Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Was sich liebt das raecht sich - Roman

Was sich liebt das raecht sich - Roman

Titel: Was sich liebt das raecht sich - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sasha Wagstaff
Vom Netzwerk:
hatte, farbenfroh und gemütlich aus.
    »Na, hast du es geschafft, ein bisschen zu schlafen?« Luisa stürmte wie ein Wirbelwind ins Wohnzimmer und blickte Iris fragend an. In ihrer abgeschnittenen, leuchtend gelben Jogginghose und dem sonnengelben Top sah ihre mokkabraune Haut noch dunkler als gewöhnlich aus.
    Iris schüttelte den Kopf. Sie liebte Luisas herrlichen Akzent. Obwohl sie in Brixton aufgewachsen war, klang ihr Englisch hart und ihre beinahe schwarzen Augen blitzten dabei fröhlich auf.

    »Nein, ich bin noch immer viel zu aufgeregt. Ich habe mich ein bisschen auf dem Balkon gesonnt, und dann bin ich runter in den Supermarkt und habe mir ein paar Cremeschnitten und zehn Hershey-Riegel geholt, einfach weil es die hier zu kaufen gibt.«
    »Du wirst fett werden, wenn du die alle isst, querida «, stellte Luisa lachend fest.
    »Ich habe sie nicht gegessen «, klärte Iris ihre neue Freundin grinsend auf. »Ich wollte sie nur kaufen .«
    Luisa rollte mit den Augen. »Möchtest du eine Margarita? «, bot sie an, als sie vor die kleine Küchenzeile trat. »Ich mache sie mit Mangos.«
    »Dann auf jeden Fall.« Während Luisa säuerliche mexikanische Limonen und Mangomus verrührte, erinnerte sich Iris daran, dass die junge Frau ihr anfangs ziemlich feindselig begegnet war. Sie hatte das mexikanische Blut ihrer Mutter Maria sowie einen Hauch Karibik von ihrem Erzeuger – einem zweitklassigen Keyboardspieler, der, als er gehört hatte, dass seine Freundin schwanger war, sofort den Rückzug nach Tobago angetreten hatte – und sah mit ihrem Mopp aus drahtigen schwarzen Ringellöckchen, ihrer glatten dunklen Haut und Augen wie schimmernde schwarze Oliven wirklich ungewöhnlich aus. Außerdem legte sie großen Wert auf ihre Unabhängigkeit, und in den ersten Tagen, nachdem Iris bei ihr eingezogen war, hatte sie sie deutlich spüren lassen, dass ihr diese Einquartierung alles andere als gelegen kam.
    Erst als Iris ihr erklärt hatte, sie wäre »halbwegs stubenrein« und käme durchaus gut allein zurecht, hatte Luisa sich verlegen bei ihr entschuldigt, ihr die Stadt gezeigt und sie ihren lebhaften Freunden vorgestellt, mit denen Iris ebenfalls sofort bestens ausgekommen war.
    Luisa kam ins Wohnzimmer zurück. »Hier. Aber Vorsicht, das Zeug haut einen wirklich um.« Iris trank einen
Schluck von ihrer Margarita, hustete und bekam einen roten Kopf, was die andere junge Frau ziemlich lustig fand. Iris war auf natürliche Weise eins der schönsten Mädchen, denen sie jemals begegnet war. Natürlich, dachte Luisa kritisch, müsste sie noch etwas an sich arbeiten, bräuchte anständiges Make-up und eine Stylistin für ihr Haar, aber davon abgesehen sah sie mit ihren vollen Lippen, dem verführerisch zerzausten blonden Haar und dem freundlichen Gesicht einfach fantastisch aus. Luisa konnte gut verstehen, weshalb ihren Eltern so viel an einer Anstandsdame für das Mädchen lag. Zwar war Iris weder dumm noch tölpelhaft, doch sie war sehr vertrauensselig und ganz einfach viel zu nett für eine harte, zynische Branche, in der sich niemand etwas dabei denken würde, sie nach Kräften auszunutzen, weil so etwas schließlich an der Tagesordnung war.
    Plötzlich klingelte das Telefon, aber als Iris nach dem Hörer greifen wollte, schüttelte Luisa abwehrend den Kopf und warf sich auf die Couch. »Das ist wahrscheinlich nur mein blöder Ex«, klärte sie sie mit zusammengekniffenen Augen auf. »Geh einfach nicht dran.«
    Doch es war nicht Luisas Ex. Pia Jordan stellte sich mit ein paar knappen Worten vor und erklärte Iris, ihre Pläne hätten sich geändert und statt Montagmorgen finge ihre erste Stunde in dreißig Minuten an.
    »Ich hoffe, Sie haben einen Stift zur Hand, denn hier ist die Adresse«, bellte sie, als hätte sie kaum genügend Zeit für das Gespräch. Ihre Stimme ratterte wie ein MG, während sie ihr die Adresse nannte, dann fügte sie barsch hinzu: »Kommen Sie ja nicht zu spät«, und legte grußlos wieder auf.
    »Was … wie in aller Welt … ich bin einfach noch nicht b-bereit …« Iris fluchte, denn plötzlich war ihr Stottern wieder da. Sie hatte nicht geübt, hatte ihre Noten nicht
zur Hand und starrte auf das leere Cocktailglas in ihrer Hand. »Und vor allem bin ich voll.«
    Luisa sah auf ihre Uhr. »Ich habe einen Wagen. Es ist eine alte Klapperkiste, aber wenn wir sofort losfahren, kommen wir sicher trotzdem …« Sie zog zweifelnd ihre dunklen Brauen hoch. » … halbwegs … pünktlich an.«
    Iris

Weitere Kostenlose Bücher