Was sich kusst das liebt sich
stoßweise, aber ansonsten kam jetzt, da sie vor Max stand, nichts aus ihrem Mund. Er trug ein uraltes T-Shirt und gepunktete Boxershorts, und sein sonniges Lächeln war einer besorgten Miene gewichen, aber er wirkte trotzdem attraktiv wie eh und je. Ein Mann, der eigentlich in einer ganz anderen Liga spielte als sie. Eigentlich. Denn noch gehörte er ihr, und Neve wusste, dass es falsch war und dass sie sich damit haufenweise schlechtes Karma auflud, aber sie krächzte: » Nimm mich in die Arme.«
Er kam ihrer Bitte auf der Stelle nach, und er küsste ihre schweißnasse Stirn und strich ihr ein paar feuchte Haarsträhnen aus dem Gesicht. » Ich dachte, du bist gekommen, weil ich dir gefehlt habe, aber das ist es nicht, oder?« Neve vergrub den Kopf an seiner Schulter und hoffte, dass das als Antwort ausreichte . » H attest du mal wieder Zoff mit der Schwägerin aus der Hölle?«
» Ja, hatte ich«, murmelte sie, und es stimmte ja auch.
» Hat sie Wunden hinterlassen, die ich gesundküssen soll?«
Neve hob den Kopf, um seine hübschen braunen Augen, seine Wangenknochen und seine krumme Nase zu betrachten. Ihr blieb nicht mehr allzu viel Zeit, um sich alles genau einzuprägen. » Ja, aber die sind eher seelischer Natur.«
Selbst sein anzügliches Grinsen wirkte hübsch. » Dann küsse ich eben die, und gerne auch alle anderen Stellen, an denen du geküsst werden möchtest.« Er deutete auf die offene Tür.
» Nach dir, Süße.«
Kapitel 34
Sie verbrachten das gesamte Wochenende im Bett.
Wann immer Max in sie eindrang, schlang Neve die Arme und Beine um ihn, so fest es ging, denn nun war der Tag, an dem sie sich das letzte Mal lieben würden, nicht mehr weit. Mit jedem Mal wurde sie wilder, leidenschaftlicher, was Max allerdings nicht zu stören schien. Als sie sich am Sonntagabend voneinander lösten und sich auf seinem zerwühlten Bett ausstreckten, waren ihre Körper mit Liebesbissen und blauen Flecken übersät.
» Ich muss mit Keith vor die Tür«, sagte Max, machte jedoch keinen Anstalten, das Bett zu verlassen. Stattdessen schmiegte er sich von hinten an Neve, um ihren Hals zu küssen. Sie schauderte noch immer nach dem soeben erlebten Orgasmus, der so intensiv gewesen war, dass sie dabei mit dem Fuß ein Wasserglas vom Nachttisch gefegt hatte. » Und dann schlafen wir zehn Stunden durch.«
» Das hast du gestern Nacht auch schon behauptet.« Neve legte eine Hand auf seine Hand, die auf ihrem Bauch ruhte. » Und dann bin ich um zwei Uhr morgens aufgewacht, weil du höchst unanständige Dinge mit mir angestellt hast.«
» Du hast gesagt, es wäre eine sehr schöne Art zu erwachen gewesen.«
» War es auch. Ich sage ja nur, dass du keine Behauptungen aufstellen solltest, die du ohnehin bald widerlegen wirst«, spottete sie und drehte sich auf den Bauch.
» Ich mein’s ernst, Neve. Mein Schwanz streikt.« Max rückte etwas von ihr ab und spähte an sich hinunter. » Ich glaube, der ist hinüber.«
» Für mich sieht er völlig in Ordnung aus. Soll ich ihn mal etwas genauer unter die Lupe nehmen?«, fragte Neve und grinste, als Max mit einem mädchenhaften Quieken zurückwich. » Okay, dann eben nicht.« Sie tätschelte seinen schlaffen Penis vorsichtig. Max’ unangebrachte Witze im Bett würden ihr mindestens genauso fehlen wie der Sex selbst.
Natürlich war davon auszugehen, dass sie auch mit William Sex haben würde, doch sie konnte sich kaum vorstellen, dass sie dabei lachen würden. William würde zuweilen ein Zitat von Shakespeare oder einem anderen romantischen Dichter zum Besten geben, aber Witze über seinen Penis? Niemals.
» Warum guckst du so traurig?«, wollte Max wisssen. » Betrübt dich die Vorstellung, zehn Stunden auf Sex verzichten zu müssen, so sehr? Du bist echt unersättlich, meine Liebe.«
Sie fand ihn selbst mit einem saft- und kraftlosen Penis noch sexy, und wenn er sie so musterte wie gerade eben, dann begann Neve, über das Undenkbare nachzudenken: Was, wenn sie sich für Option B entschied? Für die Tür, hinter der nicht William, sondern Max stand? Sie war in den vergangenen Wochen so glücklich gewesen, und es hatte nicht das Geringste mit ihrer Kleidergröße oder mit William zu tun gehabt. Es gelang Max immer wieder, diese Ziele unwichtig erscheinen zu lassen. Warum sollte sie mit ihm Schluss machen, wenn sie mit ihm so glücklich war? Und er schien ja ebenfalls glücklich zu sein…
» Nur damit du’s weißt, meine Geschlechtsteile haben für heute auch
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