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Was sich liebt das raecht sich - Roman

Was sich liebt das raecht sich - Roman

Titel: Was sich liebt das raecht sich - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sasha Wagstaff
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verführerisch die Hüften und schüttelte die dunkelroten Haare aus.
    Judd sah seine Tochter an. Ihre Stimme war nicht gerade bemerkenswert, aber tanzen konnte sie. Und mit ihrem besonderen Aussehen und ihrer straffen Figur fiel sie auf alle Fälle auf. Sie hatte durchaus das Zeug zum Star – nicht so wie Iris Maguire –, doch sie hatte auf alle Fälle Potenzial.
    »Du könntest wirklich gut sein«, stellte er großmütig fest.
    »Ich bin gut«, gab sie selbstbewusst zurück.
    Völlig unerwartet wogte ein Gefühl des Stolzes in Judd auf. Gott, sie war tatsächlich aus demselben Holz geschnitzt wie er! »Du könntest es sein«, verbesserte er sie in scharfem Ton. »Mit dem richtigen Training und einem guten PR-Team im Rücken hättest du wahrscheinlich eine echte Chance. Bisher bist du nichts als ein roher Diamant, der noch geschliffen werden muss.«
    »Aber ich habe Talent, nicht wahr?« Grinsend trat Savannah auf ihn zu. »Das hast du selbst gesagt.«
    »Das habe ich«, räumte er mit zuckenden Mundwinkeln ein.
    »Dann nimmst du mich also unter Vertrag? Ich meine,
als Sängerin?« Savannah wagte kaum zu atmen. Bekam sie nach all den Jahren in New York, in denen sie von einem Casting zum anderen getrottet war und sich mit irgendwelchen miesen Jobs hatte über Wasser halten müssen, ausgerechnet von dem Vater, den sie nie gekannt hatte, das Ticket zum Erfolg in die Hand gedrückt?
    Judd nickte. »Ja.«
    »O mein Gott.« Ohne zu merken, was sie tat, warf sie sich Judd mit einem leisen Aufschrei an die Brust, trat dann verlegen wieder einen Schritt zurück und nahm verblüfft sein wölfisches Grinsen wahr.
    Judd wurde bewusst, dass ihm Savannah in vielerlei Hinsicht würde nützen können, und er gratulierte sich dazu, dass er der Vater dieser wunderbaren Tochter war. Sie bot ihm nicht nur die perfekte Möglichkeit, Kitty abermals zu zeigen, wer in ihrem Haus das Sagen hatte und gleichzeitig seine Söhne zu beleidigen, sondern sie hatte obendrein genug Talent, um seinen Namen in der Branche so fest zu verankern, dass er einfach nicht mehr wegzudenken war.
    »Willkommen in der Familie«, stellte er deshalb großzügig fest und breitete einladend seine Arme aus.
     
    Da das Wetter ein paar Tage später noch immer nicht besser war, gab Tavvy die Hoffnung auf ein Sonnenbad auf der Veranda auf und zog sich stattdessen in das gemütliche Musikzimmer im hinteren Teil des Hauses zurück. Durch die Fenster blickte man auf ihren Lieblingsteil des verwilderten Gartens, in dem von der Nässe glitzernde Spinnweben eine halb verfallene Laube überzogen und sich das lange Gras infolge der schweren Regenfälle seitwärts bog.
    Wenn man eines mit Gewissheit über das englische Wetter sagen konnte, dachte sie betrübt, während sie eine
von Lochlins klobigen cremefarbenen Strickjacken enger um ihren Körper schlang, dann, dass es auf eine ermüdende Weise vorherzusehen war. Doch zumindest hatte sie einmal das ganze Haus für sich allein, und weil der Großteil ihrer Hausarbeit erledigt war, hatte sie sich eine halbe Stunde am Klavier verdient, um heimlich die jüngst von ihr verfasste Melodie zu spielen und zu hören, wie sie klang.
    Zu ihrer Überraschung aber lag Shay auf der dick gepolsterten samtbezogenen Couch. Er trug ein weißes Hemd und eine graue Jeans, hatte das Gesicht in der neuesten Ausgabe von Music Mode vergraben und schob sich gerade eine Handvoll Pringles in den Mund.
    »Hi.« Tavvy klappte die obere Hälfte seiner Zeitschrift um. »Hast du heute frei?«
    Shay sah sie argwöhnisch an. »Ich feiere heute krank. Das habe ich schließlich noch nie gemacht.«
    »Verstehe.« Tavvy überlegte, ob es eine Verbindung zwischen dem seltsamen Verhalten ihres Sohns und Lochlins schlechter Laune gab. Die beiden gingen sich seit einer Woche möglichst aus dem Weg, doch keiner der beiden war bereit, ihr zu erklären, was zwischen ihnen vorgefallen war.
    Lochlin und Shay waren sich manchmal einfach viel zu ähnlich, dachte Tavvy seufzend und hätte am liebsten ihre Köpfe einmal kräftig aneinanderrasseln lassen, damit wieder Ordnung in ihre Beziehung kam. Sie beide waren derart stur, dass sie sich häufig tief in eine Ecke manövrierten, in der es nur noch ihren falschen Stolz als Gesellschaft für sie gab.
    Sie ertrug es nicht, Shay derart unglücklich zu sehen, und schnitt deshalb ein anderes Thema an. »Und, steht irgendwas Interessantes in der Music Mode ?«
    Shay blätterte lethargisch um. »Ein Riesenartikel über
Melody

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