Was ist koscher - Jüdischer Glaube
orthodoxen jüdischen Kämpfern gelingen, ihren Guerillakrieg zu gewinnen und die syrischen Hellenisten aus dem Land zu treiben. Der Tempel wird gereinigt, die Zeusstatue natürlich entfernt, und schließlich wird das GoĴ eshaus wieder dem Einen und Einzigen geweiht. Der Feiertag Chanukkah (d.h. Tempelweihe) erinnert an dieses Ereignis.
Die Makkabäer MaĴ hathias und seine Söhne wurden zum Namensgeber vieler jüdischer Sportvereine im 19. und 20.
Jahrhundert. Überall auf der Welt gibt es einen SV Maccabi oder einen Fußballverein Makkabi – die jüdischen Sportler erhoff en sich von diesem Namen, so stark und erfolgreich zu sein wie jene Kämpfer von einst. In Israel gibt es übrigens ein Bier, das Makkabi heißt. Ob es stark und erfolgreich macht, kann ich nicht beurteilen.
Den Makkabäern gelingt es nach der Rückeroberung Jerusalems, das Reich noch auszuweiten nach Idumea (biblisch: Edom), nach Galiläa und in Teile von Transjordanien. Die Bewohner werden gezwungen, zum Judentum zu konvertieren.
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Alles scheint wieder einmal perfekt und grandios in der jü-
dischen Geschichte. Doch nur für kurze Zeit, denn der lange Arm Roms beginnt sich in Richtung Naher Osten auszustre-cken.
Die römische Besatzung
Im ersten Jahrhundert v. d. Z. haben die Römer Judäa in ihre Gewalt gebracht und dem Römischen Reich als Provinz ein-verleibt. Zwar gelingt es den Parthern, kurzfristig die Römer zu vertreiben, doch schon 37 v. d. Z. kehren sie zurück. Herodes, Sohn eines idumäischen Militärgouverneurs von Judäa, wird von den Römern als König von Judäa eingesetzt. Das bleibt er bis zu seinem Tod. Das Volk hasst ihn als Unterdrü-
cker, obwohl er selbst Jude ist.
Tatsache ist, dass er viel für das Land getan hat. Der Hafen von Caesarea wurde auf seinen Befehl hin gebaut, es gelang ihm, in Rom zahlreiche Privilegien für Juden durchzusetzen.
Sie durĞ en weiterhin ihren Obolus an den Tempel von Jerusalem entrichten. Den Tempel selbst ließ er weiter ausbauen und vergrößern. Er wollte, dass der herodianische Tempel noch prächtiger wird als der salomonische, was ihm objek-tiv gelang, selbst wenn in der jüdischen Folklore der erste Tempel als der prächtigere in Erinnerung blieb. Vom herodi-anischen Tempel, der auch als der »Zweite Tempel« bekannt wurde, existiert heute noch die Westmauer, die so genannte Klagemauer.
In jenen Jahren beginnt sich das Judentum pluralistischer zu entwickeln. Neben den »Sadduzäern«, die die Priester stellen, gibt es die »Pharisäer«. Sie sind Handwerker und Landwirte, aber vor allem SchriĞ gelehrte, die berühmt sind für ihre Bildung, Kenntnisse und ihre Begabung, die Geset-91
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ze und die Heiligen SchriĞ en auszulegen. Sie perfektionieren die mündliche Lehre immer weiter. In ihren Schulen und Synagogen kommen die Menschen zusammen, um ihnen zuzuhören und die Intentionen der Worte GoĴ es zu begreifen. Sie werden auch die Basis für das spätere rabbinische Judentum bilden. Daneben gibt es die »Essener«, eine kleine, merkwürdige Gruppe von Asketen, die sich ans Tote Meer zurückgezogen haben, wo sie ihre ganz eigene Lebensweise führen und zusätzlich einige mystische und kryptische Texte verfassen.
Diese wurden ab 1948 unter vielen anderen in den Höhlen von Qumran entdeckt. Die SchriĞ rollen vom Toten Meer sind eines der ältesten handschriĞ lich erhaltenen Zeugnisse der jüdischen Bibel und Gelehrsamkeit.
Damals hat sich, das darf man nicht vergessen, eine weitere kleine jüdische Sekte entwickelt, die einem Mann namens Jesus (hebr.: Jeschua) von Nazareth nach seinem gewaltsamen Tod durch die römischen Besatzer folgt. Jesus, der kein Religi-onsstiĞ er ist, sondern die eigene, jüdische Religion reformieren will, entwickelt ein Lehrgebäude, das sich auf die Thora bezieht, das aber später von seinen Jüngern in den Evangelien festgehalten wird. Es war dann bekanntlich Paulus, der aus der jüdischen Sekte des Nazareners eine neue Religion schuf: das Christentum.
In der Zeit der religiösen Unsicherheit, der Unterdrückung und des Umbruchs entscheidet sich eine kleine Gruppe mili-tanter Juden, die Zeloten, zum Aufstand gegen Rom. Im Jahre 66 d.Z. beginnen sie ihre Revolte, erobern Jerusalem und vertreiben die Römer aus der heiligen Stadt. Die Römer lassen sich das natürlich nicht gefallen. Sie schicken Truppen nach Judäa und belagern die
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