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Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition)

Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition)

Titel: Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Hodkin
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wie unmöglich, doch schließlich fanden wir einen Platz in der Nähe des Clubs und zahlten ein Vermögen für dieses Privileg. Beim Aussteigen knirschte unter meinen Füßen zerbrochenes Glas.
    Langsam und vorsichtig folgte ich Daniel, wohl wissend, dass mich ein falscher Schritt auf den mit Glas und Zigarettenstummeln bedeckten Bürgersteig befördern und damit nicht nur meinen ganz normalen Teenieausflug, sondern auch das Kleid ruinieren würde.
    Wir reihten uns in die Schlange ein und warteten auf Einlass. Als wir das übliche Muskelpaket von einem Türsteher erreichten, händigten wir unser Eintrittsgeld aus und er drückte uns ohne viel Aufhebens einen Stempel auf die Hand. Daniel und ich passierten das Absperrseil und betraten den pulsierenden Club. Ich spürte, dass er nicht mehr ganz so sicher war. Zumindest ähnelten wir uns im Hinblick auf unsere mangelnde Partyerfahrung.
    Der ganze Raum bestand aus einer einzigen Masse von Leibern. Sie umgaben uns in synchronen Zuckungen, während wir uns Schulter an Schulter hineinzwängten. Das Ausmaß der zur Schau getragenen Nacktheit war wirklich beeindruckend; eine Handvoll nuttenhafter Engel, Teufelinnen und Feen stöckelte mit eingezogenem Bauch und rausgedrücktem Vorbau auf Pfennigabsätzen in Richtung Bar. Zu meiner größten Bestürzung entdeckte ich Anna unter ihnen. Sie hatte ihre sonst so brave Schulmädchenkluft gegen ein atemberaubend knappes Engelskostüm samt Heiligenschein und Flügeln eingetauscht. Mit dem Makeup, dem Push-up-BH und den Absätzen hatte sie es dermaßen übertrieben, dass sie aussah, als sei sie auf dem besten Weg, die Midlife-Crisis irgendeines Buchhalters zu werden. Ich packte den Arm meines Bruders, der auf das andere Ende der Bar zusteuerte, wo er seine Angebetete treffen wollte.
    Während wir auf sie warteten, erkannte ich den in einem Remix gesampelten Song und lächelte vor mich hin. Kurz darauf tippte Daniel mir auf die Schulter und ich folgte seinem Blick, mit dem er einer zierlichen Blonden in Overall und mit künstlichen Ölflecken im Gesicht entgegenlächelte. Sie schrie oder formte mit den Lippen seinen Namen – es war unmöglich, das zu unterscheiden. Die Musik verschluckte jedes andere Geräusch im Raum.
    Ihre kinnlangen Haare schwangen hin und her, während sie sich vorwärtsschob. Als sie uns erreichte, beugte Daniel sich zu ihrem Ohr herab, um uns einander vorzustellen.
    »Das ist Sophie!«, schrie er.
    Ich nickte und lächelte ihr zu. Sie war niedlich. Daniel machte seine Sache gut.
    »Nett, dich kennenzulernen!«, schrie ich.
    »Was?«, schrie sie zurück.
    »Nett, dich kennenzulernen!«
    Ihr Gesichtsausdruck verriet, dass sie mich immer noch nicht verstanden hatte. Dann eben nicht.
    Die Musik ging in einen langsameren, melodischeren Beat über und Sophie begann Daniel ins Gemenge zu ziehen. Er sah mich an – um meine Zustimmung einzuholen, wie ich annahm – und ich entließ ihn mit einem Winken. Doch als er fort war, wurde mir unbehaglich zumute. Ohne ersichtlichen Grund oder Anlass lehnte ich mich an die Bar, an der man mich ohne Ausweis nicht bedienen würde. Was hatte ich erwartet? Ich war hergekommen, um zu tanzen, und zwar mit meinem Bruder, der mit jemand anderem verabredet war. Ich hätte Jamie fragen sollen, ich Idiot. Jetzt blieb mir keine andere Wahl, als mich in die Menge zu stürzen und rumzuzappeln. Weil das niemandem auffallen würde.
    Trübsinnig legte ich den Kopf in den Nacken. Als ich wieder aufsah, bemühten sich zwei Typen um Blickkontakt, von denen einer im Trikot der Miami Heat steckte und der andere die ironische Nachahmung eines bekloppten und permanent ohne Hemd herumlaufenden Kerls aus einer Reality-TV-Show zum Besten gab, wie ich hoffte. Desinteressiert wandte ich mich ab, sah aber aus den Augenwinkeln, dass sie sich heranpirschten. Ich schob mich ohne Umschweife in die Menge und entkam knapp dem Ellbogen eines Mädchens in einem Outfit, das sich nur mit »Gryffindor-Luder« beschreiben ließ. Total daneben!
    Als ich schließlich die andere Seite erreichte, blickte ich über die Menge und hielt zwischen den halbnackten Leibern und Kostümen Ausschau nach jemandem aus der Schule, der mir nicht zuwider war.
    Ich fand ihn.
    Noah war vollständig angezogen und, soweit ich feststellen konnte, nicht kostümiert. Er trug dunkle Jeans und, trotz der Hitze, ein Kapuzensweatshirt. Außerdem sprach er mit einem Mädchen.
    Einem schlanken, atemberaubend schönen Mädchen, das nur aus Beinen zu

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