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Was ich dich traeumen lasse

Was ich dich traeumen lasse

Titel: Was ich dich traeumen lasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Moll
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dann …
    .Schon kapiert. Also, Luxussex gibt’s nur für die Reichen.
    .Oder man bezahlt nicht.
    .Wie jetzt?
    .Man isst die ganze Karte rauf und runter und dann verschwindet man.
    .So was machst du nicht.
    .Wollen wir wetten?
    .Nein.
    .Dann wette ich alleine.
    Der Mann von vorhin sitzt jetzt an einem Tisch, gegenüber einer Frau. Sie trägt die graumelierten Haare offen, hat ein schulterfreies Teil an. Sie sieht schön aus. Sein Hals wirft Falten, als er sich zu ihr beugt, ihre Hand nimmt, sie küsst. Wie er sie anschaut. Er liebt sie. Sie sind vertraut miteinander. Sie kennen sich schon ewig. Und doch haben sie ein Rendezvous.
    Â»Du bist wieder da?« Er lehnt an der Balkonbrüstung. Raucht. Schaut mich an. »War es lecker?« Er hat gleich kapiert, warum ich mich so rausgeputzt habe.
    Â»Ich hab nicht.«
    Â»Wieso nicht?« Er nimmt einen tiefen Zug und bläst den Rauch aus seinen Lungen in den späten Sonnenuntergang.
    Ich trete zu ihm, strecke die Hand aus, greife mit zwei Fingern nach der Zigarette.
    Er lässt sie nicht los. »Du rauchst nicht.«
    Â»Ab jetzt wieder.«
    Â»Nein. Tust du nicht.«
    Â»Du sagst doch die ganze Zeit, dass ich wieder anfange.«
    Â»Ich hab es mir anders überlegt.« Er wirft die Zigarette auf den Boden und tritt sie aus. Zermalmt sie mit dem Schuh. Nicht mal halb aufgeraucht.
    Â»Spinnst du? Die ganze Zeit pustest du mir Rauch ins Gesicht und jetzt willst du mir nicht mal einen Zug geben?«
    Er nickt.
    Â»Arschloch.«
    Er nickt wieder. »Wieso brezelst du dich so auf und gehst dann nicht?«
    Â»Weil ich das nicht kann. Nicht ohne …«
    Â»Einen Mann an deiner Seite?«
    Â»Meinen Mann.«
    Er schließt die Augen, hält das Gesicht in die letzten orangefarbenen Strahlen. Nickt wieder.
    Â»Es ist sein Wunsch. Seine Top Ten.« Ich starre immer noch auf die Zigarette.
    Â»Und du bist seine Stellvertreterin«, sagt er und dreht sich zu mir um. »Ich hab jetzt Feierabend.«
    Ich zucke mit den Schultern. »Viel Vergnügen bei was auch immer.«
    Â»Elena?«
    Ich stütze die Hände auf die Brüstung, schaue zum Ahorn hoch. Die Tage sind jetzt so lang. »Was denn noch?«
    Â»Bis später.«
    Â»Bis morgen«, korrigiere ich und bleibe mit den Augen beim Ahorn, als er geht.
    Ich warte, bis sie verschwunden ist, ihr letztes Orange mit sich in die Tiefe gerissen hat. Erst dann zieht es auch mich hinein.
    Beinahe trete ich drauf. Das Päckchen liegt auf der Schwelle ins Innere. Ich hebe es auf. Es sind noch drei drin. Und ein Feuerzeug. Ich hole eine heraus, stecke sie in den Mund, spüre, wie der Filter zwischen meinen Lippen nachgibt. Es fühlt sich vertraut an. Ich kann hören, wie es knistern wird, wenn ich sie anstecke, wie der Rauch sich anfühlt, der meinen Mund, meinen Hals, meine Lungen füllt, ich weiß, wie es sein wird, ein bisschen Schwindel, das Gefühl, als würde der Kopf leichter, der Körper durchlässig.
    .Meine Nase ist überdurchschnittlich.
    .Überdurchschnittlich groß?
    .Ist sie?
    .Nein, überdurchschnittlich schön. Für einen Mann gerade die richtige Größe.
    .Und sie kann überdurchschnittlich gut riechen.
    .Riechst du das?
    .Deine Hand?
    .Meine Faust.
    .Ähm, Knoblauch.
    .Friedhof.
    .Oh ja, stimmt. Meine hammerharte Braut ist gefährlich. Aber im Ernst. Mal angenommen, du würdest mit einem anderen Mann rummachen. Ich würde das riechen.
    .An meinem Schlechten-Gewissen-Schweiß?
    .Das auch. Und an seinem Geruch, der an dir klebt, auch wenn du dich noch so schrubbst.
    .Ist das eine Warnung?
    .Eine Tatsache.
    .Ich werde aber nicht fremdgehen. Ich liebe dich.
    .Ich weiß.
    Ich lege das Päckchen auf die Brüstung, verlasse den Balkon und gehe den Flur entlang.
    Um diese Zeit war ich noch nie hier. Die Stimmung ist anders. Als hätten auch die Schlafenden Feierabend. Keine hektisch herumwuselnden Weißkittel, keine Angehörigen, die sich an den Wänden entlangdrücken, den Kopf heben für ein Lächeln, das nicht gelingen will.
    Â»Hallo.« Sie kommt aus dem Zimmer nebenan. Groß ist sie und schlank. Fast dürr. Ihr Gesicht ist schön. Sie kann nicht älter als fünfunddreißig sein, aber etwas an ihr ist doch vergreist. »Du bist die Freundin von Rico, richtig?«
    Â»Ja.«
    Â»Ich bin die Frau von Paul.«
    Â»Aha.«
    Â»Paul ist der Nachbar von

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