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Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition)

Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition)

Titel: Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Hodkin
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Lippenstift zückte, protestierte ich. »Lass ihn weg. Ich fühle mich sonst wie ein Clown.«
    Sienickte mit gespielter Ernsthaftigkeit und machte sich wieder an die Arbeit. Sie drehte mir die Haare nach oben und steckte sie so straff am Hinterkopf fest, dass mir das Gesicht wehtat. Als sie fertig war, befahl sie mir, in den Spiegel zu schauen.
    Ich lächelte sie an, was in völligem Widerspruch zu meiner inneren Gefühlslage stand. »Weißt du was? Ich vertraue dir«, sagte ich und küsste sie auf die Wange, ehe ich das Bad verließ.
    »Warte eine Sekunde«, rief meine Mutter mir nach. Ich blieb stehen und sie öffnete ihre Schmuckschatulle. Dann holte sie ein Paar Ohrringe heraus, deren Stecker jeweils mit einem von Diamanten umgebenen Smaragd besetzt waren.
    »O Gott«, sagte ich und starrte die Ohrringe an. Sie waren unglaublich. »Mom, ich kann doch nicht …«
    »Sie sind nur geliehen, nicht geschenkt«, sagte sie mit einem Lächeln. »Komm, halt still.«
    Sie befestigte die Stecker. »So«, sagte sie, mit den Händen auf meinen Schultern. »Du bist wunderschön.«
    Ich lächelte. »Danke.«
    »Keine Ursache. Aber verliere sie nicht, ja? Sie haben meiner Mutter gehört.«
    Ich nickte und ging wieder in mein Zimmer. Es war Zeit, sich dem Kleid zu widmen. Wahrscheinlich war es am sichersten, wenn ich von oben einstieg, dann konnte ich einfach aufhören, wenn es zu reißen drohte. Doch zu meiner großen Überraschung konnte ich es mühelos überstreifen. Allerdings war es vorn und hinten gefährlich tief ausgeschnitten und zeigte mehr Haut, als ich es gewöhnt war. Viel mehr.
    Aberes war zu spät. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass mir nur noch fünf Minuten blieben, bis wir losmussten. Ich schlüpfte in die Schuhe, die meine Mutter mir gegeben hatte. Sie waren ein klein wenig eng, doch ich ignorierte es und stöckelte mehr oder weniger auf Zehenspitzen in die Diele. Dort begegnete ich Joseph, der auf dem Weg in sein Zimmer war.
    »Boah, DANIEL! Sieh dir mal Mara an!«
    Ich wurde knallrot, schob mich an ihm vorbei und stellte mich neben die Haustür, die ich am liebsten aufgerissen hätte, um im Auto auf meinen großen Bruder zu warten. Aber er hatte die Schlüssel. Wer auch sonst.
    Daniel erschien in einem Businessanzug und mit glatt zurückgekämmter Gelfrisur im Flur, meine Mutter kam kurz darauf aus ihrem Schlafzimmer. Sie standen da und starrten mich deutlich länger an, als nötig gewesen wäre, während ich Langeweile vortäuschte, um meine Verlegenheit zu überspielen.
    Schließlich machte Daniel den Mund auf. »Wow, Mara. Du siehst aus wie … wie …« Er suchte nach den passenden Worten.
    Etwas huschte über das Gesicht meiner Mutter und verschwand wieder, ehe ich es deuten konnte. »Wie ein Model«, sagte sie dann strahlend.
    »Äh, wie eine Frau mit zweifelhaftem Ruf, wollte ich eigentlich sagen.« Ich bedachte Daniel mit einem Blick, der töten konnte. »Ja, klar.«
    »Das tut sie nicht, Daniel. Hör auf damit.« Das Goldkind wurde ausgescholten. Ich grinste.
    »Du siehst wunderschön aus, Mara. Und älter. Daniel«, sagte meine Mutter und drehte sich zu ihm um. »Pass auf sie auf. Lass sie nicht aus den Augen.«
    Er hob seine Hand zu einem militärischen Gruß. »Zu Befehl, Ma’am.«
    Als wir im Wagen saßen, legte Daniel indische Musik auf. Er wusste, dass ich kein Fan davon war.
    »Kann ich was anderes einlegen?«
    »Nein.«
    Ich funkelte ihn böse an, doch er achtete gar nicht auf mich, während er den Wagen aus der Einfahrt lenkte. Wir schwiegen, bis wir den Highway erreichten.
    »Wen stellst du eigentlich dar?«, fragte ich ihn, als wir uns in die Autoschlange einreihten, die blinkend im Verkehr feststeckte.
    »Bruce Wayne.«
    »Ha.«
    »Übrigens tut es mir leid.« Er machte eine Pause und ließ die Straße nicht aus den Augen. »Dass ich dir nichts von dem Fall erzählt habe.«
    Ich erwiderte nichts.
    »Mom hat mich gebeten, dich da rauszuhalten.«
    Ich starrte immer noch stur geradeaus. »Und du hast natürlich gehorcht.«
    »Sie war sicher, dass es das Richtige ist.«
    »Ich wünschte, sie würde damit aufhören.«
    Daniel zuckte die Achseln und wir schwiegen für den Rest der Fahrt. Wir krochen im Verkehr dahin, bis wir schließlich auf die Lincoln Road abbogen. Sie war wirklich beeindruckend, mit unzähligen Neonlichtern und Gebäuden, die teils elegant, teils protzig wirkten. Auf den Bürgersteigen funkelten Drag Queens neben spärlich bekleideten Partygängern. Parken war so gut

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