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Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition)

Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition)

Titel: Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Hodkin
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ich den Kopf in seine Richtung. Noah hatte die Beine lässig von sich gestreckt. Ungerührt und unbeeindruckt ließ er die Fingerknöchel knacken. Ich fragte mich, warum er sich das alles überhaupt antat.
    »Womit hat Daniel dich bestochen, damit du mit mir ausgehst?«
    Ungläubig drehte sich Noah zu mir um. »Bist du wahnsinnig?«
    Darauf hatte ich keine gute Antwort.
    »Mara, ich habe Daniel gefragt«, sagte Noah. Ich blinzelte. »Wie bitte?«
    »Ich habe ihn gefragt. Nach dir. Als du mich nach dem Englischunterricht hast abblitzen lassen. Ich kannte dich aus … ich habe herausgefunden, dass du einen Bruder hast, und habe mit ihm geredet und –«
    Ich schnitt ihm das Wort ab. »Ich weiß zu schätzen, was du da tust, aber du musst Daniel nicht in Schutz nehmen.« Noahs Gesichtsausdruck verhärtete sich. »Ich nehme ihn nicht in Schutz. Du hast dich geweigert, mit mir zu reden, und ich wusste nicht …« Noah brach ab und sah mir fest in die Augen. »Ich wusste nicht, was ich tun soll, okay? Ich musste dich einfach kennenlernen.«
    Bevor ich das Wort »warum« auch nur formulieren konnte, sprach er bereits weiter. »An dem Tag in der Mädchentoilette, weißt du noch?« Er wartete meine Antwort nicht ab. »Da drinnen dachte ich, ich hätte dich.« Ein verschmitztes Lächeln huschte über sein Gesicht. »Aber dann hast du gesagt, du hättest … Dinge über mich gehört, und die Mädchen kamen rein. Ich wollte nicht, dass sie sich über dich die Mäuler zerreißen. Es war deine erste Woche in der Schule, verdammt noch mal.«
    Ich war sprachlos.
    »Und dann habe ich dich in South Beach gesehen, in diesem Kleid. Da habe ich mir gesagt, scheiß drauf, ich bin nun mal ein selbstsüchtiges Schwein, was soll’s. Katie hat mich aufgezogen, weil ich die ganze Woche Trübsal geblasen habe. Und ich habe ihr erklärt, dass du der Grund dafür bist. Aber dann bist du einfach … rausgerannt. Also, nein. Ich nehme Daniel nicht in Schutz. Ich habe keine Ahnung, was ich tue, aber das ist es nicht.«
    Die Mädchentoilette. Der Club. Ich hatte mich in allem getäuscht.
    Oder …? Das hier könnte auch ein neues Spiel sein. Es war so schwer einzuschätzen, was echt war und was nicht.
    Noah lehnte den Kopf an die Nackenstütze, seine dunklen, zerzausten Haare standen in alle Himmelsrichtungen ab. »Dann bin ich also ein Idiot.«
    »Kann schon sein.«
    Er hatte die Augen geschlossen und grinste schief.
    »Aber es gibt Schlimmeres, weißt du. Du könntest auch so kaputt sein wie ich.«
    Ich hatte nicht beabsichtigt, das laut auszusprechen.
    »Du bist nicht kaputt«, sagte Noah bestimmt.
    Es war, als würde etwas in mir zerreißen. »Das kannst du nicht wissen.« Ich befahl mir, aufzuhören und die Klappe zu halten. Aber es funktionierte nicht. »Du kennst mich doch gar nicht. Du weißt nur, was Daniel dir erzählt hat, und ihm gegenüber lasse ich mir nichts anmerken. Mit mir stimmt etwas nicht.« Meine Kehle zog sich zusammen und hielt ein Schluchzen zurück, das unbedingt herauswollte. Verdammt!
    »Du hast viel durch–«
    Plötzlich war es aus. »Du hast keine Ahnung, was ich durchgemacht habe«, sagte ich, während mir zwei brennende Tränen entwischten. »Und Daniel auch nicht. Wenn er es wüsste, würde er meiner Mutter davon erzählen und ich in der Irrenanstalt landen. Also bitte, bitte widersprich mir nicht, wenn ich dir sage, dass mit mir etwas ernsthaft nicht stimmt.« Die Worte sprudelten nur so heraus, und sobald sie draußen waren, spürte ich die Wahrheit, die in ihnen steckte. Ich konnte Tabletten schlucken, eine Therapie machen oder was auch immer. Aber ich wusste, dass man Psychosen nicht heilen, sondern nur behandeln kann. Diese Hoffnungslosigkeit war plötzlich zu viel für mich.
    »Es gibt nichts, was man dagegen tun kann«, sagte ich leise und abschließend.
    Da drehte sich Noah zu mir um. Sein Gesicht war ungewöhnlich ernst und offen, aber seine Augen blickten mich herausfordernd an. Mein Puls raste, ohne dass ich es wollte.
    »Lass es mich versuchen.«

33
    N achmeinem kleinen Ausraster war ich auf alles Mögliche gefasst. Dass Noah die Augen verdrehen und mich auslachen würde. Dass er irgendeinen superschlauen Klugscheißerspruch abgeben, mich nach Hause bringen und mir vor der Haustür den Laufpass geben würde.
    Mit seiner tatsächlichen Reaktion hatte ich nicht gerechnet. Die Bitte hing weiter in der Luft. Was sollte ich ihn versuchen lassen? Ich wusste nicht, wie ich darauf reagieren sollte, weil mir

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