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Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition)

Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition)

Titel: Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Hodkin
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oder daran, dass ich ihn zu lange angestarrt hatte – keine Ahnung.
    »Du brauchst eine Sonnenbrille«, sagte er. Ich rieb mir die Augen. »Ich weiß.« Plötzlich bückte er sich.
    »Was machst du …«
    Ich hatte in der Eile vergessen, mir die Schuhe zuzubinden.
    Nun band Noah sie mir. Er sah durch seine dunklen Ponyfransen zu mir auf und lächelte mich an.
    Sein Gesichtsausdruck ließ mich restlos dahinschmelzen. Ich wusste, dass ich das dämlichste Grinsen im Gesicht hatte, aber es war mir egal.
    »So«, sagte er, als er auch mit dem zweiten Schuh fertig war. »Jetzt kann dir nichts mehr passieren.«
    Zu spät.
    Als wir auf den Schulparkplatz einbogen, begann ich trotz aufgedrehter Klimaanlage zu schwitzen. Während der Fahrt hatten sich dunkle Wolken am Himmel zusammengeballt und nun klatschten die ersten dicken Regentropfen auf die Windschutzscheibe, was die wimmelnden Schülermassen zum Schultor hasten ließ. Ich war nervös, ja, ich fürchtete mich regelrecht davor, mit Noah zusammen die Schule zu betreten.
    »Bist du bereit?«, fragte er mit gespieltem Ernst.
    »Eigentlich nicht«, gab ich zu.
    Noah schaute verwirrt. »Was ist los?«
    »Siehsie dir an«, sagte ich und zeigte auf die Horden.
    »Ich bin einfach … sie werden sich die Mäuler zerreißen«, beendete ich den Satz.
    Er lächelte schwach. »Das tun sie jetzt schon, Mara.« Das machte die Sache nicht besser. Ich kaute auf der Unterlippe. »Aber das hier ist was anderes«, sagte ich. »Damit machen wir es öffentlich. Mit Absicht. Und aus freien Stücken.«
    Dann sagte Noah so ziemlich das Einzige, was meine Gefühlslage in dieser Situation verbessern konnte. »Ich lasse dich nicht im Stich. Ich bin da. Den ganzen Tag.«
    Er sagte es, als sei es ihm wirklich ernst. Und ich glaubte ihm. Niemanden schien es zu kümmern, was Noah an der Schule tat, daher war es nicht schwer, sich vorzustellen, dass er mir selbst in den Unterricht folgte. Aber ich würde sterben, wenn es so weit kam.
    Noah nahm sein Jackett vom Rücksitz, streifte es sich im Gehen über und öffnete mir die Wagentür. Dann standen wir nebeneinander auf dem Parkplatz und alle Blicke wandten sich uns zu. Die Panik schnürte mir die Luft ab. Ich sah Noah an, um seine Reaktion einzuschätzen. Er wirkte – glücklich. Es gefiel ihm.
    »Du genießt das sogar«, sagte ich ungläubig.
    »Warum nicht?«, fragte er erstaunt. »Ich bin gern an deiner Seite. Und ich mag es, wenn man uns zusammen sieht.« Dann legte er mir den Arm um die Schulter, zog mich eng an sich und meine Anspannung ließ nach. Ein bisschen.
    Als wir uns dem Tor näherten, bemerkte ich ein paar Typen, die neben ihren am Eingang geparkten Wagen herumlungerten und uns anglotzten.
    »He,Alter!«, rief ein Typ namens Parker und kam zu uns herübergetrottet. Noah schaute ihm mit gerunzelter Stirn entgegen.
    Parker und ich sahen uns zum ersten Mal, seit ich an die Schule gekommen war, in die Augen. »Sgedab!?«
    Gab es wirklich Leute, die so redeten? »Hey«, erwiderte ich.
    »Ihr zwei seid also …?«
    Noah funkelte ihn an. »Verzieh dich, Parker.«
    »Klar, klar. Hey, äh, Kent will bloß wissen, ob es bei morgen Abend bleibt?«
    Noah wandte den Kopf ein wenig in meine Richtung und sagte: »Nein, bleibt es nicht.«
    Parker sah mich mit Nachdruck an. »Ist ja beknackt.«
    Noah rieb sich mit dem Handballen ein Auge. »War’s das jetzt?«
    Parker grinste. »Ja, klar, bis dann«, sagte er und zwinkerte mir im Gehen zu.
    »Der ist … ganz schön speziell«, sagte ich, als sich Parker wieder zu seinem Rudel trollte.
    »Ist er nicht«, sagte Noah.
    Ich lachte, bis eine Stimme hinter mir mich zum Verstummen brachte.
    »Ich würd ihn reinstecken.« Ich ging weiter.
    »Ich würd ihn so tief reinstecken, dass sie den, der mich da wieder rauszieht, zum König von England krönen.«
    Als ich mich umdrehte, war Noah nicht mehr neben mir. Er drückte Kent aus meinem Mathekurs gegen ein Auto.
    »Ichsollte dir sämtliche Knochen im Leib brechen«, knurrte er mit tiefer Stimme.
    »Reg dich ab, Mann.« Kent war ganz ruhig.
    »Noah«, hörte ich mich selbst sagen. »Das ist es nicht wert.«
    Noahs Augen wurden ganz schmal, doch als er meine Stimme hörte, ließ er Kent los, der sich das Hemd zurechtzog und die Kakihosen glatt strich.
    »Und jetzt verpiss dich«, sagte Noah und wandte sich ab. Der Idiot lachte. »Mach ich, du Pisser.« Noah wirbelte herum und ich hörte das unverkennbare Geräusch von Knochen, die auf Knochen treffen. Kent lag auf

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