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Was sich kusst das liebt sich

Was sich kusst das liebt sich

Titel: Was sich kusst das liebt sich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manning Sarra
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auf.«
    » Stimmt. Jemand sollte Mr Freemont Bescheid sagen, dass sie unser Geld zum Fenster rauswirft, nur damit sie es schön warm hat. Außerdem stellt dieses Ding ein Brandrisiko dar.«
    » Aber es klebt doch eine Plakette vom Technischen Prüfdienst drauf«, widersprach Neve, die immer noch nach einer leeren CD suchte.
    » Ich hab dir doch gesagt, die Batterien im Rauchmelder gehören alle sechs Monate ausgewechselt.« Na, toll, jetzt mischte sich auch noch ihr Vater ein– und er trug zu allem Überfluss nur eine Unterhose mit Paisley-Muster. » Dabei bist du doch angeblich das intelligenteste meiner Kinder.«
    » Hey, Leute, das ist NICHT hilfreich! Entweder haut ihr ab, oder ihr helft mir bei der Suche nach einer leeren CD , aber ich habe jetzt echt nicht den Nerv für eurer Rumgemäkel.« In diesem Augenblick brach eines ihrer Bücherregale mit einem ohrenbetäubenden Krachen in sich zusammen. Oh nein! Ihre vergriffenen Virago Modern Classic s !
    » Arme Neve«, säuselte eine mitfühlende Stimme. Sie hob den Kopf, und William erschien vor ihr und schenkte ihr sein sanftes, freundliches Lächeln. » Ich hoffe nur, meine Ausgabe von Die Schrift und die Differenz stand nicht in diesem Regal. Ich könnte nämlich nie jemanden lieben, der mit Büchern derart achtlos umgeht, vor allem mit geliehenen.«
    » Aber es ist nicht meine Schuld! Ich kann doch nichts für das Feuer!« Die Biografie befand sich immer noch auf ihrem PC , und sie waren inzwischen fast ganz vom Feuer eingeschlossen, aber das war nicht wichtig. » Fällt dir eigentlich etwas an mir auf, William?«
    Er betrachtete sie mit zusammengekniffenen Augen. » Schwer zu sagen. Neue Frisur?«
    » Naja, der Pony ist rausgewachsen, aber… Nein, das meine ich nicht.«
    » Hm. Du hast ein bisschen abgenommen, und das wurde auch langsam Zeit. Aber du bist immer noch zu dick für mich. Ich könnte niemals eine Frau lieben, die nicht Kleidergröße36 trägt«, sagte William bekümmert, ehe er von Feuer und Rauch verschluckt wurde und verschwand.
    Sie ließ die CD fallen. Das hatte doch ohnehin alles keinen Sinn… Wozu sollte sie ihre Biografie retten, wenn…
    Moment mal. William war in Kalifornien, er konnte also unmöglich einfach so in ihrer Wohnung auftauchen. Wie hätte er überhaupt reinkommen sollen? Und ihr Bildschirmhintergrund zeigte nicht Virginia Woolf, sondern zwei Schnauzerwelpen in Trainingsanzug-Oberteilen.
    Und da erwachte Neve noch einmal, diesmal richtig. Ihre Wohnung stand nicht in Flammen, aber ihr war auf einen Schlag klar, warum ihr Unterbewusstsein ihr derlei suggeriert hatte, denn sie glühte förmlich.
    Sie kam sich eher vor wie in einem lecken Boot als in einem brennenden Haus: Ihre Haut war schweißnass, die Haare klebten ihr am Körper. Ihr war noch nie so heiß gewesen, nicht einmal damals, als im Fitnesscenter die Klimaanlage ausgefallen war und sie beim Intensiv-Work-out auf dem Ellipsentrainer fast kollabiert wäre, weil kein Handventilator mehr übrig gewesen war.
    Kein Wunder, dass sie völlig überhitzt war, wenn Max, der sich stets warm anfühlte, so dicht neben ihr lag. Kombiniert mit der Wärmflasche und den beiden Decken produzierte er genügend Wärme, um den gesamten Buckingham-Palast zu heizen.
    » Los, runter von mir«, zischte Neve und schob ihn von sich. Er grunzte, rollte sich auf die andere Seite, ohne wach zu werden und setzte sein ohrenbetäubendes Geschnarche fort. Sie rappelte sich mit einem entnervten Knurren auf, um ihre Socken auszuziehen, dann tappte sie nach der Wärmflasche und warf sie auf den Boden. Die Steppdecke flog hinterher.
    Neve ließ sich nach hinten plumpsen und versuchte, sich zu beruhigen. Das Federbett lag zusammengeknüllt zwischen ihr und Max, sodass sie im Nu auskühlte. Sie deckte sich zu und schoss die Augen, obwohl sie jetzt den irrationalen Drang verspürte, nach unten zu gehen und sich davon zu überzeugen, dass ihr Wohnzimmer nicht in Flammen stand. Sie hatte den Herd nach dem Essen ganz sicher ausgeschaltet… Oder? Eine ganze Weile lag sie da, während Max vor sich hinschnüffelte und grunzte wie ein Trüffelschwein bei der Arbeit. Doch solange sich die Decke zwischen ihnen befand, war sie wenigstens nicht der unerträglichen Körpertemperatur ausgesetzt, die er abstrahlte.
    Sie war gerade im Begriff einzudösen und schwebte in jenem friedlichen Zustand zwischen Schlaf und Wachzustand, als sich ein schwerer Arm einen Weg unter die Bettdecke bahnte und eine heiße Hand

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