Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Was habe ich getan?

Was habe ich getan?

Titel: Was habe ich getan? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Prowse
Vom Netzwerk:
dass mir mein herrlicher Tag verdorben wird!«
    Tom schüttelte den Kopf und streckte ihr die offene Hand entgegen, in deren Mitte ein Plastiktütchen lag. Aufgrund der Zeit, die sie im Gefängnis verbracht hatte, und ihrer Arbeit auf dem Gebiet der Wiedereingliederung konnte sie die ungleichmäßig geformten, schmutzigweißen Bröckchen sofort als Crack identifizieren.
    »Oh, bitte, lieber Gott, nein, nicht das! Gehört das Tanya?«
    »Nun, ich denke, davon können wir ausgehen, Kate, es sei denn, du hast es dir angewöhnt.«
    »Ach, Tom, führe mich nicht in Versuchung. Also, überlass das mir. Wo ist sie?«
    »In ihrem Zimmer. Ich habe es ihr nicht gesagt.«
    »Gut, das hast du richtig gemacht. Es musste ja heute passieren, nicht wahr? An dem einzigen Tag, an dem ich fort bin.«
    »Wie war es denn, Chefin?«
    »Es war herrlich.«
    »Das freut mich. Wenn das alles ist, Kate, dann mache ich Feierabend. War ein ziemlich langer Tag. Stacey ist abgereist. Sie hat angerufen und berichtet, dass sie bei ihrer Mutter angekommen ist und dass es ihr gut geht. Sie sagt, dass sie in ein paar Tagen wieder zurückkommt.«
    »Das ist gut. Also dann, Gute Nacht, Tom, und danke für heute.«
    Kate sah den Lichtstreifen, der unter Tanyas Schlafzimmertür hindurch schien. Sie klopfte an und wartete.
    »Ja?«
    »Darf ich reinkommen, Tanya?«
    Es war eine ungewöhnliche Uhrzeit für Kates Besuch, deshalb wusste Tanya sofort, dass etwas im Busch sein musste.
    »Klar.«
    Tanya saß, auf mehrere Kissen gestützt, im Bett und las eine Zeitschrift, an deren Rand sie mit einem Kugelschreiber herumkritzelte. Kate bemerkte, dass sie immer wieder wogende Wellen gemalt und damit den Artikel, den sie las, umrahmt hatte.
    »Hey, Kate, wie war es?«
    »Gut, danke, Tanya. Genau genommen faszinierend.«
    Kate stieß einen tiefen Seufzer aus.
    »Ist alles okay?«
    »Nein, eigentlich nicht, Tanya. Es tut mir leid, dich das fragen zu müssen, aber weißt du darüber Bescheid?«
    Kate öffnete die Hand und zeigte das Plastiktütchen mit der Droge.
    »Ob ich darüber Bescheid weiß? Ich würde sagen, du hast den Stoff von irgendjemandem entdeckt. Nach der Farbe zu urteilen, gute Qualität, nicht allzu stark verschnitten. Wahrscheinlich dreieinhalb Gramm, genug für einen Fünfzehnstundentrip und einen Absturz, der so schlimm ist, dass der Betreffende für eine neue Dröhnung alles geben, sogar seine Großmutter verkaufen würde. Das ist alles, was ich darüber weiß.«
    »Tanya, das ist nicht lustig. Danach habe ich nicht gefragt, und das weißt du ganz genau. Gehört es dir?«
    »Na ja, dem verdammten Gutmenschen von Stacey wird es wohl nicht gehören, oder?«
    Kate setzte sich ans Ende von Tanyas Bett. Sie rieb sich die Schläfen und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar.
    »Tanya, ich lasse dir jede Menge Freiheiten, weil ich denke, dass das der richtige Weg für dich ist, um herauszufinden, wo du herkommst und wohin du willst. Die einzigen Regeln, auf die ich bestehe, lauten: keine Drogen und nur wenig Alkohol, das weißt du. Das ist ein ernster Vertrauensbruch. Ich bin wirklich enttäuscht.«
    »Willkommen in meiner Welt. Jetzt weißt du, wie es sich anfühlt, mein Leben zu leben. Ich bin ständig verdammt enttäuscht. Aber Kate, ich denke, wenn die schlimmste Enttäuschung, mit der du konfrontiert wirst, die Tatsache ist, dass ich eine kleine Menge Crack in meiner Tasche habe, dann kann dein Leben nicht allzu schlecht sein.«
    »Ich bin nicht diejenige, die Tadel verdient hat, Tanya. Du hast die Regeln gebrochen. Es ist ja nicht so, als hätten wir viele. Und es ist nicht so, als hättest du Alkohol hereingeschmuggelt oder aus dem Fenster geraucht, das ist Crack! Das ist ein ganz anderes Kaliber. Manche Leute sind wegen viel Geringerem aufgefordert worden, das Haus zur Aussicht zu verlassen.«
    »Wie gesagt, wieder eine Enttäuschung für mich. Los, mach schon, fordere mich zum Gehen auf. Das ist mir scheißegal. Wenn ich gehe, kann ich zumindest das essen, was ich will, nicht diese ganze Bioscheiße, die Tom kocht, und ich kann rauchen, was ich will, verdammt!«
    »Tja, es ist deine Entscheidung, Tanya. Ich fordere dich nicht zum Gehen auf. Ich fordere dich lediglich auf, darüber nachzudenken, was du da machst.« Kate hob das Tütchen in die Höhe. »Das ist nicht das, was ich mir für dich wünsche, Tanya. Du kannst so vieles machen, stattdessen suchst du in diesem Dreck nach Antworten. Du musst unsere Regeln einhalten. Nur so können wir deine

Weitere Kostenlose Bücher