Was macht mein Kind im Netz
Sie eine Schritt-für-Schritt-Anleitung im stern.de -Webmagazin „Facebook, aber sicher!“
Interessieren Sie sich für die Online-Aktivitäten Ihres Kindes mit seinen „Freunden“ und dafür, wer diese Freunde sind und was sie so machen – genauso, wie Sie sich für seine „echten“ Freunde auch interessieren.
Machen Sie klar, dass reale Verabredungen mit reinen Internet-Bekanntschaften tabu sind, solange Sie nicht wenigstens im Hintergrund dabei sind.
Informieren Sie Ihr Kind über Urheber- und Persönlichkeitsrechte und über die Folgen, die Rechtsverletzungen haben können.
Sensibilisieren Sie es auch dafür, dass das, was es lustig oder harmlos findet, für andere bereits beleidigend und verletzend sein kann.
Das Internet hat gerade für Jugendliche auch Suchtpotenzial
Viele Online-Spiele, insbesondere Rollenspiele, sind spannend, abwechslungsreich, herausfordernd. Sie sind so komplex, dass man sich regelmäßig länger damit beschäftigen muss, um überhaupt durchzublicken, um erfolgreich zu kämpfen oder zu bauen und noch weiter zu kommen. Je länger man ein Spiel spielt, desto besser wird man, desto weiter kommt man, desto mehr Ansehen gewinnt man bei den Mitspielern.
Kein Wunder, dass so mancher Jugendliche einen Großteil seiner Freizeit mit dem Spiel verbringt. Dort kann noch der pickeligste Jüngling mit Puddingmuskeln als muskulöser, strahlender Held auftreten, Siege erringen, Erfolge einheimsen und Status genießen. Das tut so gut. Diese Gefühle will er immer wieder erleben. Und dafür spielt er eben noch ein bisschen länger … und landet in der Computersucht.
World of Warcraft ist berüchtigt für sein Suchtpotenzial, aber es gibt genügend andere Spiele, die genauso wirken. Selbst vergleichsweise softe Spiele wie „Die Sims“ haben ihre Abhängigen. Der Drogenbericht der Bundesregierung 2012 nennt dazu alarmierende Zahlen:
„Hiernach gelten in der Gruppe der 14- bis 64-Jährigen ca. 560.000 Menschen als internetabhängig und ca. 2,5 Mio. Menschen als problematische Internetnutzer. Die meisten davon sind jung: Unter den 14- bis 24-Jährigen zeigen etwa 250.000 Anzeichen einer Abhängigkeit und 1,4 Mio. ein problematisches Nutzungsverhalten. Bei den 14- bis 16-Jährigen sind es 100.000 Abhängige und 400.000 problematische Nutzer.“ (S. 43)
Woran Sie erkennen, dass Ihr Kind computersüchtig bzw. gefährdet ist
Ihr Kind sitzt jeden Tag mehrere Stunden am PC und weitet diese Zeiten immer mehr aus.
Ihr Kind trifft sich seltener mit anderen, gibt sportliche Aktivitäten auf, zieht sich aus Vereinen und anderen Gruppen zurück.
Freunde hat es nur noch online.
Die schulischen Leistungen lassen nach, es werden keine Hausaufgaben mehr gemacht und nicht mehr gelernt.
Ihr Kind weiß an freien Tagen nichts mit sich anzufangen, wenn es nicht vor dem PC sitzt. Der Computer ist seine einzige nennenswerte Freizeitbeschäftigung.
Ihr Kind redet nur noch über das Spiel bzw. den Chat (wenn es überhaupt noch mit Ihnen redet) und interessiert sich für nichts anderes mehr.
Wenn Sie verlangen, dass der Rechner ausgemacht bzw. die Nutzungszeit reduziert wird, reagiert Ihr Kind unverhältnismäßig aggressiv.
Meist beginnt das Spielen im Alter von zwölf bis 15 Jahren und steigert sich nach und nach. Erst ist es eine Stunde am Tag, es werden zwei oder drei, der ganze Nachmittag nach der Schule, dann wird auch nachts gespielt, und irgendwann dreht sich alles nur noch um das Spiel. In Online-Foren für Internetsüchtige berichten 20-Jährige davon, dass sie seit Jahren nichts anderes machen als spielen, dass sie die Schule oder Ausbildung geschmissen und keine realen Freunde mehr haben und nicht wissen, was sie mit ihrem Leben anfangen sollen.
Mädchen sind übrigens weniger anfällig für Online-Rollenspiele, verfallen aber dafür leichter dem exzessiven Chatten. Wer täglich mehrmals bei Facebook „reinschauen“ muss und dort mehr Zeit mit Chatten als mit echten Freunden verbringt, ist genauso suchtgefährdet wie der (männliche) Rollenspieler.
Hier sind wir Eltern gefragt! Gut gemachte Spiele sind toll. Es ist verständlich, dass sich unsere Kinder dieser Faszination nicht entziehen können. Deswegen ist es an uns, die Computernutzung von Vorneherein so zu begrenzen, dass unsere Kinder noch genügend Zeit und Energie für Schule, Sozialkontakte mit echten Menschen und Sport haben. Auch hier ist die Zeitbegrenzung am Router nützlich; in schweren Fällen muss der Internetzugang – auch der über das
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