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Was sich kusst das liebt sich

Was sich kusst das liebt sich

Titel: Was sich kusst das liebt sich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manning Sarra
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unwiderstehlich halten, dass er ihren Reizen unmöglich widerstehen konnte. Neve schämte sich, und sie fragte sich auch, wie unwillig ihr Fleisch eigentlich war, wenn es sie schon bei ihren Abschiedsküssen nach deutlich mehr Leidenschaft verlangte. » Entschuldige«, murmelte sie zerknirscht. » Ich komme gern.«
    Er wirkte nicht gerade überzeugt. Sie trat von einem Fuß auf den anderen, verunsichert und verlegen, weil sie sich ausnahmsweise moralisch nicht im Recht fühlte. Schließlich begann er schelmisch zu grinsen. » Okay, dann also bis morgen. Und solange du dich an dein Safeword erinnerst, kann ja nichts schiefgehen.«

Kapitel 13
    Der Sonntag wurde ein unerwartet schöner Tag. Neve war am Vorabend um elf zu Bett gegangen und erwachte acht Stunden später, als sich die Frühlingssonne durch den Spalt zwischen ihren Schlafzimmervorhängen stahl. Sie las die überfälligen Kapitel von Tristram Shandy, danach führte sie ein einstündiges Telefonat mit Philip, weil sie wissen wollte, ob er das Buch auch nur ansatzweise verstanden hatte, und schrieb sich einen Spickzettel für ihr Gespräch mit William, das für den späteren Abend anberaumt war.
    Dann radelte sie nach Kenwood und hechelte hinter Gustav her, der sich auf einen in ein paar Wochen stattfindenden Halbmarathon vorbereitete, indem er kreuz und quer durch Hampstead Heath joggte. Im Anschluss daran wollte sie eigentlich ein paar Stunden am nächsten Kapitel ihrer Biografie über Lucy K ee ner arbeiten, doch dann rief Chloe an, die nach einer wilden Party bei einer Freundin in Muswell Hill übernachtet hatte und sie zum Brunch einlud.
    Neve freute sich immer riesig, wenn sie sich in ihrer Freizeit trafen– es zeigte ihr, dass sie Freundinnen waren und nicht nur Arbeitskolleginnen, die die gemeinsame Abneigung gegen Mr Freemont und Querverweise zusammenschweißte. Außerdem war sie froh über eine Gelegenheit, mit jemand anderem als Celia über Max zu reden.
    » Tja, er sieht echt gut aus«, lautete Chloes Kommentar, als Neve ihr das Foto zeigte, das sie auf sein Drängen hin mit ihrem neuen iPhone gemacht hatte. » Nimm dich in Acht, Neve– die Gutaussehenden glauben, sie müssten sich nicht sonderlich ins Zeug legen.«
    » Ehrlich gesagt legt er sich sehr ins Zeug – weit mehr als ich erwartet hatte.« Neve dachte daran, wie überraschend wohlerzogen er sich am Vorabend verhalten hatte. Er hatte sich weder über das Bowlingcenter noch über die billige Pizza beschwert und die Anzüglichkeiten auf ein Minimum beschränkt. » Es ist seltsam – er hält mich für ein Unikum, weil ich im Gegensatz zu allen anderen Frauen gegen seinen Charme relativ immun bin. Er hat nicht versucht, mir an die Wäsche zu gehen.« Sie biss sich auf die Unterlippe. » Was daran liegen mag, dass er mich nicht attraktiv findet.«
    Chloe bedachte Neve mit einem leidenden Blick. » Ich habe einen fürchterlichen Kater und deshalb nicht die nötige Energie, um dir zu versichern, dass du überaus attraktiv bist.« Sie studierte noch einmal das Foto von Max, dann scrollte sie durch die Bilder von Neves neuen besten Freundinnen. » Männer, die so aussehen, tun normalerweise nur das, was sie auch tun wollen. Verglichen zu all den Mädels, von denen er sonst umschwärmt wird, musst du ihm vorkommen wie ein Hauch frischer Luft. Ich wette, er kann es kaum erwarten, dich zu verführen.«
    » Nein, so ist er nicht«, widersprach Neve. » Er hat mich noch nicht einmal richtig geküsst, dabei waren wir uns einig, dass Küsse erlaubt sind.«
    » Definiere ›nicht einmal richtig geküsst‹«, forderte Chloe, und Neve schilderte die lahmen, zahmen Abschiedsküsschen, die sie in letzter Zeit bekommen hatte, und den vielversprechenden längeren Kuss gestern Abend, den Max dann jedoch abgebrochen hatte.
    » Findest du es seltsam, dass ich von Max geküsst werden will, obwohl ich William liebe?«, fragte sie besorgt.
    » Ist William ebenfalls eine kussfreie Zone?« Chloe war sogar in ihrem derzeitigen Zustand noch in der Lage, die rechte Augenbraue anzuheben. » Nein? Na, dann, nichts wie ran. Was nützt dir dein hübscher Pseudofreund, wenn ihr euch nicht küsst? Wahrscheinlich wartet er auf ein Zeichen von dir, dass es deine jungfräuliche Empfindsamkeit nicht verletzt, wenn er richtig loslegt.«
    » Hör bloß auf«, murmelte Neve matt, denn bei der Erinnerung an den Abend, an dem Max richtig losgelegt hatte, wurde ihr schwindlig.
    » Als ich vor langer, langer Zeit mit Andrew

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