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Was im Dunkeln liegt

Was im Dunkeln liegt

Titel: Was im Dunkeln liegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Janes
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mit einer solchen Wucht, dass sie sich dabei gleich erhängt hat?«
    Ich fühlte mich benommen, schwindlig. In dem Halblicht der Taschenlampe wirkte alles völlig irreal. Schließlich fand ich meine Stimme wieder. »Trudie hat geschrien. Das haben wir alle gehört. Vielleicht war es wirklich kein Unfall. Vielleicht hat jemand sie angegriffen.«
    »Du meinst, es war noch jemand anders hier?«
    »Hier ist nie jemand«, sagte Danny.
    »Heute Nacht vielleicht schon.« Simons Worte beschworen augenblicklich eine Vielzahl an Möglichkeiten herauf, bevölkerten den einsamen Wald mit einem halben Dutzend Irrer und tausend Augenpaaren, die uns beobachteten.
    »Jemand könnte uns jetzt, genau in diesem Moment, beobachten«, sagte ich. »Wir dürfen uns nicht wieder trennen, egal, was geschieht.«
    »Keine Angst«, sagte Danny. »Das werden wir nicht.« Er legte beschützend den Arm um meine Schultern, doch das war mir kein Trost. Über unseren Köpfen tuschelten die Bäume, wispernd und verschwörerisch.
    Simon stieß erneut einen leisen Fluch aus. Er ging in die Hocke und nahm Trudies Hand kurz zwischen beide Hände. »Sie ist noch warm«, verkündete er.
    Natürlich ist sie noch warm, hätte ich am liebsten geschrien. Noch vor weniger als einer halben Stunde ist sie quicklebendig mit uns durch den Wald gelaufen.
    »Angenommen, es war kein Unfall«, wiederholte Simon.
    »Du hast recht«, sagte Danny plötzlich. »Wir können die Polizei nicht einschalten.«
    »Ich sage nicht, dass wir sie nicht einschalten sollen«, entgegnete Simon. »Ich meine nur, wir sollten die Sache durchdenken.«
    »Wir können das nicht der Polizei melden«, sagte Danny. »Denn sonst wollen sie unsere Namen wissen und alle möglichen anderen Dinge, und sie werden eine Verbindung zu Rachel Hewitt herstellen. Sie wurde erwürgt. Wir haben beide auf demselben Campus gewohnt, und unsere Namen werden in den Akten verzeichnet sein. Sie werden einen Zusammenhang sehen.«
    Und inmitten des ganzen Chaos dachte ich: Meine Eltern werden herausfinden, dass ich gar nicht in Frankreich gewesen bin. Ich kehrte rechtzeitig in die Gegenwart zurück, um zu hören, wie Simon zustimmte, dass die Situation tatsächlich unangenehm werden könnte, wenn wir die Polizei einschalteten.
    »Moment«, protestierte ich. »Was sagt ihr da? Wir müssen das melden.«
    »Und das Risiko eingehen, dass die Polizei einen von uns verdächtigt? Es überrascht mich, dass du so scharf darauf bist, die Neun-neun-neun zu wählen«, sagte Simon. »Zumal du die Hauptverdächtige sein würdest.«
    »Was soll das heißen? Ich war nicht mit Rachel Hewitt an der Uni.«
    »Nein, aber dir hat es nie wirklich gepasst, dass Trudie bei uns war. Du warst immer eifersüchtig auf sie.«
    »Das ist Blödsinn! Trudie war meine Freundin.«
    »Ach ja? Und warum bist du dann immer über sie hergezogen? Und hast ständig Streit mit ihr gesucht?«
    »Das ist verrückt«, protestierte Danny. »Katy würde
niemals jemandem etwas zuleide tun  –  das weißt du ganz genau, Si.«
    »Ich wäre mir da nicht so sicher. Vielleicht ist Katy einfach durchgedreht. Die beiden haben ständig gezankt. Worüber ging es heute Morgen noch mal  –  um ein paar Erdbeeren?«
    Ich glaubte, mein Kopf würde platzen. Trudie lag tot zu unseren Füßen, und Simon ritt auf einem lächerlichen Streit wegen einer Handvoll Erdbeeren herum.
    »Wenn wir uns schon gegenseitig Anschuldigungen an den Kopf werfen«, sagte ich, »wie steht es dann mit euch? Wo wart ihr denn, nachdem ihr mich in der Dunkelheit allein zurückgelassen habt?«
    »Ich bin auf die Suche nach Danny gegangen.«
    »Es ist alles meine Schuld«, sagte Danny. »Ich wollte mich an Trudie anschleichen und sie erschrecken, habe aber die Weggabelung verpasst. Erst als ich an der Stelle war, wo die Holzbrücke den Fluss überquert, wurde mir klar, dass ich zu weit gegangen war. Ich bin schnell zurückgegangen, und dann habe ich ihren Schrei gehört. Wären wir nur alle zusammengeblieben, dann wäre das alles nicht passiert.«
    »Keiner von uns beiden kennt sich hier so gut aus wie du«, griff Simon mich an.
    »Ich hatte doch gar keine Taschenlampe«, sagte ich.
    »Nein  –  aber dein Gesicht ist voller Kratzer«, attackierte er mich weiter. »Kam es zwischen euch zu einem Kampf?«
    »Hör auf, Si«, fuhr Danny ihn wütend an. »Das ist bescheuert. Niemand von uns hat Trudie getötet. Es war ein blöder Unfall  –  es muss ein Unfall gewesen sein.«
    »Ich sage doch

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