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Was sich kusst das liebt sich

Was sich kusst das liebt sich

Titel: Was sich kusst das liebt sich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manning Sarra
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gerändert. » Ja, ich liebe William, und ja, ihm gehört mein Herz, aber nicht das ganze. Ein kleiner Teil davon gehört nur dir.« Sie zeigte ihm mit Daumen und Zeigefinger, wie viel.
    » Das sagst du nur so«, brummte er, als wäre er nicht gewillt, sich so schnell von seinen pessimistischen Ansichten zu verabschieden. » Ich wette, tief drin bist du total wütend auf mich, weil ich nicht ehrlich zu dir war.«
    Ja, vielleicht war sie ein wenig verärgert darüber, aber die Wahrheit war viel leichter zu ertragen als die Version, die Neve sich zurechtgeschustert hatte: Dass er in ihr nur eine interessante Herausforderung gesehen hatte und ihr den Laufpass geben würde, sobald sie seinem Charme erlegen war.
    » Naja, du hättest mich einweihen sollen, aber mir ist klar, dass es nicht einfach ist, mit einem praktisch fremden Menschen über so etwas zu reden.« Sie zuckte die Schultern und lächelte. » Ich bin froh, dass du es mir jetzt gesagt hast, und du wirst mich trotzdem noch eine Weile am Hals haben, ob es dir gefällt oder nicht, also gewöhn dich dran, okay?«
    Max schnitt eine Grimasse, doch dann huschte tatsächlich der Anflug eines Lächelns über sein Gesicht. Ein kaum merklicher Anflug, aber Neve kam es so vor, als hätte sich nach wochenl ange n Regenfällen erstmals die Sonne gezeigt. » Okay.« Er nickte.
    » Das freut mich zu hören.« Er quiekte zwar protestierend, als sie ihn noch einmal besonders fest an sich drückte, doch dann umarmte er sie ebenfalls. Max war ein großartiger Umarmer. Wenn er seine langen Arme um sie wickelte, kam sie sich stets schlank und fragil vor.
    Neve verspürte zwar instinktiv den Drang, sich von ihm zu lösen, weil ihr bewusst wurde, was für eine Verantwortung sie sich da gerade aufgebürdet hatte, aber der kleine Teil ihres Herzens, den sie ihm soeben geschenkt hatte, war stärker, und sie blieb, wo sie war.
    » Ich hab etwas für dich«, sagte Max, als sie ihn schließlich doch losließ, und zog ihr Handy aus der Jackentasche. » Du hast es offenbar in der Limousine vergessen.«
    » Und ich dachte schon, ich sehe es nie wieder!«, rief sie und drückte es sich an die Brust. Dann begann sie sofort, ihren SMS -Speicher zu durchforsten.
    » Ähm, das Zimmer ist ja bis Montagmorgen bezahlt«, sagte Max. » Wenn du also noch bleiben möchtest…«
    » Bleiben? Wo?«, murmelte Neve, etwas abgelenkt von der Tatsache, dass sie gestern offenbar in der Toilette eines Nachtklubs ein Foto von ihrem Spiegelbild gemacht hatte, das sie mit stolzgeschwellter Brust und geschürzten Lippen zeigte und das sie mit der Nachricht » Seh ich sexy aus oder was?« an sämtliche Kontakte in ihrem Adressbuch geschickt hatte, ihre Eltern und Mr Freemont mit eingeschlossen.
    » Hier, in Manchester. Mit mir«, sagte Max verunsichert und starrte auf seine Schuhspitzen. » Wir müssen uns bloß von Alderley Edge fernhalten. Naja, vermutlich hat Voilà ohnehin Straßensperren errichten lassen. Aber wenn ich jetzt mit meinem Geständnis alles verdorben habe, dann…«
    Neve legte das Telefon weg. Wenn sie noch blieben, konnte sie sich über ihre in sturzbetrunkenem Zustand verschickten SMS auch am Montagmorgen noch den Kopf zerbrechen. » Unsinn, du hast gar nichts verdorben. Und das Zimmer ist echt schön, obwohl mir beim Anblick der Tapete immer noch flau im Magen wird.«
    » Sollen wir ein bisschen rausgehen?« Neve wusste nicht, wie sie mit diesem zögerlichen Max umgehen sollte, der noch immer ziemlich matt und niedergeschlagen wirkte. » Möchtest du gern ins Old Trafford Centre zum Shoppen?«, fragte er mit erschöpftem, resigniertem Blick.
    » Bloß nicht!« Nach der Expedition am vergangenen Samstag verspürte Neve keine Lust, je wieder einen Fuß in ein Einkaufszentrum zu setzen. Zumindest nicht, bevor es an der Zeit war, über Weihnachtsgeschenke nachzudenken. » Lass uns lieber einen Ausflug machen. Ich habe vorhin in einem Führer über die Sehenswürdigkeiten von Manchester und Umgebung gelesen, dass es hier in der Nähe einige Orte von außergewöhnlicher landschaftlicher Schönheit gibt. Ich glaube, ein langer Spaziergang würde uns beiden guttun.«
    Max wollte Neve nicht verraten, wohin sie fuhren. Er zog ihr seinen roten Lieblingskapuzenpulli über, und dann ging es hinaus aus Manchester in Richtung Ashton-under-Lyne.
    Es war lange her, seit Neve aus London herausgekommen war, und sie hatte ganz vergessen, dass man nördlich des Watford Gap den Eindruck gewinnen konnte, man befände

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