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Was habe ich getan?

Was habe ich getan?

Titel: Was habe ich getan? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Prowse
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Leben außerhalb der Schule haben.«
    »Herrgott, Kinder, können wir nicht einmal ein bisschen Herumknutschen, ohne von euch beiden gestört zu werden?«
    »Echt krass, Dad.« Dominic schüttelte den Kopf.
    Kathryn starrte ihren Mann an. Seine Fähigkeit, gleichzeitig zu lügen und zu lächeln, kannte wahrlich keine Grenzen.
    Sobald sie dem Pfarrer zu seiner Predigt gratuliert, dem Chor gedankt und die Schüler entlassen hatten, gingen die Brookers gemeinsam den Weg zu ihrem Haus zurück. Dominic und Lydia liefen voraus, sie lockerten die schicken Kirchgangskrawatten und rollten die Socken herunter, weil sie es kaum erwarten konnten, wieder cool auszusehen.
    Kathryn beobachtete, wie Mark mit hinter dem Rücken verschränkten Händen den Weg entlangschlenderte. Sein Talar blähte sich hinter ihm und verlieh ihm etwas von einer Fledermaus.
    »Ich finde, es ist heute Morgen ziemlich gut gelaufen«, sagte er. »Ich denke, die Leute haben meine Ansprache interessant gefunden. Einige waren eindeutig gefesselt.«
    »Wenn du interessant durch langatmig ersetzt und gefesselt durch gelangweilt, dann kommt das ungefähr hin, Dad«, rief Dominic ihm zu. Kathryn sah, dass ihr Mann den Kopf in den Nacken legte und laut loslachte. Es war unglaublich, dass er eine solche Offenheit und Kritik von Seiten der Kinder zuließ, ja sogar zu schätzen wusste, und auf die geringste Verfehlung ihrerseits mit solchem Zorn reagierte.
    »Ich pflichte Dom bei«, meldete Lydia sich zu Wort. »Du redest und redest, Dad. Blablabla. Nach der Begrüßung habe ich schon gar nicht mehr zugehört.«
    »Gut, ich habe es kapiert. Meine Kinder lernen endlich die Macht der Bündelung ihrer Bemühungen. Gut gemacht, Kinder. Was die Gehirnleistung anbelangt, sind zwei definitiv besser als nur einer.«
    Dominic und Lydia klatschten einander in einem seltenen Moment der Kameradschaft ab.
    »Wartet ab, Kinder. Euer Jubel könnte ein bisschen verfrüht sein. Ihr scheint die Tatsache zu übersehen, dass ich nicht notwendigerweise zahlenmäßig unterlegen bin. Ich habe meine liebe Frau, die meine Mannschaft verstärkt.«
    »Ehrlich, Dad, es tut mir leid, dich zu enttäuschen, aber ich muss sagen, dass ich Mums Miene während deines Auftritts beobachtet habe. Sie hat zu Tode gelangweilt ausgesehen, genau wie wir anderen.«
    »Stimmt das?«
    Mark blieb stehen und blickte seiner Frau ins Gesicht.
    »Komm schon, Kathryn, kläre uns auf. Was warst du? Gefesselt oder zu Tode gelangweilt, wie unser Sprössling es so prägnant ausdrückt?«
    Die drei standen da und sahen sie an. Die Gesichter ihrer Kinder waren offen und heiter, aber Marks Blick war zornig, sein Mund zusammengekniffen.
    »Ja, komm schon, Mum. Zu Tode gelangweilt oder gefesselt?«
    Kathryn musterte das Trio, um das sich ihre ganze Welt drehte. Sie formulierte in Gedanken den richtigen Satz, bildete die Wörter, die ihren Mann besänftigen und ihre Kinder enttäuschen würden.
    Es war ein Sekundenbruchteil der Konzentrationsschwäche. Ein ganz kurzer Moment, in dem die Worte ungefiltert und unzensiert aus ihrem Mund sprudelten. Es geschah unwillkürlich.
    »Ich habe mich zu Tode gelangweilt.«
    Dominic und Lydia krümmten sich vor Lachen und kicherten hysterisch angesichts dieser unerwarteten Wendung, und sie freuten sich, dass zumindest ihre Mutter den Spaß mitmachte. Dom wischte sich die Tränen aus den Augen, während er den Arm um die Schulter seiner Mutter legte.
    »Das ist einmalig! Wirklich einmalig.«
    Lydia schlang den Arm um Marks Taille und glich damit die Mannschaften aus.
    Kathryn hielt dem Blick ihres Mannes stand, der trotz der Ablenkung durch die Kinder unverwandt blieb.
    »Stimmt das, Kathryn? Zu Tode gelangweilt, he?«
    Mark kniff die Augen zusammen und versuchte, die abweichende Meinung seiner Frau besser zu verstehen. Er starrte sie an, als versuche er herauszufinden, woher dieses neue Selbstvertrauen kam, was sich in ihrem Universum verändert und zur Folge hatte, dass sie sich offen gegen ihn wandte. Er war es nicht gewöhnt, dass man ihm widersprach, und ihm gefiel es nicht. Ihm gefiel es überhaupt nicht.
    Sie suchte nach besänftigenden Worten, bemühte sich, die richtigen Worte für einen Rückzieher zu finden, die eine ernste Bestrafung verhindern würden. So sehr sie sich auch anstrengte, sie blieben beharrlich verborgen, als habe eine höhere Macht die Kontrolle über ihre Zunge, nicht sie.
    »Sieht ganz danach aus, als wärst du endlich mal zahlenmäßig unterlegen,

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