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Was habe ich getan?

Was habe ich getan?

Titel: Was habe ich getan? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Prowse
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passiert ist, und sie hat geantwortet: Möchtest du Speck haben? Ich glaube, sie ist endgültig durchgeknallt, oder, wie ich neulich schon gesagt habe, als mir aber keiner zuhören wollte, sie ist ernsthaft klimakterisch.«
    »Würdet ihr beide bitte aufhören, über mich zu reden, als wäre ich gar nicht da? Das ist wirklich sehr unhöflich und beleidigend. Was spielt es für eine Rolle, wie meine Haare aussehen? Das sind nur Haare! Viel wichtiger ist: Will einer von euch Speck haben?«
    Das fanden ihre Jugendlichen aus irgendeinem Grund urkomisch. Sie glucksten und schlugen auf den Tisch, bis ihnen Tränen in den Augen standen, dazwischen keuchten sie immer wieder »Speck!« Und dann brachen sie erneut in lautes Gelächter aus.
    »Guten Morgen, Familie Brooker. Mein Gott, woher kommt denn diese Heiterkeit am frühen Morgen? Was habe ich verpasst?«
    »Mum«, schaffte Dominic zu sagen, bevor er auf sie deutete und wieder in lautes Kichern ausbrach.
    Mark wuschelte seinem Sohn durch die langen Haare und schmunzelte über die beiden.
    »Kommt schon, ihr zwei, so lustig kann doch gar nichts sein.«
    »Doch«, kreischte Lydia.
    Er schüttelte den Kopf.
    »Kathryn, besteht vielleicht die Möglichkeit, ein wenig Speck zu bekommen?«
    Das führte dazu, dass die beiden von hysterischen Krämpfen geschüttelt wurden und ihrem Vater nichts anderes übrig blieb, als mitzulachen, weil das Gekicher so unglaublich ansteckend war. Die drei saßen am Tisch und lachten, stupsten einander an, brachen erneut in Gelächter aus und deuteten immer wieder auf Kathryns Kopf. Das alles war sehr, sehr lustig.
    Kathryn nahm den Weidenkorb und belud ihn mit der feuchten Bettwäsche. Mit dem Korb und ihrer geblümten Stofftasche voller Wäscheklammern schlenderte sie zur Wäscheleine hinaus.
    »Komm schon, Peggy, es ist Zeit, an die Arbeit zu gehen.« Sie fuhr mit dem Daumen über das kleine lächelnde Gesicht und steckte die Klammer fest.
    Während sie das Laken stramm zog und sah, wie es sich im Wind bauschte, fiel ihr noch etwas anderes ein, das geschrumpft war: sie selbst. Sie wurde immer kleiner und bedeutungsloser. Sie war sich ganz sicher, dass sie eines Tages einfach verschwinden würde, und keiner Menschenseele würde es auffallen. Sie erschauderte, als sie das Nachthemd neben dem Laken festklammerte.
    »Guten Morgen, Mrs Brooker.«
    »Guten Morgen, Mrs Bedmaker.«
    Wieder grüßten die beiden gleichzeitig in der Annahme, sie würde den grausamen Spitznamen nicht bemerken. Sie hatten recht, sie bemerkte gar nichts.
    »Guten Morgen, Luca. Guten Morgen, Emily. Wie geht es euch heute?«
    »Gut, danke. Ist Dom fertig?« Luca sprach für beide. Emily blickte schuldbewusst und verstohlen drein, wie ein Mädchen eben, das mit ihrem Sohn schlief.
    »Ich denke schon. Geht einfach rein. Ihr könnt noch frühstücken, falls ihr Hunger habt.«
    Sie lächelte die beiden an.
    Mrs Bedmaker, Mrs Bedmaker, Mrs Bedmaker. Die Worte schwirrten ihr durch den Kopf, ein stiller Spott.
    Natürlich hatten sie es zu eilig, um zu frühstücken, und schon nach einer knappen Minute gingen die vier Jugendlichen den Gartenweg entlang auf das Schulgebäude zu.
    »Bis später«, rief Dom ihr über die Schulter hinweg zu. Lydia hatte sich die Stöpsel wieder in die Ohren gesteckt und nahm gar nichts mehr wahr.
    »Tschüss, Schatz. Ich wünsche dir einen schönen Tag.«
    Kathryn hasste die falsche Heiterkeit in ihrer Stimme und das Lächeln, das ihr stummes Leid nur unzureichend kaschierte, wie sie nur zu gut wusste. Sie sah ihnen nach, wie sie hinter der Hecke verschwanden, und hörte nur Sekunden später lautes Gelächter. Instinktiv war ihr klar sie, dass sie über sie lachten. Sie lachten über sie oder lachten sie aus, das machte keinen großen Unterschied. Es tat weh.
    Als sie in die Küche kam, schob Mark gerade seinen Frühstücksteller in die Mitte des Tisches, damit seine Frau ihn wegräumen konnte.
    »Kathryn.«
    Er sagte immer ihren Namen, wenn er ein Gespräch begann, um sicherzustellen, dass er ihre ganze Aufmerksamkeit hatte und ihr kein Detail, ja nicht einmal eine Nuance, entging.
    »Kathryn, ich denke, es wäre gut, wenn es zum Abendessen Fisch geben würde.«
    »Fisch, natürlich.«
    »Gut.«
    Er stand vom Tisch auf und zog seine Umschlagmanschetten zurecht, sodass sie wie gewünscht ein Stück aus seinen Jackettärmeln hervorschauten.
    »Ich weiß nicht, ob du schon von der Gerüchteküche Wind bekommen hast, aber ich werde ausgezeichnet, und damit

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