Was nicht passt, wird kuessend gemacht
berührten. Die intime Umarmung weckte den Wunsch in ihr, sie einfach zu erwidern. Ihr letzter Widerstand schmolz dahin. Gerade als sie den Mund öffnen wollte, um den Kuss zu vertiefen, trat Tucker einen Schritt zurück.
Sie blinzelte im hellen Sonnenlicht.
„Was, zum Teufel, war das?“, wollte sie wissen.
Er grinste und nahm ihre Hand. „Ich mache nur das, was du vorgeschlagen hast. Ich lasse sie glauben, ich wäre in dich verliebt.“
Ach ja, ihr Plan, ihn zu beschützen.
„Ich … äh … okay.“ Sie räusperte sich. „Das hast du gut gemacht.“
Er blinzelte. „Mir hat es auch gefallen.“
So viel zum Thema „rein beruflich“. So viel dazu, nur Freunde zu sein. Die Wahrheit war, Tucker Janack ging ihr unter die Haut. Das war er schon immer und würde es auch immer tun. Der Trick war, einen Weg zu finden, ihre Reaktion auf ihn unter Kontrolle zu behalten und gleichzeitig nicht dem Wahnsinn anheimzufallen.
Ein paar Tage lang wich Nevada Tucker aus, indem sie sich voll auf ihre Arbeit konzentrierte. Dabei wünschte sie sich, sie könnte der beängstigenden sexuellen Anspannung entfliehen, die sich jedes Mal in ihr aufbaute, sobald sie nur in seiner Nähe war. Erleichtert nahm sie die Einladung ihrer Schwester Montana an, die ein Drillingstreffen einberief. Sie verabredeten eine Uhrzeit, zu der sie sich im Haus ihrer Mutter treffen würden.
Nevada war früh dran und hoffte, sie würde ihre Schwestern um einen Rat bitten können, nachdem die beiden über das gesprochen hatten, was ihnen auf den Herzen lag. Sie würde sie fragen, was sie tun sollte, um sich Tucker aus dem Kopf zu schlagen. Ihr selbst gingen nämlich langsam die Ideen aus.
Sich auf die Vergangenheit zu konzentrieren und ihn zu hassen war keine Option. Das Ganze war zehn Jahre her, sie hatte genauso viel Schuld daran wie er, und außerdem zog sie es vor, nach vorn zu schauen. Zudem liebte sie ihren Job und wollte weiter mit Tucker zusammenarbeiten. Es würde sicher helfen, wenn er jeden Tag eine Gorillamaske trüge, aber sie war sich nicht sicher, wie sie ihn darum bitten sollte.
Entschlossen ging sie zur Haustür, klopfte einmal, wie sie es immer tat, und drückte die Tür auf.
„Ich bin‘s“, rief sie. „Bin ich die Erste?“
Sie erhielt keine Antwort, hörte jedoch ein Geräusch aus der Küche. Langsam ging sie den Flur hinunter und überlegte dabei, worum es in dem heutigen Gespräch wohl ginge. Vielleicht war Montana schwanger. Das wäre schön. Simon war ein toller Kerl. Vielleicht wollten sie auch ihre Verlobung verkünden. Was bedeuten würde, dass ihre beiden Schwestern glücklich verliebt wären.
Ich freue mich für sie, dachte Nevada und versuchte, sich nicht allzu sehr in dieses Thema hineinzusteigern. Irgendwann würde auch sie schon noch einen Mann finden. Sie musste nur weiter fest daran glauben.
Ganz in Gedanken versunken, fiel ihr kaum auf, dass das merkwürdige Geräusch sich ab und zu wiederholte. Selbst als sie erkannte, dass es mehr ein Stöhnen war, ging sie weiter in Richtung Küche. Und fand dort ihre Mutter mit Max Thurman vor.
Nackt.
Auf dem Küchentisch.
Beim Sex.
Es war einer dieser Augenblicke, in denen die Zeit stillzustehen schien. Nevada fühlte sich, als wäre sie unter Wasser, unfähig, sich schnell zu bewegen oder zu atmen. Das Bild brannte sich ihr ins Gedächtnis. Sie schrie auf und schlug sich die Hände vor die Augen, aber es war zu spät.
„Nevada.“
„Tut mir leid“, rief sie und rannte, so schnell sie konnte, nach draußen, wo sie auf dem Rasen stehen blieb und versuchte, zu Atem zu kommen.
„Nein, nein, nein!“
Die Augen zu schließen half genauso wenig, wie zu summen. Was auch immer sie tat, sie konnte die beiden weiter deutlich vor sich sehen.
„Was ist los?“
Ihre Schwestern kamen auf sie zugeeilt, doch sie lief in die andere Richtung davon. Die beiden jagten ihr hinterher.
„Bleib sofort stehen!“, rief Montana. „Dakota ist schwanger, sie kommt nicht hinterher.“
Das ließ Nevada sofort anhalten, aber sie konnte die beiden nicht anschauen.
„Oh mein Gott, es ist fürchterlich. Ich werde für den Rest meines Lebens in Therapie müssen.“
Ihre Schwestern nahmen sie besorgt in ihre Mitte.
„Was ist passiert?“, fragte Dakota und griff nach ihrem Arm. „Bist du krank?“
Nevada zeigte zum Haus. „Da drin. Auf dem Tisch.“
Montana wurde ganz blass. „Ist Mom etwas zugestoßen?“
Nevada winkte ab. „Ihr geht es gut. Ich kann nicht. Zwingt mich
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