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Was sich kusst das liebt sich

Was sich kusst das liebt sich

Titel: Was sich kusst das liebt sich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manning Sarra
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geradewegs auf ihrer Brust landete.
    » Was soll denn das?« Neve setzte sich mit Ellbogen und Knien zur Wehr und beförderte Max postwendend wieder auf seine Seite des Bettes. Jetzt zahlte sich wenigstens mal ihr Hanteltraining aus. » Lass mich gefälligst in Ruhe.«
    Im Dämmerlicht sah sie, wie Max kurz die Augen öffnete, dann schloss er sie wieder und schlief weiter.
    Vom Einschlafen war Neve jetzt weiter denn je entfernt, aber sie blieb liegen. Das Bett zu verlassen hätte bedeutet, sich eine Niederlage einzugestehen. Es häte bedeutet, dass sie unfähig– oder noch nicht bereit– war, neben einem anderen Menschen zu schlafen, und das war eine Grundvoraussetzung für eine Beziehung. Nein, sie würde schön hierbleiben, auch wenn sie die ganze Nacht wach lag.
    Eine halbe Stunde später versuchte sie gerade, sich T.S. Elliots Gedicht Das wüste Land vorzusagen, soweit sie sich daran erinnerte, als sich Max erneut an sie schmiegte.
    Sein heißer Atem strich über ihren Hals.
    » Max, würdest du dich bitte umdrehen?«, flüsterte Neve. Keine Reaktion. Sie rempelte ihn mit der Hüfte an.
    Diesmal reagierte er sofort: Er rieb das Becken an ihrem Oberschenkel, und Neve spürte, wie sein bestes Stück hart wurde, was sich zwar interessant anfühlte, aber ganz und gar nicht Sinn der Sache war.
    » Max! Könntest du bitte von mir runtergehen? Du bist mir zu schwer.«
    Sie musste an etwas Kaltes denken. Schneestürme, Eiszapfen, ihr Tiefkühlfach, das mal wieder abgetaut gehörte… Es nützte nichts– nicht, wenn ihr der Schweiß zwischen den Brüsten hinunterlief. Sie zog in Erwägung, Max kräftig in den Arm zu kneifen und dabei vielleicht sogar ihre Fingernägel einzusetzen, als sie ein Summen vernahm.
    Was war das für ein Geräusch, und woher kam es? Neve seufzte erleichtert auf und streckte die steifen Gliedmaßen aus, als sich Max unvermittelt und mit einem lauten Ächzen zur anderen Seite drehte. Das Summen wurde lauter, und ehe sie es sich versah, hatte er sich aufgesetzt und sein BlackBerry aus der Hosentasche gekramt.
    Neve wusste nicht, was sie mehr aufregte: Der Mensch am anderen Ende der Leitung, der es wagte, an einem Sonntagabend nach Mitternacht anzurufen, oder Max, der seelenruhig weiterschlief, wenn sie ihn anflehte, anstupste oder anrempelte, beim gedämpften Summen seines BlackBerry aber sogleich aufschreckte.
    Jedenfalls führte er eine hitzige Diskussion in angespanntem Flüsterton, was völlig überflüssig war, denn sie war wach und würde es wohl noch lange bleiben.
    Sie setzte sich auf und schaltete ihre Nachttischlampe ein, damit Max ihre grimmige Miene nicht entging, doch er schien wenig beeindruckt. Er verzog entschuldigend das Gesicht, ohne sein Geflüster zu unterbrechen.
    » Schon gut, Max«, zischte Neve, obwohl gar nichts gut war. » Ich bin wach, du musst nicht mehr flüstern.«
    Er legte die Hand auf das Mikrofon und hauchte: » Tut mir echt leid, auf diesen Anruf warte ich seit Wochen.«
    Neve verdrehte lediglich die Augen, aber Max hatte sich bereits abgewandt. Das setzte eine ordentliche Gardinenpredigt, sobald er das Gespräch mit dieser PR -Tussi, die vermutlich für Jennifer Aniston oder weiß der Geier wen arbeitete, beendet hatte.
    » Ja, ja, ich unterschreibe eine Übereinkunft, dass wir ihr keine Fragen zu Brad oder Angelina stellen«, sagte Max im selben Moment, und Neve riss die Augen auf. Da hatte sie ja gar nicht so weit danebengelegen! Er telefonierte mit der PR -Beraterin eines Hollywood-Stars, während er hier in ihren bescheidenen vier Wänden in Finsbury Park saß! » Ja, mir ist klar, dass ich sie einen ganzen, wertvollen Tag für mich beanspruche, aber ich bin sicher, sie wird begeistert sein. Armani borgt uns für das Fotoshooting ein paar Outfits, die sich noch nie jemand ausborgen durfte und… Ja, ja, Sie haben richtig gehört. In Ordnung, bis gleich.«
    Es hatte keinen Sinn, Max das Leben schwer zu machen, wenn der Mensch am anderen Ende der Leitung es ihm noch viel schwerer machte. » Ich werde dir schon nicht an die Gurgel gehen«, verkündete Neve, als sich Max zu ihr umdrehte und sie kleinlaut musterte. » Okay, in Gedanken tue ich es, aber mir ist klar, dass es nicht deine Schuld ist und dass du unbedingt rangehen musstest.«
    » Tut mir echt leid. Ich weiß, es ist nicht ganz so wichtig wie der Friedensprozess im Nahen Osten, aber für diese PR -Beraterin ist die Zufriedenheit ihrer Klientin sogar noch wichtiger als das.« Er ließ den Kopf in die

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