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Was sich kusst das liebt sich

Was sich kusst das liebt sich

Titel: Was sich kusst das liebt sich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manning Sarra
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hätte ich dir vermutlich faxen sollen, ehe ich dich angerufen habe, aber du klingst echt nett. Ich bin sicher, du würdest nie zu den Zeitungen rennen. Ich bin Expertin in Sachen Menschenkenntnis. Shelly zum Beispiel mochte ich von Anfang an nicht; ihre Augen stehen zu nah beieinander.«
    Das Gespräch dauerte noch zehn sehr lange Minuten, und dann rief Mandy gleich noch einmal an, weil sie vergessen hatte, Neve nach ihrer Faxnummer zu fragen. Danach schwieg das Telefon.
    Neve ließ den Kopf auf die Tischplatte sinken. » Oh Gott, ich muss ein ganzes Wochenende lang eine ehrenamtliche Spielerfrau mimen.«
    » Die machen dich fertig«, stellte Celia mit grimmiger Genugtuung fest. » Ich kann einfach nicht glauben, dass du mir nichts von dieser Hochzeit erzählt hast! Das wird ein Mega-Event. Was ziehst du an?«
    » Dasselbe schwarze Vintage-Kleid wie zu eurer Weihnachtsfeier. Das, in das ich nur mit figurformender Unterwäsche reinkomme.«
    » Seither hast du doch schon wieder einiges abgenommen.« Celia versuchte vergeblich, Neve hochzuziehen.
    » Hab ich nicht. Es sind gerade mal zwei Kilo. Und für Freitagabend brauche ich außerdem ein– ich zitiere– ›Knaller-Outfit, in dem meine Mädels so richtig gut zur Geltung kommen‹. Ich kann das nicht.«
    » Ts, ts. Du weißt doch, ›ich kann nicht‹ kommt in Mandys Wortschatz gar nicht vor.« Celia schob Neve eine Hand unter die Achsel und hievte sie hoch. » Los, komm mit. Du musst doch etwas im Schrank haben, das einigermaßen sexy ist.«
    Celia gehört auch zu den Menschen, die nicht wisssen, was ein ›Nein‹ bedeutet, dachte Neve, während ihre Schwester sie in ihr Schlafzimmer schleifte. Dort begann sie, ihren Schrank zu durchwühlen. Jeder Fund wurde kommentiert.
    » Fünf schwarze Wickelkleider! Fünf Stück? Wozu?« Celia warf die Kleider aufs Bett, als könnte sie ihren Anblick nicht ertragen.
    » Naja, eines hat lange Ärmel, das andere Kimonoärmel, das da hat einen Satineinsatz an der Taille und…«
    » Kannst du mir mal erklären, woher dieser Riss kommt?« Celia hielt das zuvor erwähnte Kleid von der Skirt -Weihnachtsfeier hoch, das Neves Entschluss, ihre Unschuld endlich ganz zu verlieren, zum Opfer gefallen war.
    Neve starrte es heftig blinzelnd an. » Äh… Ich schätze, ich bin irgendwo hängengeblieben?«
    » War das jetzt eine Frage oder eine Antwort?«, wollte Celia streng wissen. » Hat Max es dir etwa im Eifer des Gefechts vom Leib gerissen?«
    » Nein! Herrgott, warum sagst du immer solche Sachen?« Neve entwand ihr unsanft das Kleid, wobei der Riss gleich noch ein Stück länger wurde. » Die Frage ist doch wohl eher, ob es noch zu retten ist.«
    » Vergiss es. Das ist hinüber«, sagte Celia düster. » Du hast ein Vintage-Kleid auf dem Gewissen. Es gibt einen Namen für Leute wie dich.«
    Neve wollte ihn nicht hören. Sie deutete auf ihren mageren Kleiderfundus. » Würdest du dich bitte auf das Wesentliche konzentrieren? Siehst du hier irgendetwas, das man deiner professionellen Meinung nach auf einer Hochzeit tragen kann? Oder an einem Discoabend mit einem ganzen Rudel künstlich gebräunter Spielerfrauen?«
    Celia ließ sich auf das Bett fallen und verschränkte die Finger hinter dem Kopf. » Eure Pfannkuchenbeziehung hält eigentlich schon ganz schön lange. Hätte ich nicht gedacht. Letzte Woche sah es noch so aus, als wolltest du ihn demnächst abservieren, aber beim Abendessen am Sonntag warst du dann richtig süß zu ihm… Und es hat total authentisch gewirkt und nicht, als würdest du nur üben.«
    Neve ließ sich seufzend neben ihr nieder, denn es war offensichtlich, dass die Auswahl ihrer Garderobe für die Hochzeit auf Celias Prioritätenliste ziemlich weit unten stand. Außerdem hatte Celia ohne es zu ahnen eine unangenehme Wahrheit angesprochen: Vor ein paar Tagen noch hatte Neve in Erwägung gezogen, mit Max Schluss zu machen, um einige Probleme loszuwerden– zumindest das Schlafproblem–, aber jetzt war alles anders. Auch wenn sie Celia den Grund dafür nicht hätte nennen können. Ganz egal, wie oft Neve einem Außenstehenden ihr Arrangement mit Max darlegte, es klang immer pragmatisch und bizarr. Aber wenn sie es nicht erklären musste, sondern einfach lebte, fühlte es sich plötzlich ganz natürlich an. Als wäre sie genau da, wo sie sein sollte, nämlich bei Max.
    » Tja, er ist mir in den letzten Tagen irgendwie ans Herz gewachsen«, gab sie zu. » Und ja, es ist gewissermaßen eine richtige Beziehung und

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