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Was ist koscher - Jüdischer Glaube

Was ist koscher - Jüdischer Glaube

Titel: Was ist koscher - Jüdischer Glaube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Spiegel
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hinweg.
    Muslime töten – das wurde zur heiligen Aufgabe. Warum dann nicht auch die Juden, die GoĴ esmörder? Sie haĴ en vor allem den Vorteil, dass sie im eigenen Land, also ganz nah wohnten, man konnte an ihnen also schon für die eigentliche Aufgabe »üben«. Und »Ungläubige« waren sie ja ebenso wie die Muselmanen. Beide wollten Jesus schließlich nicht als ihren Messias anerkennen. Gesagt, getan. Die wackeren Krieger der Kirche tobten sich in einem einzigartigen Blutrausch in Europa aus. Die berühmten »Memor«-Bücher der jüdischen Gemeinden von Worms, Speyer, Mainz und anderswo belegen dieses grausame Treiben. Sie sind eine einzigartige Sammlung von Namen und Geschehnissen, die an die ermordeten Juden der Gemeinden aus jener Zeit erinnern und belegen, was sich da im MiĴ elalter zugetragen hat.
    Zur gleichen Zeit ereilte die Pest den ganzen Kontinent.
    Von Bakterien und Viren wusste man damals noch nicht viel.
    Also mussten die Juden dran schuld sein, dass nun auch Tausende von Christen starben. Wie sie das gemacht haben sollen? Indem sie die Brunnen vergiĞ eten! An diesen Schwach-sinn glaubten viele Christen, denn vermeintlich starben keine Juden an der schwarzen Pest! In gewisser Hinsicht stimmte das sogar. Die Zahl der jüdischen Opfer der Epidemie war proportional tatsächlich etwas geringer. Grund dafür waren die besseren hygienischen Verhältnisse in der jüdischen GemeinschaĞ , die allein durch die vorgeschriebenen rituellen Waschungen garantiert waren.
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    Also, Juden sind BrunnenvergiĞ er, hieß es. Aber schlimmer noch, sie töten kleine Christenkinder, um aus deren Blut die Mazza, das ungesäuerte Brot für Pessach, herzustellen.
    Wer weiß denn schon, dass es uns Juden verboten ist, Blut und sogar blutige Speisen zu essen, weil nach jüdischem Glauben das Blut der Sitz der Seele ist. Wer aber weiß, dass wir zwar Tiere töten dürfen, um uns zu ernähren, aber deren Blut vollständig entfernen müssen, um die Seele des Tieres unbeschadet zu lassen, der kann erahnen, wie hanebüchen jener Vorwurf war. Zum ersten Mal wurde er in England 1144
    in der kleinen Gemeinde von Norwich erhoben. Das Gerücht, Kinder seien getötet worden, verbreitete sich in Windeseile in ganz Europa. Das Ergebnis: 1290 wurden die Juden aus England vertrieben, kurz danach geschah dasselbe in Frankreich, 1298 vernichtete der christliche Pöbel über 150 jüdische Gemeinden in Deutschland, 1492 vertrieben Ferdinand und Isabella nach der Reconquista sämtliche Juden aus Spanien.
    Wohin gehen? Wer diesen Sturm der Vernichtung überlebte, wandte sich nach Osteuropa. Vor allem Polen und das osmanisch-türkische Reich hießen die Juden herzlich willkommen.
    Der polnische Adel brauchte die jüdischen Händler und Geldverleiher dringend. Da Juden durch ein christliches Verbot keinen ZutriĴ zu den ZünĞ en haĴ en, mussten sie sich beruf-lich frühzeitig in Bereiche fl üchten, die wir heute vornehm als
    »freie Berufe« bezeichnen würden. Handel und Geldverleih gehörten dazu. Kein Wunder, dass im Laufe der Jahrzehnte und Jahrhunderte viele Juden gute Kaufl eute wurden und von Geld etwas verstanden. Sie verliehen Geld, das ihnen meist von der Kirche oder vom Adel anvertraut worden war, gegen Zins, was den Christen ja strikt verboten war. Der polnische Adel machte sich dieses Können zunutze. Juden wur-107
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    den eingesetzt, die Steuern vom Volk zu erheben und den Besitz des Adels zu mehren und zu verwalten. Im Grunde war hier schon der Keim für spätere antij üdische Exzesse in Osteuropa gelegt. Zunächst aber fl ohen Juden aus MiĴ eleuropa noch nach Polen. Die Religionskriege zwischen Protestanten und Katholiken im 16. Jahrhundert sorgten für eine weitere Welle der jüdischen Immigration. Im 17. Jahrhundert gehörten die polnischen und baltischen jüdischen Gemeinden zu den größten der Welt, die litauische Stadt Wilna wurde schon bald wegen der vielen Religionsschulen, die es dort gab, »Jerusalem des Ostens« genannt.
    In Spanien herrschte vor der Reconquista eine Blütezeit des Judentums. Die Mauren waren bis 1492 Herrscher über die iberische Halbinsel. Sie waren Muslime und lebten mit den Juden in völliger Eintracht zusammen. Tatsächlich haben die Muslime Spaniens die Kultur nach Europa gebracht. Es waren die arabischen WissenschaĞ ler, Philosophen, Literaten und Künstler, die das barbarische, noch

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