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Was ich dich traeumen lasse

Was ich dich traeumen lasse

Titel: Was ich dich traeumen lasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Moll
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seinem Schweiß.
    .Also ist Deo echt kontraproduktiv.
    .Allerdings.
    .Und? Bin ich dein olfaktorischer Volltreffer?
    .Ja.
    .Du wirst ja wirklich romantisch.
    .Wieso nicht.
    .So kenne ich dich gar nicht.
    .Tja, du entdeckst halt immer neue Seiten an mir. Nur mein Mief, der bleibt derselbe.
    Der Geruch ist weg. Statt seiner dringt der scharfe Gestank von Weichspüler in meine Nase. Dann erst sehe ich es. Er ist weg. Es ist ein anderer Bettbezug.
    Ich renne in die Küche. Die Waschmaschine läuft. Jetzt fällt mir ein, dass ich sie schon gehört habe, als ich hereinkam. Dass sie läuft, obwohl ich sie nicht eingeschaltet habe. Er ist drin. Rot-Weiß-Braun dreht sich vor meinen Augen im Schaum.
    Ich reiße die Tür zu ihrem Zimmer auf. Es ist dunkel. Die Rollläden sind heruntergelassen. Es riecht sauer.
    Â»Steh auf!« Ich schalte die Deckenleuchte ein.
    Sie liegt im Bett, auf den Augen diese lächerliche pinke Schlafmaske. Als wenn dadurch irgendwas von Hollywood zu ihr käme.
    Â»Was soll das? Ich schlafe.«
    Â»Es ist Nachmittag. Wieso schläfst du nicht, wenn andere Leute schlafen?«
    Â»Ich schlafe, wann es mir passt!«
    Â»Wieso hast du das gemacht?«
    Â»Was gemacht?«
    Â»Das Bett!«
    Â»Welches Bett?«
    Â»Mein Bett!«
    Sie zieht die Decke über den Kopf. Ich zerre sie ihr weg, lasse sie über ihren ganzen Körper flattern, bis sie da liegt in ihrem lächerlichen Satinnachthemd mit den Spaghettiträgern.
    Â»Was soll das?« Endlich nimmt sie die Maske ab und schaut mich an. Geblendet von dem plötzlichen Licht blinzelt sie.
    Â»Wieso hast du mein Bett neu bezogen?«
    Â»Weil ich hier für ein bisschen Ordnung sorgen muss.«
    Â»Du?«
    Â»Ja, ich.«
    Â»Du hast genau gewusst, dass ich das nicht will!«
    Â»Was nicht willst?« Sie stellt sich dumm. Sie lässt mich auflaufen.
    Lässt alles überlaufen, was eh schon staut.
    Ich schreie: »Dass du das Bett abziehst! Du hast das extra gemacht. Du wolltest nicht, dass ich noch etwas von ihm habe und du nicht.«
    Ich knalle die Tür zu. Ich möchte etwas von ihr kaputt machen. Den dämlichen Porzellanhund. Den bescheuerten Spiegel in Herzform. Ihre viel zu langen Ohrringe.
    Ich mache nichts kaputt.
    Ich hocke mich in der Küche auf einen Stuhl und starre auf den Tisch. Auf die halb leeren Joghurtbecher, die aufgerissene Keksschachtel, das Nutellaglas, in dem ein Esslöffel steckt. Sie isst wieder. Sie schläft wieder.
    Ich reiße den Kühlschrank auf. Das Kühlfach. Ich klappe die Sitzfläche der Eckbank hoch. Ich öffne den Ofen. Die Schränke. Ich taste mit der Hand auf der Abzugshaube herum, schiebe die Vorhänge weg, öffne das Fenster und sehe auf dem Sims nach.
    Volltreffer.
    Sie steht in der Tür und starrt mich an. Starrt auf die Flasche in meiner Hand. »Bist du jetzt zufrieden?« Sie lässt sich auf den Boden sinken in ihrem lächerlichen Satinnachthemd.
    Ich starre die Flasche an und sie beginnt zu schluchzen. Sie.
    Â»Ich kann das nicht aushalten. Es ist so furchtbar. Und ich darf nicht mal zu ihm. Niemand lässt mich zu ihm. Er braucht mich doch.«
    Sie.
    Sie weint jetzt still vor sich hin. So still, dass ich etwas sagen kann. Etwas sagen soll. Aber ich sage nichts. Diesmal sage ich nichts. Es gibt nichts zu sagen.
    Ich stelle die Flasche auf den Küchentisch, gehe auf sie zu, hebe, bei ihr angekommen, erst mein linkes, dann mein rechtes Bein über ihre angewinkelten Waden und schließe hinter mir die Tür. Ich habe Wichtigeres zu tun.
    Â»Möchten Sie herein?« Er hält mir die Tür auf und lächelt. Es erscheint ihm nicht abwegig, dass ich hineinwill. Meine Verkleidung funktioniert.
    Â»Ich warte noch, danke.«
    Er lächelt wieder, dann verschwindet er hinter der Tür im hell erleuchteten Saal.
    Ich trete zurück, laufe auf dem Bürgersteig auf und ab, schaue durch einen winzigen Spalt im schweren Vorhang ins Innere. Kerzenlicht. Kellner in schwarzen Anzügen. Lachende Gäste, die kleine erlesene Happen zum Mund führen.
    .Was ist falsch daran, es sich gut gehen zu lassen?
    .Nichts.
    .Aber?
    .Aber muss man dafür so viel Geld ausgeben? Mir geht’s auch gut, wenn ich einen Burger esse.
    .Mir auch.
    .Aber?
    .Ein Quickie auf dem Schulklo ist super. Aber wenn man die ganze Nacht Zeit hat, Kerzen anzündet, Musik aussucht, Erdbeeren und Sekt bereitstellt und

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