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Was ist koscher - Jüdischer Glaube

Was ist koscher - Jüdischer Glaube

Titel: Was ist koscher - Jüdischer Glaube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Spiegel
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wiedergegeben: J, H, W, H. Was sie genau bedeuten, wird in der Thora eher kryptisch angedeutet.
    Als Moses von GoĴ in der Wüste den AuĞ rag erhält, sein Volk aus der KnechtschaĞ des Pharao zu befreien, fragt Moses ihn, wie er denn heiße, welchen Namen er denn angeben solle, wenn er nach Ägypten zu den Israeliten zurückkehre.
    Im Namen welchen GoĴ es spreche er?
    »Da sprach GoĴ zu Mosche: ›Ich bin, der ich sein mag.‹
    Und er sprach: ›So sollst du sprechen zu den Kindern Jisrael: ›Ich bin!‹ hat mich zu euch gesandt.‹« (Ex. 3, 14) Die vier Buchstaben sind also, wenn man es salopp sagen will, eine Art »Abkürzung« für den Namen GoĴ es. Wie aber kommt es dann in der christlichen Welt zu den Namen »Jehova« oder »Jahwe«? Das liegt an der hebräischen KonsonantenschriĞ , die keine Vokale kennt. Die Vokale muss man sich dazu denken, man muss sie quasi kennen, wenn man das Wort liest. Und so machten christliche Theologen, die meinten, die Thora zu verstehen und des Hebräischen mächtig zu sein, aus dem J, H, W, H entweder ein: JeHoWaH oder ein JaHWeH. Man kann die vier Buchstaben so lesen, dennoch ist das nicht der Name GoĴ es.
    Wir lesen diese Buchstaben beim Vortragen der Thora, beim Lernen oder beim Gebet überhaupt nicht. Wir benutzen staĴ dessen stets Umschreibungen: »Elohim« oder »Adonai«
    (d.h. Herr) oder »HaSchem« (Letzteres heißt nichts anderes 172
    PюѢљ Sѝіђєђљ
    WюѠ іѠѡ јќѠѐѕђџӓ
    als wörtlich: »Der Name«). GoĴ wird also immer umschrie-ben. Und warum ist das so? Weil im Judentum jeder Name eine Bedeutung hat und die Idee, GoĴ beim Namen zu nennen, bedeuten würde, ihn bezeichnen zu können und ihm somit einen Umriss, eine Grenze zu setzen. Doch GoĴ ist, wie die Kabbala, die jüdische Mystik, ihn in ihrer Umschreibung nennt, »Ein Sof«, »Unendlich«. Eine Namensnennung verbietet sich also. Ebenso wie eine bildliche Darstellung, die ihn wieder nur als menschliches Wesen zeigen würde.
    Das Judentum ist also, wenn man so will, ein »radikaler Monotheismus«. Das hat er in dieser Form nur mit der sehr viel jüngeren Tochterreligion, dem Islam, gemein. Für viele Juden ist das Christentum keine »reine« monotheistische Religion, da die Trinitätslehre der katholischen Kirche für Juden (und auch Muslime) ein Widerspruch zu deren monotheis-tischen Vorstellungen ist. Das »Credo« des jüdischen Monotheismus fi ndet sich im vielleicht wichtigsten Gebet der jü-
    dischen Liturgie wieder, dem »Schma Jisrael«: »Höre Jisrael!
    Der Ewige ist unser GoĴ ; der Ewige ist Einer!«
    Im unserem Dreieck fehlt jetzt also nur noch das Land. Und das heißt: Israel. Der kleine Streifen zwischen der Sinai-Wüste und den Bergen des Libanon haĴ e im Laufe seiner Geschichte viele Namen. GoĴ nennt das Land, in das Abraham ziehen soll, Kanaan. Erst sehr viel später wird es zum »Lande Israel«, das sich dann zu einem noch späteren Zeitpunkt in zwei jüdische Königreiche teilt, die Israel und Judah heißen.
    Und nachdem die jüdischen Bewohner des Landes endgültig die HerrschaĞ über ihren Staat an die Römer verloren haĴ en, nennen die neuen Machthaber dieses religionsgeschichtlich so bedeutende Fleckchen Erde Palästina. Der Ursprung dieses Namens liegt, wie ich schon erklärt habe, auch in einem 173
    PюѢљ Sѝіђєђљ
    WюѠ іѠѡ јќѠѐѕђџӓ
    biblischen Namen für ein Volk: Philister.
    Mit der Gründung des modernen jüdischen Staates 1948, heißt das Territorium wieder Israel. Die nach 1967 von Israel eroberten Gebiete bis zum Jordan wurden lange Zeit »West Bank« (Westjordanland) genannt (einstmals auch Cisjorda-nien), und jetzt, noch vor der Gründung eines palästinensischen Staates, hat es sich in den Medien durchgesetzt, dass man dieses Gebiet schon wieder Palästina nennt.
    Bleiben wir, in unserem Zusammenhang, einfach mal bei dem Begriff »das Land Israel«, das eine etwas andere Ausdeh-nung haĴ e als der aktuelle Staat Israel. Denn das, was West Bank genannt wird, also jener Teil der besetzten Gebiete, die sich bis zum Jordan erstrecken, ist historisch der »jüdischste«
    Teil des ganzen Territoriums. Hier, in Nablus (auf Hebräisch: Schchem), in Hebron, in Beit El und vielen anderen Orten, spielte sich die biblische Geschichte des jüdischen Volkes ab.
    Hier, und nicht in Tel Aviv, das ja erst 1909 gegründet wurde.
    Ein Umstand, der dazu führt, dass die extreme Rechte und viele Fromme in Israel es für einen Frevel an GoĴ halten,

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