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Was ich dich traeumen lasse

Was ich dich traeumen lasse

Titel: Was ich dich traeumen lasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Moll
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er sich den Kopf und stammelt: »Das ist alles nur Privatgebrauch.«
    Tim bebt vor lautlosem Lachen und hält mir die Hand hin. Ich soll abklatschen. Ich denk nicht dran.
    Â»Du wirst verarscht, kannst dich abregen«, sage ich.
    Der Typ dreht sich um, sieht Tim, sackt zusammen, lässt sich an der Wand entlang auf den Boden rutschen und fängt ebenfalls an zu lachen. Zu gackern. Zu prusten. Der ist so was von stoned.
    Â»Wir wollen einen Baum pflanzen im Hof hinter der Intensiv«, erklärt Tim.
    Â»Und ich will mit einer Rakete zum Mond fliegen«, entgegnet der Typ und hält sich den Bauch vor Lachen.
    Â»Im Ernst. Einen Baum. Kauf einen im Großhandel. Gib uns eine Schaufel und eine Gießkanne. Oder was man dafür braucht. Und sag, dass es auf deinem Mist gewachsen ist. Gärtnerisch gesehen.«
    Jetzt lacht er nicht mehr. »Mann, ich kann hier nicht einfach pflanzen, was ich will. Wenn ich das könnte, hätte ich schon längst eine Hanfplantage zwischen Strahlen und Urologie. Da ist es absolut windstill und Sonnenstunden ohne Ende.«
    Â»Nur einen kleinen Baum. Da geht doch eh niemand spazieren. Und keiner sitzt da rum.«
    Â»Die können ja nicht rumgehen.« Jetzt lacht er wieder.
    Â»Wie viel?«, frage ich.
    Â»Was?« Er guckt mich an, als hätte er mich gerade erst entdeckt.
    Â»Der Baum!«
    Â»Hä?«
    Â»Was kostet es, wenn du uns den pflanzen lässt?«
    Â»Voll geschäftstüchtig, deine Alte.« Er grinst.
    Â»Ich bin nicht seine Alte. Also?«
    Â»Wie groß soll er denn sein?«
    Â»Mindestens drei Meter.«
    Â»Und welche Sorte?«
    .Wenn ich Adam wäre und du Eva.
    .Was kommt jetzt? Hat es was mit dauernd nackt rumlaufen zu tun?
    .Ne, ganz was anderes.
    .Ah, Garten Eden, keine Hausaufgaben, keine Verpflichtungen, immer frei.
    .Negativ.
    .Dann weiß ich es nicht.
    .Dann kannst du ja einfach mal zuhören.
    .Bin ganz Ohr.
    .Also, stell dir vor, wir zwei im Paradies. Wir haben alles, was wir brauchen. Das Leben ist schön. Sorgen, Fehlanzeige. Wir wissen ja nicht mal, dass es so was wie Probleme gibt. Wir sind immer happy. Naturbreit. Und dann kommt diese Schlange und will dir den Apfel der Erkenntnis andrehen. Nimmst du ihn?
    .Ähm, wenn ich Eva bin, ja. So steht es geschrieben.
    .Ich meine dich. Wenn du die Wahl hättest. Niemals negative Gedanken oder das volle Programm an Leben. Was nimmst du?
    .Was für eine blöde Frage.
    .Und die blöde Antwort.
    .Ich weiß nicht.
    .Du weißt nicht, ob du lieber ewig happy bist oder einen Haufen Scheiße abkriegen willst? Also, ich meine, Evas Sohn schlägt seinen Bruder tot.
    .Immer happy sein ist irgendwie stumpf.
    .Also nimmst du ihn, den Apfel?
    .Wahrscheinlich.
    .Und gibst du ihn auch mir? Oder darf ich happy bleiben?
    .Du kriegst ihn auch.
    Â»Apfel.«
    Â»Apfel? In Krankenhausgärten werden keine Obstbäume gepflanzt. Oder hast du vielleicht Bock zu ernten. Da schwirren Bienen und Wespen im Fallobst, und wenn die so einer armen Socke in die Beatmungsröhre fliegen?«
    Â»Da kann nichts reinfliegen.«
    Â»Aber wenn einer den Mund aufhat?«
    Â»Wie viel?«
    Er schaut von mir zu Tim. Der zuckt mit den Schultern und grinst.
    Â»Ich verlier meinen Job, Mann!« Er rechnet wie ein kleines Kind mithilfe der Finger. »Sagen wir zweihundert, weil ihr es seid.«
    Â»Hundert.«
    Â»Hundertfünfzig.«
    Â»Hundert.«
    Â»Hundertzwanzig.«
    Â»Hundert.«
    Â»Hundertzehn?«
    Â»Hundert und keinen Cent mehr.«
    Â»Krass, Mann, die Alte schafft mich.« Er nickt geschlagen. »Aber ihr müsst nachts pflanzen. Wenn wir Glück haben und niemand die Aktion sieht, dann fällt es vielleicht auch niemandem auf, wenn da plötzlich noch was Grünes rumsteht.«
    Â»Kannst du den Baum bis heute Abend besorgen?«
    Er nickt. »Und jetzt ’ne Bong, um mal ein bisschen runterzukommen?«
    Â»Nein danke.«
    Â»Ja bitte.« Tim hockt sich auf das Sofa und sinkt so tief ein, dass er mit einem Mal sehr klein aussieht.
    Â»Was ist?«, fragt er mich. »Entspannst du dich nie?«
    Â»Ich muss zurück.«
    Â»Gib mir mal deine Handynummer. Ich sims dich an, wenn der Typ hier den Baum hat.«
    Ich gebe sie ihm.
    Minuten später hat er mir eine SMS geschrieben.
    Damit du auch meine Nummer hast. Für alle Fälle. Man weiß ja nie.
    * * *
    Weißt du noch, die Nacht im Baumhaus? Wir

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