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Was ich dich traeumen lasse

Was ich dich traeumen lasse

Titel: Was ich dich traeumen lasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Moll
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Aron erntet einen Rippenstoß von Susanne und jault auf.
    Â»Männer!« Susanne schaut mich an. Sie will, dass alles wieder gut ist.
    Alles?
    Â»Ja, Männer«, sage ich.
    Und lache.
    Dornsted ist schon da. Er schaut Richtung Tür, als ich hereinkomme. Dann schaut er weg. Ich habe beschlossen, mich nicht zu entschuldigen. Er scheint beschlossen zu haben, nicht auf eine Entschuldigung zu bestehen.
    Â»Ich werde heute stichprobenartig den Stoff der letzten zwei Jahre abfragen. Er beginnt die Tafel mit Themen vollzukritzeln.
    Ich hole unter dem Pult mein Smartphone hervor und gehe online. Sterne-Restaurant. Es gibt zwei in der Stadt. Ein französisches, ein regionales. Ein italienisches würde ihm besser gefallen.
    Â»In dem waren meine Eltern schon mal. War wohl geil. Alles nur so kleine Happen, aber super lecker.« Susanne deutet auf die Infos zum französischen Restaurant.
    Ich schließe die Seite.
    Â»Du machst das genau richtig«, flüstert Susanne.
    Â»Was?«
    Â»Dass du in die Zukunft schaust. Sobald er wieder fit ist, macht ihr euch an die Abarbeitung der Liste. Lecker schlemmen, schöner Sex, na ja, das mit dem Heiraten könnt ihr ja ein paar Jahre verschieben.«
    Ja?
    Â»Ja.«
    Â»Elena. Würden Sie bitte an die Tafel kommen und diese Gleichung für uns lösen.« Dornsted hält mir die Kreide vor die Nase.
    Durch die Klasse geht ein Raunen.
    Er macht das extra.
    Er will mich provozieren.
    Wieso?
    Ich starre zu ihm hoch, er starrt zu mir runter.
    Er wartet, ich warte.
    Â»Ich kann!« Aron meldet sich.
    Er kann nicht. Er konnte noch nie.
    Dornsted sieht ihn nicht mal an. Er wartet. »Ich habe schon lange keine Leistung mehr von Ihnen gesehen, Elena. Und das Abitur steht vor der Tür.«
    Es dauert. In mir dauert es. Dann kommt hervor, was längst in mir gewachsen ist. Was nur noch nicht fertig war. Jetzt ist es ausgereift. »Sie raffen das nicht, oder? Ich werde das Abitur nicht machen.« Ich schiebe mein Heft in den Rucksack, stehe auf. »Ich werde ohne Rico gar nichts machen!«
    Â»Setzen Sie sich.«
    Â»Ich denke nicht dran. Mein Freund braucht mich. Und wenn er wach wird, hat er anderes zu tun, als sein scheiß Abitur zu machen. Wir werden das Schuljahr wiederholen. Gemeinsam. Und dann machen wir gemeinsam Abi. Hoffentlich bei einem anderen als Ihnen.«
    Ich höre ein Klatschen. Ein langsames, zwischen den Schlägen Pausen. Ein aufforderndes. Aron klatscht. Und Susanne schließt sich an. Sie klatschen alle. Die ganze Klasse klatscht.
    Fast passe ich meine Schritte ihrem Rhythmus an, aber er ist zu langsam, und ich will draußen sein, bevor Dornsted den Mund wieder schließen kann.
    .Weißt du, was ich an dir irgendwie geil und scheiße zugleich finde?
    .Was?
    .Deine Kompromisslosigkeit.
    .Ich bin nicht kompromisslos.
    .Und wie du das bist. Wenn du dir einmal was in den Kopf gesetzt hast, dann bringen dich keine zehn Pferde mehr davon ab.
    .Hab ich nicht eben noch mein Okay zu diesem dämlichen Zombiefilm gegeben?
    .Das ist dir nicht wichtig. Ich spreche von den Dingen, die wichtig sind.
    .Und das wäre?
    .Wenn du mich nicht mit zu dir nehmen willst, dann machst du das auch nicht.
    .Rico, gibt’s was Neues?
    .Ja. Wenn du dich einmal entschieden hast, für jemanden da zu sein, dann würdest du dein letztes Hemd für denjenigen geben.
    .Und das ist schlecht?
    .Erst mal nicht. Nur, wenn du dabei nicht mehr nach links und rechts guckst. Und nicht mehr auf dich.
    .Sei doch einfach froh, dass ich mir dich in den Kopf gesetzt habe, und halt die Klappe, okay?
    .Okay.
    * * *
    Weißt du noch, wir ließen uns lange Zeit mit unserem ersten Mal. Wollten den richtigen Moment abpassen. Stellten vor das Tuten das Blasen. Probierten alles aus, bis wir uns beim anderen auskannten. Wir erkundeten uns überall, berührten uns innen und außen. Rochen und schmeckten uns. Nun gab es nur noch ein neues Land zu erobern. Und das lag im Verborgenen. Es war Zeit.
    Es war nicht spontan, unser erstes Mal. Wir hatten es geplant. Für das Wochenende, an dem deine Eltern nach Paris fuhren, um Isabellas neue Studentenbude einzurichten. Kurz nach dem letzten heißen Spätsommertag, den wir zusammen beim Grillen verbracht hatten. Wir wussten, dass wir achtundvierzig Stunden Zeit hatten. Und deine Eltern wussten das auch. Sie schauten uns anders an als sonst. Als würden sie denken: Wenn wir zurückkommen, sind

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