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Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition)

Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition)

Titel: Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Hodkin
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seinem Millimeterpapier so aus, dass sie einen äußerst merkwürdig aussehenden feuerspuckenden Drachen mit einem menschlichen Arm ergaben.
    »Ichrede nicht drum herum, es gibt einfach nichts zu berichten.«
    »Nichts zu berichten? Das einsame Mädchen zieht plötzlich mit dem geilsten Typen der Schule durch die Gegend und es gibt ein Skizzenbuch voller Shaw-Pornos, das diese höchst unwahrscheinliche Beziehung dokumentiert. Von wegen ›nichts zu berichten‹.« Jamie weigerte sich immer noch, Blickkontakt aufzunehmen.
    Ich lehnte mich zur Seite und flüsterte ihm zu: »Es gibt keine Pornozeichnungen. Das war bloß eine Finte.«
    Endlich sah Jamie mich an und zog die Augenbrauen hoch: »Ihr habt nur so getan, als ob?«
    Ich kaute auf der Unterlippe herum und sagte schließlich: »Nicht ganz.«
    Ich wusste nicht genau, wie ich erklären sollte, was sich gestern zwischen Noah und mir abgespielt hatte. Ich war mir nicht einmal sicher, ob ich es wirklich erklären wollte.
    Jamie wandte sich wieder seinem Millimeterpapier zu.
    »Also irgendwann musst du mir alles erzählen, und zwar ohne etwas auszulassen.«
    Anna unterbrach meinen Gedankengang, bevor ich Jamie antworten konnte. »Wie lange gibst du der Sache, Aiden?«
    Aiden tat, als mustere er mich eingehend. »Bis zum Ende der Woche, wenn er sie gleich rumkriegt, ansonsten vielleicht noch vierzehn Tage länger.«
    »Sehr eifersüchtig?«, fragte ich äußerlich ruhig, obwohl ich innerlich schäumte.
    »Darauf, was dir blüht, wenn Noah mit dir fertig ist?«, erwiderte Anna und verzog ihren affektierten kleinen Mund zu einem gemeinen Grinsen. »Ich bitte dich. Aber im Bett ist er der Hammer «, flüsterte sie für alle hörbar.
    »Also genieß es, so lange du kannst.«
    Anna setzte sich wieder hin, während ich den Bleistift mit aller Kraft auf das Papier drückte. Mir drehte sich fast der Magen um, wenn ich daran dachte, wie Anna dieses Insiderwissen über Noah erlangt hatte. Jamie hatte mir erzählt, dass zwischen den beiden etwas gewesen war. Aber das musste ja nicht unbedingt heißen, dass …
    Ich wollte es wissen und gleichzeitig auch nicht.
    Als ich nach dem Läuten aufstand, rammte mich ein anderes Mädchen aus der Klasse, Jessica, im Vorbeigehen mit dem Ellbogen. Was hatte sie für ein Problem? Ich rieb mir den schmerzenden Arm, ehe ich mein Heft und das Mathebuch vom Tisch klaubte. Auf dem Weg zur Tür schlug mir irgendwer die Sachen aus der Hand. Ich fuhr herum, aber niemand in meiner Nähe wirkte sonderlich schuldbewusst.
    »Was zum Teufel?«, murmelte ich leise, als ich mich bückte, um die Sachen aufzuheben.
    Jamie ging mit mir in die Hocke. »Du mischst den ganzen Laden auf.«
    »Wovon redest du?« Ich stopfte mein Zeug unnötig heftig in die Tasche.
    »Noah hat dich zur Schule gefahren.«
    »Na und?«
    »Noah fährt nie jemanden zur Schule.«
    »Na und?«, fragte ich wieder und stöhnte frustriert.
    »Er führt sich auf, als wäre er dein fester Freund. Was die Mädchen, die er benutzt hat wie Kondome, ein klitzekleines bisschen eifersüchtig macht.«
    »Wie Kondome?«, fragte ich verwirrt.
    »Einmal benutzt und weggeworfen.«
    »Widerlich.«
    »So ist er.«
    Ich ging darüber hinweg, weil ich wusste, dass ich bei diesem Thema keinen Millimeter weiterkommen würde.
    »Und was willst du mir damit sagen? Dass ich zuerst unsichtbar war und jetzt eine Zielscheibe bin?«
    Jamie neigte den Kopf und lachte. »Oh, du warst von Anfang an nicht unsichtbar.«
    Als wir aus dem Unterrichtsraum kamen, wartete Noah schon auf mich. Jamie ging wortlos an uns vorbei und machte sich auf den Weg zum nächsten Klassenzimmer. Noah bemerkte es nicht einmal.
    Der Regen fuhr unter die Überdachung des Durchgangs, aber Noah lief trotzdem außen und kümmerte sich nicht darum, dass er nass wurde. Ich konnte die Frage, die mir seit der Mathestunde Übelkeit bereitete, nicht länger zurückhalten. Ich sah zu ihm auf.
    »Du warst letztes Jahr mit Anna zusammen, stimmt’s?« Noahs bislang zufriedener Gesichtsausdruck verwandelte sich in Entrüstung.
    »›Zusammen‹ würde ich dazu nicht gerade sagen.« Dann hatte Jamie also recht. »Widerlich«, murmelte ich.
    »So schlimm war es auch wieder nicht«, sagte er.
    Am liebsten hätte ich den Kopf gegen den steinernen Torbogen geschlagen. »Ich will es gar nicht hören, Noah.«
    »Was willst du dann hören?«
    »Obsie unter ihrer Uniform Fischschuppen hat.«
    »Da bin ich überfragt.«
    Mein Herz machte einen Satz, trotzdem zeigte ich

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