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Was habe ich getan?

Was habe ich getan?

Titel: Was habe ich getan? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Prowse
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aufeinandergestapelt werden, und alle Etiketten mussten nach vorn zeigen. Wenn man sie mit einem Büchsenöffner öffnete, mussten ihre Deckel komplett entfernt werden – niemals durften sie scharfkantig an einem dünnen Metallstück hängen bleiben – und zur Entsorgung in die leere Dose gesteckt werden.
    Ein Teppich musste stets in geraden horizontalen Linien gesaugt werden, was es einem ermöglichte, der vorherigen Kante zu folgen – auf gut Glück durch ein Zimmer zu fahren, bis man sicher war, dass man jeden Bereich zumindest einmal gesaugt hatte, kam nicht in Frage. Es gab eine richtige Art und Weise, Socken aufzubewahren (mit dem Gegenstück zusammengefaltet und nach Farben geordnet in die Schublade gelegt), eine richtige Methode, einen Geschirrspüler zu beladen, ein Handtuch zu falten, eine Mülltüte zu verknoten und zu entsorgen, die Zähne zu putzen, das Auto einzuparken, Auto zu fahren, die Kinder zu ernähren, die Haare zu kämmen und zu schneiden, das Bett zu machen, den Boden zu putzen, die Nachbarn anzusprechen, Weihnachtskarten zu schreiben, sich am Telefon zu melden, sich zu kleiden, zu gehen, zu sprechen, zu denken …
    Mark Brooker betrat einen Raum stets hörbar, selbst wenn er kein Wort sagte. Er kam nie einfach irgendwo an. Es war, als müsse er seine Anwesenheit ankündigen, wie ein Schauspieler, der auf dem Set einer amerikanischen Sitcom erscheint. Wenn sein Kopf in der Tür auftauchte, rechnete Kathryn beinahe damit, Klatschen und Gelächter aus der Konserve zu hören, einfach nur aufgrund seiner Ankunft.
    Er kam zu der Stelle, an der sie stand, und seine Gestalt ragte neben ihr auf.
    »Guten Abend, Kathryn.«
    »Hallo, Mark.«
    »Du siehst gepflegt und hübsch aus.«
    Sie warf ihm ein schwaches Lächeln zu. »Danke.«
    »Es riecht gut. Was gibt es zum Abendessen?«
    »Es gibt … hm … es gibt …«
    »Es gibt … hm … es gibt … was?« Er sprach abgehackt, aber er lächelte.
    »Es gibt Hühnchen … Coq au vin … Hühnchen.«
    »Hühnchen Coq au vin Hühnchen. Fantastisch.«
    Er nahm ihr Gesicht zwischen seine Hände und küsste sie fest auf den Mund, bevor er auf dem Absatz kehrtmachte und sich in sein Arbeitszimmer zurückzog. Sie wartete, bis die Tür ins Schloss fiel, bevor sie das karierte Geschirrtuch an den Mund führte und den feuchten Beweis seiner Anwesenheit wegwischte.
    Sie deckte den Tisch für sie beide. Ihre Lippen schmerzten von dem aggressiven Kontakt und schwollen leicht an. Ihre Gedanken wanderten zu einem Abend in der ersten Zeit ihres Kennenlernens zurück. Sie waren in London zusammen mit einer kleinen Gruppe von Kommilitonen in der Bar vom University College gewesen, als das Thema der Berufstätigkeit von Frauen zur Sprache kam. Es wurden die üblichen Scherze gemacht, dass man Ehefrauen an den Herd ketten müsse, und die alten Witze darüber gerissen, warum Frauen in Weiß heirateten? Nämlich um zum Rest der Haushaltsgeräte zu passen – hahaha! Wie sie alle lachten!
    Nachdem Mark sie nach Hause begleitet hatte, hatte er sich in der Tür ihres Elternhauses zu ihr umgedreht.
    »Du wirst zu Hause bleiben, nicht wahr, meine Schöne? Du wirst zu Hause bleiben und dich um unsere Babys kümmern, und ich werde für dich sorgen, damit du dir nie um irgendetwas Gedanken zu machen brauchst, um gar nichts.«
    Sie lächelte zu ihm hinauf.
    »Na ja, Mark, ich bleibe natürlich irgendwann zu Hause, wenn ich Babys habe, aber bis dahin möchte ich unbedingt unterrichten. Ich möchte mein Studium nutzen. Ich denke, ich werde wirklich gut sein. Ich liebe mein Fach jedenfalls, und ich bin sehr geduldig – im Gegensatz zu einem gewissen Menschen, dessen Namen ich nennen könnte.«
    »Ungeduldig, moi? Es ist nicht meine Schuld, wenn die meisten Kinder, die man vor mich hinsetzt, zurückgeblieben sind. Ich brauche andere Kaliber von Kindern, die nicht den IQ von Topfpflanzen haben.«
    »Ach, wie heißt es so schön? Ein schlechter Handwerker gibt seinem Werkzeug die Schuld. Gilt das auch für schlechte Lehrer?«
    Plötzlich und ohne Vorwarnung packte Mark sie am rechten Handgelenk, hob ihre Hand auf die Höhe ihres Gesichts und lachte.
    »Hör auf, dich selbst zu ohrfeigen, du dummes Mädchen.«
    Er lachte und kicherte, während er ihre Hand fest gegen ihr Gesicht schlug. Einen Augenblick lang war sie zu verdutzt, um zu reagieren. Dann dämmerte ihr die Erkenntnis, und sie spannte ihre Muskeln an und spreizte die Finger. Aber er war viel stärker als sie und machte einfach

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