Was sich kusst das liebt sich
längst über ihn hinweg!«
» Jaja, schon gut.« Celia spähte über Neves Kopf hinweg. » Lass uns das später besprechen, ja? Am besten gehst du jetzt schön nach oben und trinkst deinen Shake, damit Yuri nicht mitkriegt, dass deine Stimmung mal wieder auf dem Tiefpunkt angelangt ist.«
Der Rückweg über die Feuertreppe gestaltete sich fast noch gefährlicher als der Abstieg, denn diesmal waberten rote Nebelschwaden vor ihren Augen und nahmen ihr die Sicht.
Warum waren Männer nur so berechenbar, und zwar auf eine so unberechenbare Weise? Sobald man dachte, man hätte sie durchschaut, leisteten sie sich irgendeine fiese Aktion und präsentierten sich damit in einem neuen und höchst unschmeichelhaften Licht.
Nicht genug damit, dass ihr Bruder Charlotte geheiratet hatte, nein, jetzt betrog er sie auch noch, damit sie gleich noch mehr Gründe hatte, Neve das Leben zur Hölle zu machen.
Selbst William nervte sie zurzeit mit dieser wichtigen Frage, die er ihr noch immer nicht gestellt hatte, weil sie es einfach nicht schafften, sich endlich mal zur selben Zeit auf derselben Kontinentalplatte zu befinden.
Und nun besaß Max auch noch die Dreistigkeit, hier mit dieser Miss Hotpants hereinzuschneien, nur um Neve unter die Nase zu reiben, dass er für gewöhnlich mit Frauen von einem ganz anderen Kaliber ins Bett ging.
» Wie ich sie alle hasse, verdammte Hacke!«, brüllte sie und griff nach der angebissenen Zitrone, um sie in die gegenüberliegende Ecke der Küche zu pfeffern, wo sie von der Korkwand abprallte, sodass ein halbes Dutzend der dort hängenden Flyer zu Boden flatterte.
» Du weigerst dich also immer noch, das F-Wort zu benutzen?«, tönte Max’ Stimme spöttisch von der Küchentür, und Neves erster Gedanke war: Zu dumm, dass sie das einzige weit und breit verfügbare Geschoss bereits anderweitig eingesetzt hatte, denn es wäre viel befriedigender gewesen, Max damit zu bewerfen.
Ihr zweiter Gedanke war… Sie stemmte die Hände in die Hüften. » Wie kommst du hier rein?«
Er hielt ihren Ersatzschlüssel hoch. Ach, richtig. Da er so übereilt abgezogen war, hatten sie es nicht mehr geschafft, die Schlüssel auszutauschen. Sie hätte gut daran getan, stattdessen das Schloss auszutauschen, dann stünde er jetzt nicht uneingeladen in ihrer Küche.
» Warum hast du nicht geklopft?«
» Hab ich. Du hast nicht aufgemacht«, entgegnete er sachlich und gänzlich unbeeindruckt von ihrer wütenden Stimme und ihrem bitterbösen Blick.
» Und da dachtest du, du spazierst einfach so rein, wie?« Neve ging mit ausgestrecktem Arm auf ihn zu. » Gib mir den Schlüssel, und dann geh wieder runter zu dieser Party, zu der du nicht eingeladen warst und mach dich auf die Suche nach der Blondine, mit der du gekommen bist.«
Max ließ sich nicht beirren und zuckte nicht mit der Wimper, als Neve mit knallrotem Gesicht und zitternd vor Wut vor ihm stand und ihm den Zeigefinger in die Brust rammte.
» Lass das, Neve«, sagte er ruhig. » Es ist irgendwie unhöflich. Im Übrigen meinte meine Therapeutin, ich soll einen offenen, ehrlichen Dialog mit dir suchen, und dass das Ende einer Beziehung genauso…«
» Ach, das meinte sie, ja? Und deshalb marschierst du einfach hier herein, in Begleitung eines Magermodels? Einer Frau, die all das ist, was ich niemals sein werde?«
» Janie ist nur eine gute Freundin. Und sie ist glücklich verheiratet mit einem Kollegen von Yuri, der nachkam, sobald er seine Einkäufe im Sprituosengeschäft erledigt hatte.«
Neve schnaubte. Es klang viel verächtlicher als beabsichtigt. » Hältst du immer Händchen mit den Ehefrauen deiner Freunde?« Kaum war es heraus, hätte sie es am liebsten zurückgenommen.
» Ach, bist du jetzt zur Expertin fürs Händchenhalten avanciert?« Neve konnte ihm seinen geringschätzigen Blick nicht verdenken. » Inzwischen müsste Mr California doch wieder im Lande sein.« Max spähte über die Schulter nach draußen in den Hausflur. » Wo steckt er denn?«
» Er ist nicht… Das geht dich überhaupt nichts an.«
» Er ist nicht hier?«
» Nein«, gab Neve widerstrebend zu. Sie atmete einmal tief durch, um sich etwas zu fassen, da packte Max sie an den Handgelenken. Sie schrak zusammen und versuchte, sich zu befreien. » Was soll denn das? Lass mich los!«
» Du warst eifersüchtig, als du mich mit Jane gesehen hast, stimmt’s?«
» Nein, war ich nicht. Ich fand es bloß total unhöflich…«
» Red keinen Mist«, flüsterte ihr Max ins Ohr, und
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