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Was sich kusst das liebt sich

Was sich kusst das liebt sich

Titel: Was sich kusst das liebt sich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manning Sarra
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kannte nur einen einzigen Menschen, der derart nachtragend war– und das war sie selbst.
    Sie trat ein und stählte sich, schließlich hatte er den ganzen Tag Zeit gehabt, um an seiner frostigen Miene und seinen bissigen Bemerkungen zu feilen. Doch er saß mit dem Rücken zu ihr an dem kleinen Schreibtisch zwischen Fenster und Bett und tippte wie ein Weltmeister auf seinem Laptop herum.
    Nun, auf diese Weise konnte sie ihre Entschuldigung wenigstens ohne Unterbrechungen über die Bühne bringen.
    » Es tut mir leid«, sagte sie, weil das der beste Anfang war. » Es tut mir leid, dass ich dich angefahren habe, und du hattest recht– ich hatte Angst davor, den Tag mit Mandy und ihren Freundinnen zu verbringen, weil sie gestern so gemein zu mir waren, und ich habe es an dir ausgelassen. Stell dir vor, heute waren sie dann ganz nett zu mir– naja, am Anfang nicht, aber irgendwann haben wir uns doch angefreundet, und es hat sich herausgestellt, dass wir einiges gemeinsam haben. Wer hätte das gedacht?«
    Max antwortete nicht, aber er hatte aufgehört zu tippen, und das wertete sie als gutes Zeichen. Ein sehr kleiner erster Erfolg, aber immerhin.
    » Und die Bemerkung wegen Shelly tut mir auch leid.« Sie näherte sich dem Schreibtisch. » Ich weiß, es geht mich nichts an, mit wem du vor mir zusammen warst, aber du hättest mir sagen sollen, dass du was mit ihr hattest. Du hättest dir doch denken können, dass das jemand erwähnen würde. Deshalb war ich so sauer.« Sie verzog das Gesicht. Jetzt kam der schwierigste Teil. » Ich war auch sauer, weil ich eifersüchtig war, was natürlich lächerlich ist, weil wir gar keine richtige Beziehung führen, aber wenn ich an die Frauen denke, mit denen du vor mir zusammen warst, wird mir bewusst, dass ich mit ihnen optisch nie und nimmer mithalten kann.«
    Er zuckte zusammen, als sie die Hände auf seine Schultern legte. Neve versuchte, ihm ihre Gefühle über ihre Fingerspitzen mitzuteilen, und als das nicht zu klappen schien, begann sie, seine verspannten Muskeln zu massieren. Zwischen seinen Schulterblättern war eine Stelle steinhart.
    Sie beugte sich nach vorn und flüsterte ihm mit eindringlicher Stimme ins Ohr: » Eines musst du wissen: Ich denke nicht an William, wenn ich mit dir zusammen bin. Oder jedenfalls nur ganz, ganz selten. Und das, was wir miteinander tun… das, was ich getan habe, das… Ich würde dich nie benutzen, um… an meiner Technik zu feilen. Das war wirklich ein Schlag unter die Gürtellinie, Max.«
    Viel mehr gab es eigentlich nicht zu sagen, doch Max schwieg weiter hartnäckig. Er war wirklich noch nachtragender als sie. Neve lenkte immer gleich ein, sobald Celia mit einem einigermaßen aufrichtig klingenden » Es tut mir leid« herausplatzte.
    » Gott, warum bist du mir immer noch böse?« Sie richtete sich auf und ließ die Hände sinken, denn ihre Versöhnungsmassage zeigte kein bisschen Wirkung. » Ich habe versucht, mich zu entschuldigen. Was soll ich noch sagen?«
    Sie war gerade im Begriff, sich schmollend im Bad zu verbarrikadieren, bis es an der Zeit war, mit den Mädels loszuziehen, da räusperte sich Max. » Du hast gesagt, du willst Schluss machen.« Seine Stimme klang weniger eisig als sie erwartet hatte.
    » Nein, ich habe gesagt, es hat wohl nicht viel Sinn weiterzumachen, wenn… wenn ich nicht die Art von Mädchen bin, mit der du zusammensein willst. Und ich habe dir bereits erklärt, warum ich das gesagt habe. Aber wenn du Schluss machen willst, dann sag Bescheid.« Keine Antwort. Noch nicht einmal ein Muskelzucken. » Herrgott, manchmal bist du wirklich unmöglich.«
    Sie wirbelte herum und wollte soeben den majestätischsten Abgang ihres Lebens hinlegen, da drehte er sich um, schlang ihr die Arme um die Taille und zog sie an sich. Jetzt war sie es, die stocksteif dastand.
    » Ich will nicht, dass es vorbei ist«, sagte er, und es klang sogar einigermaßen ehrlich gemeint, und dann küsste er die Hinterseite ihres Arms; die einzige Stelle, die er gerade mit dem Mund erreichen konnte. » Und es tut mir auch leid. Ich hätte dir das mit Shelly sagen sollen, aber… es ist ein wunder Punkt für mich.«
    » Warum ist es ein wunder Punkt?« Neve wand sich ein wenig in seinen Armen, um ihm zu zeigen, dass ihr das noch nicht reichte.
    » Ich will nicht darüber reden. Es ist vorbei, und ich konzentriere mich auf die Zukunft.« Er betete die Worte herunter, als hätte er sie auswendig gelernt. » Jetzt bin hier, mit dir, und das ist

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