Was ist koscher - Jüdischer Glaube
Ju-däa und Samaria, wie sie die West Bank nach der biblischen Bezeichnung nennen, an die Palästinenser abzugeben. Hier befi nden sich schließlich eine Vielzahl jüdischer Heiligtümer, wie etwa das Grab der StammmuĴ er Rachel bei Bethlehem oder das Grab der Patriarchen in Hebron, das Grab des Propheten Samuel im Osten Jerusalems und viele mehr (vom Tempelberg und der Klagemauer in Ostjerusalem nicht zu reden). Das Land ist eben das »Gelobte Land«! Es ist das Land, das GoĴ Abraham und seinen Nachkommen versprochen hat:
»Und ich errichte meinen Bund zwischen mir und dir und deinem Samen nach dir für ihre Geschlechter als ewigen 174
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Bund, GoĴ zu sein dir und deinem Samen nach dir. Und ich will dir geben, dir und deinem Samen nach dir, das Land deines Aufenthalts, das ganze Land Kanaan, zum ewigen Besitz; und ich will ihnen GoĴ sein.« (Gen. 17, 7-8) Mit diesen Worten begann quasi vor etwa 4000 Jahren die unendliche Verbindung und Liebesgeschichte des jüdischen Volkes mit dem von GoĴ versprochenen, »gelobten« Land.
Abraham war in dieses Land gezogen, und später, nach dem Auszug aus Ägypten, zog das jüdische Volk wieder in Kanaan ein, nahm es endgültig in Besitz und errichtete dort seine staatliche Unabhängigkeit.
Kurz vor dessen Tod bestätigt GoĴ Moses dieses Versprechen noch einmal:
»Und der Ewige sprach zu ihm: ›Dies ist das Land, das ich Abraham, Jizhak und Jaakob zugeschworen habe, sprechend: ›Deinem Samen will ich es geben!‹« (Deut. 34, 4) Von diesem Tag an lebten Juden ununterbrochen, bis heute, in Israel, selbst wenn sie oĞ nur eine kleine Minderheit im eigenen Land waren.
Die Heiligkeit des Landes ergibt sich nicht nur aus der Tatsache, dass GoĴ es dem jüdischen Volk versprochen hat. Es ergibt sich auch aus einer Vielzahl von religiösen Konsequenzen, die dieses Versprechen nach sich zieht. Denn nur in Israel lassen sich alle von GoĴ gegebenen Gesetze der Thora erfüllen. Von den insgesamt 613 Mitzwot sind viele in der Diaspora undurchführbar, weil sie sich unmiĴ elbar auf die LandwirtschaĞ , auf den Tempeldienst und so weiter beziehen. Und nur in Israel konnte sich das Heiligtum GoĴ es be-175
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fi nden, der Tempel, denn GoĴ selbst, so sagt die SchriĞ , sucht sich den Ort seines ewigen Heiligtums aus – und das war Jerusalem. Die Idee, das Heiligtum könne irgendwo anders stehen – etwa in New York oder Berlin –, ist in der jüdischen Glaubenswelt schlicht absurd. Und nach einer Prophezeiung heißt es, dass das jüdische Volk nur im Lande Israel sein »volles Potenzial« erfahren könne, dass sich die Versprechen und der Segen GoĴ es für das Volk Israel nur dort erfüllen werden.
Allerdings müsse sich das Volk dafür an die Gebote halten.
Die jüdische Diaspora wird ja auf Hebräisch bezeichnen-derweise »Galut«, also »Exil« genannt. Und der Begriff »Exil«
bedeutet bereits etwas Negatives. Dass diese Form des Lebens dort kein »Normalzustand« ist, dass etwas fehlt. Erst die Rückkehr nach Zion wird das Leben des Juden also wieder in den »Normalzustand« versetzen. Im heutigen modernen Israel wird die Einwanderung auf Hebräisch bezeichnender-weise Alij ah, »Aufstieg«, genannt, die Auswanderung entsprechend Jerida oder »Abstieg«.
Natürlich steckt hinter solchen Begriff en ein gutes Stück zionistischer Ideologie, jedoch biblischen Ursprungs. Doch die ist natürlich auch gespeist von uralten Träumen des jü-
dischen Volkes, das die Rückkehr in das Gelobte Land über Jahrtausende herbeisehnte.
Es gibt kaum ein Gebet, in dem Zion, die Rückkehr nach Israel oder die Wiederherstellung des zerstörten Heiligtums in Jerusalem nicht erwähnt wird. Die Gebete an vielen Feiertagen beziehen sich bis heute auf Israel. Wenn im Frühjahr an Pessach ein spezielles Gebet gesprochen wird, in dem um »Tal«, um Tau, gebetet wird, dann mag man dieses Gebet in Berlin, München oder Wien bei strömendem Regen sprechen – was absurd erscheinen mag. Doch es bezieht sich ausschließlich auf die klimatischen Bedingungen des Landes 176
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Israel. Viele andere solche Beispiele ließen sich hier anführen.
Die ewige Sehnsucht des jüdischen Volkes nach seinem Land wird aber nirgendwo deutlicher und eindrucksvoller ausgedrückt als in Psalm 137:
»Dort an den Strömen Babels weilten wir
ach, weinten wir
wenn
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