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Was sich kusst das liebt sich

Was sich kusst das liebt sich

Titel: Was sich kusst das liebt sich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manning Sarra
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wollen, aber Max hatte argumentiert, dass er doppelt so viel gegessen und getrunken hatte und die Reste mit nach Hause nahm.
    Im Nu waren sie vor ihrem Gartentor angekommen– viel zu rasch für Neves Geschmack, denn sie begann zu frieren, sobald Max sie losließ. » Kommst du noch auf einen Kaffee mit hoch?«, fragte sie. » Und wenn ich Kaffee sage, dann meine ich auch Kaffee.«
    Diesmal war es Max, der zögerte. » Ich sollte nach Hause zu Keith. Ich muss mit ihm Gassi gehen.«
    Sofort war Neves Misstrauen geweckt. Unter der Woche schien Keith ganz gut zurechtzukommen, während Max bis in die Puppen auf der Jagd nach einer Bettgenossin war. » Wenn ich dich auf einen ›Kaffee‹ hereingebeten hätte«– sie deutete die Anführungsstriche mit den Fingern an–, » hättest du dann trotzdem Nein gesagt?«
    » Autsch! Du bist heute echt voller Überraschungen, Süße.« Er hob ihr Kinn an, um sie zu küssen. Seine Augen glänzten im Licht der Straßenlaternen.
    Neve hatte den üblichen flüchtigen Schmatz erwartet, auf den sie abmachungsgemäß Anspruch hatte, doch Max hauchte ihr einen sanften, zärtlichen Kuss auf die Lippen, der sich definitiv nach Vorspiel anfühlte. Und dann gleich noch einen, länger diesmal, intensiver. Wie sollte sie da widerstehen? Sie wollte ihm gerade ein paar Zentimeter entgegenkommen, um den Kuss zu erwidern, als Max einen Schritt zurücktrat.
    » Tja, ich sollte jetzt wirklich gehen«, sagte er freundlich. » Du hörst bald wieder von mir.« Er eilte davon, ohne ihre Antwort abzuwarten, während Neve ihm verblüfft nachstarrte.
    » Echt unfassbar«, brummte sie, öffnete das Tor und marschierte empört zur Haustür. Ja, es sollte eine platonische Beziehung sein, aber sie hatten sich ausdrücklich darauf geeinigt, dass sie sich küssen würden. Warum küsste er sie nicht richtig? Fand er sie etwa nicht attraktiv? Was für einen Sinn hatte denn eine Pfannkuchenbeziehung, wenn ihr Pfannkuchenfreund sie nicht attraktiv fand? Das war doch…
    » Neve! Warte!«
    Sie fuhr herum. Max kam schnaufend auf sie zu, seine Wangen waren leicht gerötet.
    » Was willst du noch?«, fragte sie argwöhnisch, denn ihr schwirrte gerade ein ziemlich überzeugendes Argument durch den Kopf, um Schluss zu machen. Vielleicht ging es ihm ja ähnlich.
    » Ich habe ganz vergessen, dich zu fragen, ob du heute Abend Spaß hattest.«
    Er war echt unmöglich, und allmählich fand sie ihn wirklich ziemlich… süß.
    » Fast«, antwortete sie wahrheitsgemäß.
    Max nickte. » Und bist du bereit zuzugeben, dass ich der netteste, charmanteste Mensch bin, den du kennst?«
    » Niemals. Eher hörst du von mir das F-Wort«, scherzte sie. Er würde es ihr bestimmt nicht übel nehmen. Jedenfalls nicht sehr.
    Er blieb am Fuße der vierstufigen Treppe stehen. » Ich gehe jetzt wirklich nach Hause, was bedeutet, dass ich morgen nicht erst meinen Rausch ausschlafen muss, was wiederum bedeutet, dass wir nachmittags etwas unternehmen könnten, wenn du magst.«
    » Steht mal wieder eine Eröffnungsparty oder Vernissage an?«
    » Nein, nichts dergleichen. Komm doch einfach gegen fünf zu mir, und ich koche uns etwas Schönes.« Er wandte sich zum Gehen, als wäre sein Vorschlag die normalste Sache der Welt.
    Es gab zahllose Argumente, die dagegen sprachen, dass Neve wie das sprichwörtliche Opferlamm bei ihm aufkreuzte, aber in der Eile fiel ihr nur eines ein: » Ich weiß doch gar nicht, wo du wohnst.«
    » Schwache Ausrede.« Er schenkte ihr sein verhasstes schmieriges Grinsen. » Ich maile dir meine Adresse. Ich häng dir sogar einen Anfahrtsplan von Google-Maps an.«
    » Ich weiß nicht recht. Ich habe morgen viel vor.« Das war nicht gelogen, aber bis vier hatte sie ihre diversen sozialen Verpflichtungen garantiert alle hinter sich gebracht.
    » Verstehe. Und wenn du morgen nicht so ›viel vorhättest‹«, sagte er und ahmte ihre Gänsefüßchen nach, » würdest du dann trotzdem Nein sagen? Schließlich hast du mich eben noch zum Kaffee eingeladen.«
    » Aber ich wollte wirklich nur mit dir Kaffee trinken.«
    » Und ich will wirklich nur mit dir essen«, erwiderte Max mit einem prüden Gesichtsausdruck, der Neve bekannt vorkam– normalerweise sah sie ihn, wenn sie in den Spiegel blickte. » Ich kann mich durchaus beherrschen, und ich bin ziemlich sicher, dass ich es aushalte, drei Stunden in meiner Wohnung mit dir allein zu sein, ohne über dein unwilliges Fleisch herzufallen.«
    Das klang ja, als würde sie sich für so

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