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Was im Dunkeln liegt

Was im Dunkeln liegt

Titel: Was im Dunkeln liegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Janes
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zu Beschwerden führte.
    Die große Küche, in der diese Mahlzeiten zubereitet und konsumiert wurden, okkupierte eine Ecke des Erdgeschosses. Sie war entsetzlich altmodisch, in Krankenhausgrün und Beige gestrichen, mit einem Boden aus quadratischen
Steinplatten, die kalt an den Füßen waren, egal, wie warm es sonst auch sein mochte. Seit unserer Ankunft war die Küche mit jedem Tag schmutziger geworden, trotz meiner sporadischen Anstrengungen, den Abwasch in den Griff zu bekommen. Immer standen schmutzige Tassen und Teller herum, und auf dem Abtropfgestell stapelte sich eine waghalsig aufgetürmte Pyramide aus Geschirr, das zum größten Teil niemals den Schrank von innen sah. Es wurde wieder in Gebrauch genommen, ehe jemand von uns sich dazu aufraffen konnte, es wegzuräumen.
    An dem Morgen nach unserem Ausflug an die Küste folgten Danny und ich unserer alten Gewohnheit, bis mittags im Bett zu bleiben. Als ich schließlich aufstand und in die Küche hinuntertrottete, war ich überrascht  – und zugegebenermaßen leicht pikiert –, Trudie am Spülbecken vorzufinden. Sie hatte ihr Haar zurückgebunden, um es aus dem Weg zu haben, spülte Seifenlauge aus einer Rührschüssel und stellte sie, während ich zuschaute, auf das Abtropfgestell. Die Geschirrpyramide war verschwunden; ersetzt durch eine Reihe kürzlich benutzter Utensilien und die Rührschüssel. Auf dem Herd köchelte es in einem geschlossenen Kochtopf, und aus dem Rohr strömte unverkennbar Backgeruch.
    Sie musste mein Nahen bemerkt haben, weil sie sich lächelnd zu mir umdrehte. »Ich hoffe, das ist in Ordnung. Ich koche für alle Mittagessen. Suppe und Obstkuchen. Ich habe alles, was ich brauchte, in der Vorratskammer gefunden. Es ist mein Dankeschön an euch, weil ich hier übernachten durfte.«
    Ich wollte gerade irgendetwas Unfreundliches murmeln, aber Simons Ankunft machte mir einen Strich durch die Rechnung; zweifellos angezogen durch den Duft von ordentlichem
Essen, kam er herein und schnüffelte wie ein Hund, der sehr lange nichts zu fressen bekommen hatte.
    Normalerweise ehrten wir unseren Zwölf-Uhr-Imbiss nicht mit der Bezeichnung Mittagessen, aber an diesem Tag saßen wir an dem großen Küchentisch und aßen wie zivilisierte Menschen. Gegen Ende der Mahlzeit verkündete Simon, er werde in die Stadt fahren, um ein paar Dinge einzukaufen.
    »Super«, sagte Danny. »Wenn du dir von allen leeren Pullen das Pfand zurückgeben lässt, reicht das wahrscheinlich für das gesamte Essen in der nächsten Woche.«
    Simon grinste. Die Menge an Alkohol, die wir bewältigten, war bei uns zu einem Insiderwitz geworden. »Ich muss sowieso in den Getränkeladen  –  ich kann es nicht ausstehen, wenn das Bier knapp wird.«
    An dieser Stelle warf Trudie ein, sie werde rasch ihre Sachen zusammenpacken, um mit in die Stadt zu fahren, und Simon überraschte uns alle, indem er Trudie fragte, ob sie nicht ein paar Tage bei uns bleiben wolle.
    Trudie packte die Gelegenheit beim Schopf. »Ihr seid echt super«, sagte sie. »Und dieses Haus, der tolle Garten  – ich habe das Gefühl, ich könnte für immer hierbleiben.«
    »Du kannst Katy beim Kochen und dem anderen Kram helfen«, sagte Simon.
    Ich war halb sauer, halb erleichtert darüber, meiner Stellung als alleinige Köchin und Geschirrspülerin unerwartet enthoben worden zu sein. Andererseits erwartete ich von Simon nicht, dass er meine Meinung zu diesem Thema einholte, bevor er Trudie zur aktiven Mithilfe einlud. Ich war es einfach nicht gewohnt, dass man mich zu Rate zog. Zu Hause waren es meine Eltern, die das Sagen hatten  –  hier waren es Simon oder Danny.

    Und so fuhr Trudie an diesem Nachmittag zwar mit Simon nach Kington, ließ jedoch ihre Gobelinreisetasche im Haus. Damals machte ich mir keine großen Gedanken darüber, dass wir über Trudie, obwohl sie sehr viel redete, nach wie vor so gut wie nichts wussten. Weit mehr beschäftigte mich, ob sie das Interesse an Danny verloren hatte und sich jetzt an Simon heranmachen würde. Jedenfalls interpretierte ich Simons Einladung nur allzu gern als ein Zeichen dafür, dass sich zwischen den beiden vielleicht etwas anbahnte.
    Uns selbst überlassen, gingen Danny und ich in den Garten hinaus und legten uns in die Wiese. Für andere Aktivitäten war es zu heiß. Abgesehen von einem einzelnen Kondensstreifen war der Himmel makellos blau. Ich überlegte gerade, was Trudie wohl so Besonderes in dem Haus und dem Garten sehen mochte, als Danny meinen

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