.«
    »Botschaft angekommen«, sagte er mit einem Lächeln.
    Dann fing er an, mir von seiner Arbeit zu erzählen und mittendrin zu berichten, dass heute ein Richter eine Protokollantin für das Tragen von »Nuttenschuhen« zurechtgewiesen hatte, bis meine Mutter uns zum Abendessen rief. Es war so viel leichter zu lachen, wenn mein Dad da war, und an diesem Abend schlief ich mühelos ein.
    Doch ich schlief nicht lange.
    VORHER
    Ich schlug die Augen auf, als das Klopfen an der Scheibe zu laut wurde, um es länger zu ignorieren. Die Gestalt vor meinem Fenster legte das Gesicht ans Glas und spähte herein. Ich wusste, wer es war, und war nicht überrascht, ihn zu sehen. Ich vergrub mich unter der warmen Decke und hoffte, dass er verschwinden würde.
    Er klopfte erneut. Pech gehabt.
    »Ich schlafe«, murmelte ich unter der Bettdecke.
    Er pochte noch lauter und das alte Fenster klapperte im Rahmen. Entweder würde er die Scheibe einschlagen oder meine Eltern aufwecken. Das eine war so unerfreulich wie das andere.
    Ich rutschte zu meinem Zimmerfenster hinüber und öffnete es einen Spalt weit.
    »Ichbin nicht zu Hause«, flüsterte ich einigermaßen laut.
    »Sehr witzig.« Jude drückte das Fenster auf und erschreckte mich mit einem Schwall kalter Luft. »Ich friere mir hier draußen den Arsch

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