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Was habe ich getan?

Was habe ich getan?

Titel: Was habe ich getan? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Prowse
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sich, was die beiden wohl gerade im Schilde führten.
    »Kate, ich denke, du wärst dafür fantastisch geeignet.« Simon riss sie in die Gegenwart zurück.
    »Wirklich?«
    »Ehrlich.«
    »Na ja, das fühlt sich wie eine Bestätigung an«, sagte sie strahlend.
    Sie saßen eine Weile schweigend da. Kate wusste, dass das nächste Thema, das er anschneiden würde, unvermeidlich war und dass sie im Unterbewussten schon darauf gewartet hatte, dass er es zur Sprache bringen würde.
    »Kate, ich könnte und würde einen Mord niemals billigen, aber das heißt nicht, dass ich dir kein Mitgefühl und Verständnis dafür entgegenbringen könnte, was du erlitten hast. Was ich heute gesehen habe …«
    Kate legte den Finger auf seinen Mund.
    »Nein. Bitte, Simon, ich möchte darüber nicht reden, wirklich nicht. Können wir uns nicht einfach darauf einigen, dass das heute Nachmittag nie passiert ist? Kannst du mich nicht wieder so komisch anschauen, wie du es seit unserer ersten Begegnung getan hast? Nicht mit dieser traurigen Miene, die du gewöhnlich aufsetzt, wenn du über eines der Kinder sprichst? Ich möchte nicht, dass du mich so siehst.«
    Er nickte. »Wenn du es so willst.«
    »Ja.« Sie sah ihn direkt an. »Ich will dir danken, nicht nur dafür, sondern für alles. Ich fühle mich irgendwie erneuert und bereit, mich der Welt zu stellen.«
    »Du bist aus einem bestimmten Grund hierher geführt worden, Kate, und Gründe sind nicht immer sofort ersichtlich.«
    »Jetzt fang nicht damit an. Ich bin ein winziger Fisch, erinnerst du dich?«
    Simon lachte.
    »Also, Reverend Dubois, ich habe nicht vor, dauernd den Abwasch zu machen. Falls ich es schaffe, noch einmal hierher zu kommen, dann möchte ich einen Geschirrspüler benutzen.«
    Kate fischte einen kleinen quadratischen Zettel aus ihrer Tasche.
    »Und deshalb, Simon, mein lieber Freund, möchte ich dir diesen hier geben. Das ist etwas, was ich tun will und zwar mit großer Freude.«
    Simon faltete den Scheck auseinander und starrte auf die Summe. Diese reichte nicht nur für einen Geschirrspüler, sondern ermöglichte es auch, das ganze Gebäude samt Wasserleitungen, Spielzimmer und vielen zusätzlichen Dingen neu zu errichten, von denen er bislang nur hatte träumen können.
    »Kate, ich …«
    »Nein. Sag nichts. Es ist für Matilda und alle die Matildas, die nach ihr kommen könnten.«
    Simon umschloss ihr Gesicht mit den Händen und küsste sie sanft auf den Mund. Kate hatte vergessen, dass es diese Art von Kuss überhaupt gab. Er unterschied sich deutlich von dem Kuss, den man einem Kind oder einem Freund gab. Es war kein Kuss, der einen verängstigte oder kontrollierte. Es war ein Kuss, der einem die Seele wärmte. Es war die Art und Weise, wie Liebende einander küssten. Simon wich langsam zurück, und für den Bruchteil einer Sekunde erwogen beide die Möglichkeit, sich an einem anderen Ort, zu einer anderen Zeit wieder zu küssen.
    »Kate Gavier, du bist ein großer Fisch, daran darfst du nie zweifeln. Du bist ein sehr großer Fisch, meine liebe Freundin.«

Vor zehn Jahren
    Gleich würde die Schulglocke läuten und das Ende der letzten Stunde verkünden. Weil Kathryn sich die Zeit vertreiben musste, stand sie mit dem Rücken zur Tür da und drehte ein Geschirrtuch in der Kaffeekanne zusammen, um damit auch die allerletzten Tropfen aufzusaugen
    »Ich muss daran denken, die Dips kühl zu stellen und die Gläser gründlich zu polieren.«
    »Mit wem redest du?«
    Seine Stimme schreckte sie auf. Sie fuhr, das Geschirrtuch in der Hand, herum und sah ihren Sohn an, der in seiner ewigen Suche nach Kohlenhydraten in den Brotkasten spähte. Er war ein hübscher Junge, groß, lässig, mit einer angenehmen Stimme und genau dem richtigen vornehmen Akzent. Es überraschte Kathryn nach wie vor ein wenig, wie ihr Baby sich zu diesem Teenager voller Lebenskraft entwickelt hatte. Und es verblüffte sie, wie schnell die Jahre verflogen waren, das fand sie erstaunlich und beängstigend zugleich.
    Denn jedes Jahr, das verstrich und es ihrem Kind ermöglichte, erwachsen zu werden, war auch ein Jahr ihres Lebens, das sie an Mark gekettet verbracht hatte.
    »Hallo, mein Schatz. Ich habe dich gar nicht hereinkommen hören. Wie war dein Tag?«
    »Mein Tag war absolut beschissen.«
    »Gut, ich sollte also lieber nicht fragen.« Sie versuchte, ihn mit Humor freundlich zu stimmen.
    »Na ja, du kannst fragen, so viel du willst, aber ich sage dir nichts.«
    Sie nahm seine spöttische Bemerkung

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